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Facebook verwendet Nutzerdaten zur eigenen Bevorteilung und zum Nachteil von Rivalen

Ist irgendwer schon gelangweilt von den immer neuen Datenschutz-Stories zu Facebook? Nein? Gut, dann machen wir fröhlich weiter. In einem durchaus interessanten Bericht deckt NBC News nämlich aktuell auf, wie die Führungsebene des weltgrößten sozialen Netzwerks, inkl. CEO Mark Zuckerberg, COO Sheryl Sandberg und CPO Chris Cox Nutzerdaten verwenden, um sich Vorteile gegenüber Konkurrenten und Partnerunternehmen zu verschaffen. Dies geht aus mehr als 4.000 E-Mails, Chats, Präsentationen und Datentabellen aus den Jahren 2011 bis 2015 hervor, die dem Sender vorliegen. Die Nutzung der Daten erfolgte dabei obwohl Facebook öffentlich immer wieder hervorhob, die Daten und damit auch die Privatsphäre seiner Nutzer zu schützen.

Die gesichteten Dokumente stammten aus einem Gerichtsverfahren zwischen Facebook und einem Startup namens Six4Three, welches eine Facebook-App betrieb, mit der Nutzer Fotos von leichtbekleideten Freunden finden konnten. Facebook schränkte nach einem größeren Aufschrei gegen diese App den Zugriff auf Nutzerdaten durch Drittanbieter-Apps ein - offiziell zum Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer. Wie sich nun herausstellte, geschah dies allerdings offenbar eher, um sich selbst einen Vorteil gegenüber den Drittanbieter-Apps und anderen Partnern zu verschaffen. So heißt es in dem Bericht zu den gesichteten Dokumenten:

"Where privacy is mentioned, it is often in the context of how Facebook can use it as a public relations strategy to soften the blow of the sweeping changes to developers' access to user data. The documents include several examples suggesting that these changes were designed to cement Facebook's power in the marketplace, not to protect users."

Facebook wohlgesonnene Unternehmen erhielten zudem offenbar auf Basis von exklusiven Deals Zugriff auf Nutzerdaten, während anderen Unternehmen dieser Zugriff wiederum verwehrt blieb. Beispielsweise erhielt Amazon die angesprochenen Privilegien, da Facebook mit dem Unternehmen unter anderem, bei seinem Fire Phone zusammenarbeitete und es reichlich Werbung innerhalb des sozialen Netzwerks schaltete. Dabei diskutierte die Führungsebene auch diverse Möglichkeiten, wie sich Drittanbieter den Datenzugriff sichern konnten. Diese reichten vom Schalten von Werbung über direkte Zahlungen bis hin zum gegenseitigen Zurverfügungstellen von Daten. Letzten Endes erhielten jedoch vor allem Entwickler Zugriff auf die Daten, die zu den "persönlichen Freunden" Mark Zuckerbergs gehörten. In einer seiner E-Mails zu einem dieser Freunde erklärte der Facebook CEO freimütig, dass Facebook ohne die Einschränkung des Datenzugriffs keine Möglichkeit hätte, Drittanbieter hierfür zahlen zu lassen. Auch der Datenschutz bereitete Zuckerberg dabei offenbar keine Kopfschmerzen:

"I'm generally skeptical that there is as much data leak strategic risk as you think. I think we leak info to developers but I just can't think of any instances where that data has leaked from developer to developer and caused a real issue for us."

Laut NBC News haben die nun geleakten Dokumente das Potenzial einer Kartellrechtsklage von App-Entwicklern gegenüber Facebook. So nutzt der Konzern seine Position aus, um die Nutzerdaten auf andere Weise zu nutzen als dies den Drittanbietern möglich sei. Der komplette Bericht ist wie gesagt durchaus einen Abstecher wert und kann auf der Webseite von NBC News in voller Gänze eingesehen werden.

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Kommentare

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Doc Zito am :

Guten Morgen. Ich glaube an einer Stelle des Artikels wird Apple anstatt Facebook erw\344hnt. Ich glaube das ist ein vertippet, oder? Viele Gr\374\337e

WHC am :

Ich lese das auch so:

\u201eApple schr\344nkte nach einem gr\366\337eren Aufschrei gegen diese App den Zugriff auf Nutzerdaten durch Drittanbieter-Apps ein - offiziell zum Schutz der Privatsph\344re seiner Nutzer. Wie sich nun herausstellte, geschah dies allerdings offenbar eher, um sich selbst einen Vorteil gegen\374ber den Drittanbieter-Apps und anderen Partnern zu verschaffen\u201c


Der letzte Satz sagt Apple nutzt es aus.

Flo am :

Danke für die Hinweise. Ist korrigiert.

\uf8ff Noddy am :

Ob der Zuckerberg aufwachen wird, wenn sich jetzt 500-600 Millionen Nutzer abmelden w\374rden?
Sollten alle so langsam mal machen. Ich bin jetzt seit 6 Jahren von FB weg.

Wolf am :

Die Leute wachen nicht auf. Lemminge.

Ulf am :

Ich war zum Gl\374ck nie dabei. Muss man dann trotzdem eine Verwendung privater Daten von Facebook f\374rchten (z.B. \374ber WhatsApp)?

Neo am :

Ja, das musst du. Du musst das auch f\374rchten, wenn du kein WhatsApp hast. Denn alle Kontakte, die deine Handynummer unter deinem Namen im Adressbuch abgespeichert haben, geben diese Daten automatisch an FB weiter.

Au\337erdem trackt FB deine Daten \374ber diverse Webseiten, die eine entsprechende Anbindung haben (kenne mich aber nicht im Detail aus).

Unterm Strich: Das ist ganz gro\337es Gaga.

Techl am :

Die Frage ist hoffentlich sarkastisch gemeint. Hoffentlich...

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