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Der AppStore Zulassungsprozess

Der AppStore feiert in dieser Woche seinen ersten Geburtstag und muss als absolute Erfolgsgeschichte angesehen werden. Innerhalb nur eines Jahres wurden über eine Milliarde Apps herunter geladen. Inzwischen stehen über 50.000 verschiedene Anwendungen zum Download bereit. Eine riesige Auswahl also. Und dennoch gibt es bei jeder abgelehnten App einen riesen Aufschrei im Internet, von wegen Apples Zulassungsprozess wäre rein willkürlich, überhaupt nicht transparent und ohnehin total überflüssig. Nun, ich bin hier komplett anderer Meinung, auch weil ich inzwischen meine ganz eigenen Erfahrungen mit dem Zulassungsprozess gemacht habe. Hier meine kleine Geschichte: Als ich die erste Version meiner App eingereicht hatte dauerte es fünf Tage, bis Apple mich informierte, dass die App abgelehnt wurde, da in meinen Blogeinträgen Apple-Logos zu sehen waren, die ich so nicht benutzen dürfe. Inzwischen hatte ich die App weiter entwickelt, so dass sich am unteren Rand nun eine Menüleiste für verschiedene Kategorien befand. Also habe ich die Logos aus meinem Blog entfernt und diese neue Version eingereicht. Weitere vier Tage später bekam ich erneut Post von Apple, dass meine App wieder abgelehnt wurde, weil sich nun iPhone- und iMac-Grafiken in der Menüleiste befanden. Auch dies dürfe so nicht sein. Also habe ich die Symbole ausgetauscht, die App ein weiteres Mal eingereicht und zack, wurde sie akzeptiert. Aus einem einzigen Grund: Ich befand mich nun innerhalb von Apples Vorschriften.

Sollte man Apple nun also vorwerfen, dass sie meine App abgelehnt haben, weil ich mich nicht an die Regeln gehalten habe? Aus meiner Sicht nicht. Es war schließlich mein Fehler oder meine Unwissenheit. Ich finde es auf der anderen Seite eher beruhigend, dass selbst so unbedeutende Apps wie meine von Apple so kleinlich geprüft werden. Der AppStore Zulassungsprozess hat nur einen Grund. Man will dafür sorgen, dass die mobile Plattform sicher und seriös bleibt. Durch die ausführliche Prüfung wird verhindert, dass sich Schadsoftware oder anzügliche Programme auf dem iPhone oder dem iPod touch breit machen. Mein oben genanntes Beispiel fällt sicherlich nicht in diese Kategorie, aber es beschreibt immerhin das Regelwerk, an welches sich die Entwickler in jeder Beziehung halten sollten. Über Regeln und Vorschriften kann man sicherlich diskutieren. Letzten Endes unterzeichnet man jedoch eine Vereinbarung mit Apple, in der man sich verpflichtet, sich an die Vorschriften zu halten. Es weiß also jeder Entwickler, worauf er sich einlässt.

Wie oben erwähnt, gibt es im AppStore inzwischen 50.000 Apps. Jedes einzelne wurde von Apple geprüft und anschließend in den AppStore aufgenommen. Noch einmal: 50.000! Und trotzdem wird bei jeder abgelehnten App medienwirksam genörgelt. Aus meiner Sicht ist das nichts anderes als Meckern auf hohem Niveau. Dann wird sich wiederum aufgeregt, wenn mal eine App den Sprung in den AppStore schafft, die es eigentlich nicht hätte schaffen dürfen (Beispiel BabyShaker). Ist so ein Fehler aber nicht einfach nur menschlich? Aus meiner Sicht kann das sicherlich mal vorkommen. Noch einmal: 50.000! Das entspricht knapp 140 Apps am Tag, die durch Apple Mitarbeiter geprüft werden. Da wird ein Fehler sicherlich zu tolerieren sein. Zumal Apple auch reagiert, wenn bekannt wird, dass es ein schwarzes Schaf in den Store geschafft hat.

Um meine oben begonnene Geschichte zum Abschluss zu bringen sei noch erwähnt, dass das erste Update für meine App inzwischen seit über vier Wochen auf seine Genehmigung wartet. Auch dies ist aber mehr oder weniger meine Schuld. Bereits in meinem Urlaub versuchte ein Apple Mitarbeiter mich telefonisch zu erreichen. Gestern haben wir nun endlich zueinander gefunden. Der Grund für die Warteschleife meines Updates ist schlicht und ergreifend eine Formulierung in meinem Beschreibungstext der App im AppStore. Hier hatte ich geschrieben: "Der mobile Safari-Browser ist gut, aber manchmal eben nicht gut genug." Hieran hatte sich Apple gestört, was ich rückblickend auch durchaus verstehen kann. Der Text ist inzwischen geändert und das Update sollte in ein paar Tagen zugelassen werden. Jetzt kann man auch hier wieder nölen, wie man sich an so einer Bagatelle stören kann. Ich empfinde es jedoch als gute Betreuung eines Entwicklers, wenn man ihn extra anruft, um den eigenen Standpunkt zu diskutieren.

Abschließend will ich hiermit für den Zulassungsprozess im AppStore mal eine Lanze brechen und kann nur immer wieder mit dem Kopf schütteln, wenn ich auf normalerweise seriös berichtenden Apple News- und Gerüchteseiten mal wieder einen Artikel über abgelehnte Apps samt Unterstützungsbekundung für den heroisch kämpfenden Entwickler lesen muss. Wer eine App auf seinem Gerät haben möchte, die nicht offiziell über den AppStore zu haben ist, muss eben jailbreaken. Mit allen sich daraus eventuell ergebenden Konsequenzen.

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Kommentare

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Daniel am :

hey florian,
ich verfolge dann blog nun schon seit längerer zeit und muss sagen, dass ich ihn echt gut finde ;)
aber bei diesem artikel hier hat mich folgendes eher verwundert:

"Hier hatte ich geschrieben: "Der mobile Safari-Browser ist gut, aber manchmal eben nicht gut genug." Hieran hatte sich Apple gestört, was ich rückblickend auch durchaus verstehen kann."

du sagst hier, dass du es verstehen könntest, ich kann es nicht. dieses beispiel hier grenzt doch schon beinahe an zensur, oder etwa nicht?
in diesem punkt lässt apple keine negative kritik zu. das ist doch eindeutig zensur!?

mich würde interessieren, was du dazu denkst.

daniel

Rob am :

So sehr ich Flo's Meinungen und Ansichten schätze und fast immer zu 100% unterstütze, finde ich seine Einstellung zu Apples Reaktionen, wenn jemand ganz winzige Kritiken an Apple-Produkten äußert, auch nicht nachvolziehbar.

Ich finde es sehr bedenklich, wenn es im App-Store nicht einmal zulässig sein sollte, sagen zu dürfen, dass der "Safari-Browser gut ist, aber manchmal nicht gut genug".
Das erinnert mich sehr an die Hoheitspolitik in China und Nordkorea, wo ebenfalls versucht wird, sämtliche kritische Kommentare zu beseitigen.

Wieso sollte es verboten sein, solche Mini-Kritiken äußern zu dürfen? Und wieso sollte man den Wunsch Apples nach bedingungsloser Hochachtung in jeder Hinsicht akzeptieren?

Gerade dieses Kritik-Beispiel an Safari zeigt doch, wieviel Elan und Aufwand (sogar Anrufe der Kontrolleure!) Apple in das Beseitigen sämtlicher kritischer Stimmen steckt. Das ist nicht akzeptabel. Egal wieviel Apple seine Amateur-Programmierer dabei verdienen lässt, wenn es die App in den Store geschafft hat.

Hier haben wir (Daniel und ich) eben eine andere Meinung als Flo. Und das ist auch gut so.

Flo am :

Zunächst mal vielen herzlichen Dank für euer Feedback! Das Thema ist natürlich ziemlich kontrovers und genau so sollte es auch diskutiert werden. Grundsätzlich stimme ich natürlich mit eurer Meinung in Sachen Zensur und Meinungsäußerung was den Satz zum Safari-Browser betrifft überein. Vielleicht hätte ich das Gespräch noch ein wenig ausführlicher wiedergeben sollen, aber das hätte dann irgendwann den Rahmen gesprengt. Tenor der Unterhaltung war letztlich der, dass Apple es vermeiden will, dass Apps zu Lasten von mit gelieferten Funktionen vergleichend beworben werden. Es soll also in dem beschreibenden Text um die eigene App gehen und nicht um andere Apps im AppStore oder auf dem Gerät. Ich kann das auch ein Stück weit nachvollziehen, weil dadurch natürlich einem Misbrauch des Beschreibungstextes für andere Zwecke Tür und Tor geöffnet wären. Letzten Endes betreibt Apple ja den AppStore und hat dementsprechend auch eine Verantwortung dafür, was in den Texten steht. Von daher sollte da vermutlich schon auf unterster Ebene einer falschen Verwendung ein Riegel vorgeschoben werden.

izanagi am :

Also ich muss dir auch klar widersprechen. So wie ich das mitkriege, regt sich die Entwicklergemeinde weniger über den Zulassungsprozess als solches auf, als viel mehr die fehlenden klaren Richtlinien dahinter!

Hat Apple jemals Support-Dokumente herumgeschickt, an denen sich sowohl die App-Store-Zwerge als auch Entwickler orientieren können? Zum Beispiel der angesprochene Vergleich mit anderen Apps, gibt es im Vorfeld irgendeine offizielle Quelle, die dich darüber informiert hat, oder weißt du erst seit dem Telefonat davon?

Das ist meiner Meinung nach eben genau der Punkt: Ohne diese klaren Richtlinien wirkt der ganze Zulassungsprozess nämlich sehr willkürlich und nur vom App-Store-Zwerg abhängig. Kann mir gut vorstellen, dass der ein oder andere Entwickler sich dem nicht aussetzen kann und will, weil es zu teuer/aufwändig wäre eine App zu entwickeln, ohne deren Erfolgsaussichten bei der Zulassung abzuschätzen.

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