Apples macOS (früher OS X) ist eng an die eigene Hardware gekoppelt und heute ist es genau diese enge Verzahlung von Hard- und Software, die die Produkte aus Cupertino so einzigartig macht. Auf der anderen Seite hat man hierdurch natürlich längst nicht die Marktdurchdringung, die beispielsweise Windows dadurch erreicht hat, dass es von den verschiedenen OEMs auf ihren Geräten vorinstalliert werden kann. Ähnlich wie bei Android und iOS heute. Es hätte für macOS aber auch alles anders kommen können. Anlässlich des zehnten Todestages von Steve Jobs berichtet nun Dell CEO Michael Dell in einem Interview mit CNET, dass Jobs einst auf ihn zugekommen sei, um mit ihm die Möglichkeit zu diskutieren, dass Dell Mac OS lizensiert und auf seinen Intel-basierten PCs vorinstalliert. Dies hätte sicherlich nicht nur den Lauf der Geschichte für macOS sondern generell für die PC-Industrie wie wir sie heute kennen verändert.
Konkret spielte sich die Geschichte in der Zeit ab, in der Steve Jobs nicht für Apple, sondern für sein neugegründetes Unternehmen NeXT tätig war. Bei dem Betriebssystem ging es zunächst auch nicht um macOS, sondern um NeXTStep, das Betriebssystem, aus dem später Mac OS X hervorging. Jobs argumentierte, dass NeXTStep dem damaligen Windows deutlich überlegen war. Dell hielt allerdings dagegen, dass es für das Betriebssystem keine Softwareanwendungen gebe somit null Nutzerinteresse besetehen würde. Nach seiner Rückkehr zu Apple versuchte Jobs Dell dann erneut zu überzeugen und gab zu bedenken, dass man dem Nutzer die Wahlmöglichkeit zwischen Windows und macOS geben sollte.
Dell war angetan und wollte die Lizensierung auf Basis einer Zahlung für jeden PC, der mit macOS verkauft wurd durchsetzen. Allerdings ging Steve Jobs wohl einen Schritt zu weit, da er fürchtete, dass der Deal die Mac-Verkäufe kanibalisieren könnte. So forderte er von Dell, dass macOS gemeinsam mit Windows auf jedem PC vorinstalliert sein und Dell auch hierfür zahlen sollte. Der Betrag hätte laut Michael Dell seinem Unternehmen hunderte von Millionen Dollar gekostet. Er lehnte schließlich ab.
In einem Interview in 2005 erklärte Dell, dass sein Unternehmen macOS lizensieren würde, sollte Apple sich dazu entschließen, es auch für andere Systeme zu öffnen. Stattdessen blieb macOS jedoch exklusiv dem Mac vorbehalten. Ein Schritt, der sich für Apple ausgezahlt und das inzwischen schon beinahe legendäre Ökosystem begründet hat.
Legendär ist auch die Aussage von Michael Dell, dass er den Anlegern ihr Geld zurückgeben und Apple dicht machen würde, wenn er der CEO des Unternehmens wäre. Dennoch blieben er und Steve Jobs über die Jahre Freunde. Jobs nutzte die Aussage Dells schließlich sogar, um sein eigenes Team zu motivieren, besser zu werden und langfristig Dell zu überholen.