
Eigentlich sollte der neue Apple TV+ Film "The Banker" mit Samuel L. Jackson in der Hauptrolle vergangene Nacht auf dem AFI Fest in Hollywood seine Premiere feiern, wurde jedoch in letzter Sekunde abgesagt, wie
Deadline berichtet. Laut Apples Aussage habe man in den vergangenen Tagen verschiedene bislang unbekannte Informationen aus der Familie von Bernard Garrett Sr. erhalten, auf dessen Leben die Story des Films basiert. Gemeinsam mit Joe Morris bemühte dieser sich darum, Afro-Amerikanern in den 1960er Jahren zu Bankkrediten und Immobilienkäufen zu verhelfen. Welche Informationen genau Apple nun zugespielt wurden, ist nicht bekannt. Deadline zitiert das Unternehmen mit den folgenden Worten:
We purchased The Banker earlier this year as we were moved by the film's entertaining and educational story about social change and financial literacy. Last week some concerns surrounding the film were brought to our attention. We, along with the filmmakers, need some time to look into these matters and determine the best next steps. In light of this, we are no longer premiering The Banker at AFI Fest.
Neben der Premiere hatte Apple eigentlich bereits den 06. Dezember als Kinostart für den Film verkündet. Ob dieses Datum nun noch gehalten und ob der Film jemals auf Apple TV+ zu sehen sein wird, muss nun abgewartet werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass Apple mit einer mehr als mangelhaften Kommunikation negativ auffällt. Dieses Mal gibt es allerdings dazu auch ein durchaus beachtliches mediales Echo. Doch der Reihe nach. Auch ich habe schon feststellen müssen, dass es als Entwickler nicht einfach, wenn nicht sogar unmöglich ist, von Apple eine Erklärung oder Aussage zu bekommen, wenn man eine Frage zu einer Entscheidung, wie beispielsweise der Ablehnung eines App-Updates hat. Was der Kollege Guilherme Rambo jedoch aktuell auf seiner Webseite beschreibt, geht noch einmal einen ganzen Schritt weiter.
Rambo ist in der iOS- und Apple-Szene ein durchaus bekannter Name. Schon öfter grub er aus den Eingeweiden von Apples Systemen viel beachtete Informationen aus, die man in der Regel als schwerwiegende Leaks bezeichnen kann. Ob hiermit ein Zusammenhang besteht, kann aktuell nicht mit abschließender Sicherheit gesagt werden, würde aber auch nicht unbedingt überraschen. So hat Apple nämlich im August den Entwickler-Zugang von Rambo ohne Angabe von Gründen gesperrt.
Was folgte, war eine wahre Odyssee Rambos über verschiedene offizielle Wege über seine internen Kontakte bei Apple, von E-Mail über telefonische Kontaktaufnahmen. Nichts konnte seinen Entwickler-Account bislang wieder aktivieren. Schlimmer noch: Zugesagte Kontaktaufnahmen durch Apple blieben gänzlich aus und eine Erklärung hat Rambo bis heute nicht erhalten. Und auch wenn Apple stets betont "running to the press doesn’t help", hat sich Rambo nun zu genau diesem Schritt genötigt gesehen. Zu Recht aus meiner Sicht! Guiherme hat nach eigener Aussage jeden, aber wirklich jeden Weg versucht zu gehen. Die Öffentlichkeit ist nun der letzte Versuch und es bleibt zu hoffen, dass Apple nun endlich nicht nur seinen Account wieder freischaltet, sondern endlich auch mal lernt, wie man mit derlei Fällen umzugehen hat.
Um den Bogen zu schließen: Ja, ich denke ziemlich sicher, dass Rambos Account aufgrund seiner diversen entdeckten Leaks gesperrt wurde. Nur sollte Apple bitte auch die Eier haben, genau dies zuzugeben, wenn es denn so ist. Ein Thema totzuschweigen kann in unserer heutigen multimedialen Welt nicht mehr funktionieren.