BBC nutzt Apple mal wieder als Zugpferd für einen Skandal-Bericht
In der zurückliegenden Woche berichtete der britische Fernsehsender BBC (einmal mehr) über die Missstände bei Apples Zuliefererbetrieben in Fernost. Und um es direkt mit drastischen Worten vorweg zu schicken: Mich kotzen diese scheinheiligen Gutmenschen-Dokumentationen inzwischen nur noch an. Dabei geht es weniger um den investigativen Journalismus als solchen, als vielmehr um die Tatsache, dass hier unter reißerischen Überschriften ein Bild gezeichnet wird, welches schlicht und ergreifend nur der Einschaltquote und der Befriedigung der Sensationslust dient. Die angesprochene Dokumentation mit dem Titel "Apple’s Broken Promises" beleuchtet wie angesprochen die Arbeitsbedingungen bei Apples Zulieferern in China und Taiwan. Dabei schleuste die BBC Mitarbeiter undercover und mit versteckten Kameras ausgestattet in Produktionsstätten von Pegatron ein und dokumentierte die dortigen Verhältnisse. Dass diese alles andere als gut oder gar zu befürworten sind, steht vollkommen außer Frage. Im Titel und in der Dokumentation allerdings Apple anzuprangern, verfehlt jedoch komplett das Ziel. Ja, Apple lässt bei Pegatron und bei Foxconn produzieren. Ja, die dortigen Arbeitsverhältnisse sind schlecht. Allerdings ist Apple nur einer von vielen Auftraggebern bei Pegatron und Foxconn. Die komplette Technologie-Branche steht auf der Kundenliste dieser beiden (und noch weiterer) Unternehmen. Allein der Name Apple sorgt hier aber offenbar für die nötige Aufmerksamkeit und Einschaltquoten.
Dabei wird vor allem Apples Versprechen, die Arbeitsverhältnisse zu verbessern ins Visier genommen, konkret die Anzahl der Überstunden und die hohen Wochenarbeitszeiten. Hier habe sich jedoch seither nicht viel gebessert. Vergessen wird dabei natürlich komplett, dass Apple als einziger Auftraggeber von Pegatron und Foxconn sich bereits seit Anfang 2012 überhaupt darum bemüht, Dinge offenzulegen und zu verbessern. Und nicht nur das. Es existiert auch eine Webseite zu dem Thema, wo vollkommen Transparent über die Bemühungen berichtet wird. Auch die unabhängige Fair Labor Association (FLA) bestätigte die Fortschritte, die Dank Apple bereits erzielt wurden. Entsprechend (und aus meiner Sicht vollkommen gerechtfertigt) empört zeigt sich Apple ob der reißerischen Dokumentation auf seine Kosten. Genau das fehlen dieser angesprochenen Fakten prangert auch Apple COO Jeff Williams, der unter anderem für die Koordination der weltweiten Zulieferer zuständig ist, in einem unternehmensinternen Memo an. Selbstverständlich ist sich Apple auch bewusst, dass es weiterhin deutlichen Verbesserungsbedarf gibt. Allerdings sind hier eben auch die anderen Hersteller gefordert, die bei Pegatron und Foxconn fertigen lassen. Die BBC interessiert dies natürlich herzlich wenig - das gewünschte Aufsehen und Skandal-Geschrei wurde schließlich erzielt. Wie gesagt, auch ich verurteile die Arbeitsbedingungen in Fernost. Dies aber aus offensichtlichen Gründen einzig und allein auf dem Rücken von Apple auszutragen, widert mich nur noch an. Aus diesem Grund bette ich das entsprechende Video auch nicht hier ein. Wer es trotzdem sehen möchte, kann dies auf der BBC-Webseite tun.
Kommentare
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Anonym am :
Technikfreund am :
72 am :
Auf jeden Fall ist im Apfel ordentlich der Wurm drin und so langsam wird er mir auch zu mehlig.
Harpax am :
Selbst vor dem Hauptsitz wird wegen der miserablen Bedingung der Arbeitnehmer der lokalen Dienstleister (Werksschutz, Putzdienste und andere)protestiert.
Du solltest dich mal objektiv mit dem Thema auseinandersetzen und die Fanbrille bei diesem Thema ablegen.
Jemand am :
Technikfreund am :
Harpax am :
Ist in etwa so wie wenn du die Kontad-Adenauer-Stiftung nach der Homo-Ehe befragen würdest...
Jemand am :
Harpax am :
Macht es das besser? Schlechter? Rechtfertigt es irgendetwas?
Wiesodenn am :
Erik am :
Harpax am :
Apple muss sich dann daran messen lassen wenn Sie schon so Gutmenschlich rausposaunen wieviel sie tun...
Es liegt einzig und allein an Apple für die Arbeitsbedingungen zu sorgen.
So wie für alle anderen Auftraggeber auch...aber keiner "gibt so an" wie Apple....Und da wundert man sich das dann auch mal genauer hingeschaut wird? Oder soll dem Marketingblabla einer Webseite blind glauben wie es scheinbar gerne hier gemacht wird.... Stimmt...es macht das Leben so angenehm dem Marketingquatsch zu glauben
Leon am :
Christian am :
Leon am :
MacMax am :
Die Hauptverantwortung liegt beim Produzenten.
Da ist es schon viel, wenn überhaupt versucht wird etwas zu ändern.
GustavG am :
Allerdings mit der Überschrift "Apple's Broken Promises" zu starten spricht Bände. Das ist kein ausgewogener Journalismus mehr. In dem Sinne empfehle ich die BBC direkt anzuschreiben (habe es gemacht) und freundlich sowie korrekt darauf hinzuweisen, dass diese Art des Journalismus nicht erhellend, sondern bestenfalls hetzerisch oder für die eigene Quote ist.
In jedem Fall konterkariert ein derartiger Bericht die Anstrengung, die bisher unternommen wurden. Als Konsequenz bleibt überhaupt nicht mehr zu berichten, wie es in der Zeit vor Tim Cook war. Das ist sehr traurig.
GustavG am :
Wiggle75 am :
Peter Kettner am :
Chris am :
Gefallen tun mir die Arbeitsbedingungen auch nicht, weniger allerdings die Heuchelei.
Chris Isaak am :
Nur verfallt bitte nicht in den Jargon, in dem Ihr "Gutmenschen" sagt und damit Menschen meint, die Euch auf den Zeiger gehen. Oder seid ihr Pegida-Fans?
Anonym am :
Herri Wieder Rundlaufend am :
merc am :
1) vollste zustimmung meinerseits in richtung harpax
2) für die "ist schon schlimm, aber..."-argumentation der anderen (auch von dir flo) schäme ich mich
Herri Wieder Rundlaufend am :
Thomas am :
Mir geht es genauso wie dir. Es wird immer schlimmer mit dieser Nörgelei an Allem und Jedem. Nur kaum Einer hat den Mut die wirklich wichtigen Probleme anzusprechen. Aber wer seine Meinung zur aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation sagt wird ja gleich als radikaler abgestempelt. Wer gestern Dieter Nur gesehen hat, der weiß was ich meine.....
GustavG am :
Und, wie Du oben mir (undifferenziert...) unterstellst, ich habe keine rosarote Apple Brille.
Es ist wichtig die Lage insgesamt zu verbessern. Und Apple geht offen an das Thema und möchte das erreichen. Sicherlich verbesserungsbedürftig,aber erste Schrite sind besser als keine.
Pasfield am :
Andi Korrektur am :
Nur wer sich technischen Geräten generell verwehrt, der darf "stolz auf sich sein" und große Worte schwingen. Der Rest, inkl. mir, akzeptiert es einfach durch den Kauf dieser Produkte.
Jeder der sich erlaubt hier etwas gegen Apples miesen Produktionsbedingungen zu wettern, hat die miesen Arbeitsbedingungen bereits schon durch den Kauf seines Gerätes - auf dem er hier postet - unterstützt.
Anonym am :
Industriearbeiter wirft man vor die Lohnkosten sind zu hoch. Will man da mithalten? Will man auch so leben wie diese armen Kreaturen, wo geht die Industrie als nächstes hin, wenn nach Japan irgendwann auch China und Indien zu hohe Lohnkosten hat, Schwarzafrika? Es kotzt mich echt an.
Lucy Fairy am :
Anonym am :
GustavG am :
Weiterhin: Es ist ja immer eine Waage. Dort, wo der Standard (und Kosten) wachsen wandern die Hersteller ab (wie seinerzeit Nokia aus Bochum nach Rumänien). Dafür steigen hier die Arbeitslosenzahlen.
Bis die Karawane wieder weiterzieht.
Zum einen kann der Kunde hier eingreifen. Heimische Produkte, fairer Handel etc. Aber leider nicht komplett. Vieles ist auch sehr intransparent. Und wenn man den Recherchen nach Fairtrade etc. Glauben schenkt (siehe Berichte in der ARTE Mediathek), sind die auch nicht mehr viel Wert.
Meines Erachtens nach braucht man ein weltweites Memorandum für faire Bedingungen. Wofür gibt's UNO, WHO und Co? Aber das wird wohl ein Wunschtraum bleiben.
Gleichwohl bleibe ich dabei: Der BBC Artikel (einfach mal anschauen) ist einseitig und lässt viele Chancen aus.
Anonym am :
Es wird in Indien Kleidung von Kindern und unter Katastrophalen Umständen genäht,
Der angefallene Elektronik Müll wird in Afrika und Indien von Kindern getrennt ( hochgradig Quecksilber haltig )
Unsere Pfandflaschen die bei Aldi oder Lidle zurück gegeben werden, werden hier geschreddert und in China von Kindern zu einem Kunststoff Faden gewebt für westliche Kleidung!
Alles nur weil wir immer alles billiger wollen und alles neu sein muss!
Mit fehlen aber auch so Hersteller wie Samsung oder so...aber man kann die Welt eben nicht ändern.
Wir wollen billige Elektrospielzeug und die Industrie will eben verdienen und so die Entwicklungskosten wieder rein bekommen!
Was meinst du denn was du sonst für einen Samsung Smart TV bezahlen müsstest?
Ich schätz mal so 3500€
Ein Smartphone 1800€
Dann hättest du faire Bedingungen aber leider keine Abnehmer mehr und etwas zu entwickeln hätte auch keinen Sinn mehr, da man die Kosten nicht mehr rein bekommt!
Nur mal so ein Tipp: die Autoindustrie lässt dort auch produzieren, möchtest du jetzt lieber zu Fuß gehen?
Wenn deine Antwort "ja " sein sollte, dann ziehe aber die Schuhe aus. Denn so mancher großer Hersteller lässt die auch in fern Ost von Kindern kleben
Wie eingangs erwähnt...nur Heuchelei und auf den Rücken einzelner Unternehmen um Quoten zu erzielen
mueller am :
Hubi am :
Jeder Multi Konzern ist auf Effizienz und höchstmögliche Ausbeutung der Mitarbeiter ausgelegt. Warum entlassen denn Telkom und Siemens etc 10.000 Mitarbeiter trotz Milliardengewinnen? Denen ist egal, dass jedem einzelnen immer mehr aufgebrummt wird. Hauptsache die Kasse klingelt.
In Japan gibt es mittlerweile die offizielle und anerkannte ärztliche Diognose: Totgearbeitet!
Macht Euch doch nix vor. Es ist egal ob Apple Samsung oder sonst wer auf der Verpackung steht. Wir kaufen es trotzdem.
Wir hätten das in der Hand per Kaufentscheid darüber zu richten, machen davon aber keinen Gebrauch.
Frohe Weihnachten
phpART am :
Schade ist nur, dass ein seriöser Sender auf diese Art darauf zurückgreifen muss.
WGS am :
Die Produktionspolitik verteufeln aber über die Preise lamentieren, dass ist der Prototyp eines verlogenen Gutmenschen. Meistens kommt diese Spezies zu Weihnachten unter dem Stein hervor.
GustavG am :
Wenn Miele "Made in Germany" ist kauft dennoch die Masse irgendein Asien-Billigprodukt.
Doch selbst wenn man versucht bewusst zu wählen: Auch die Siegel wie Fairtrade sind kein Garant. Schade.
Doch nun kommen Firmen wie auch Apple und haben Ansätze für Verbesserungen oder produzieren wieder im Land und dennoch berücksichtigen derartige Berichte es nicht (ausreichend), sondern nutzen es eher für die Quote (erscheint mutmaßlich zumindest so).
Wie auch immer: Man kann es als Gelegenheit sehen seinen eigenen Prozess der Kaufentscheidung von den Lebensmitteln bis zum Auto zu überdenken. Anders kommen wir da eh nicht raus will man fairen Umgang stärken.
Wie auch immer.
Schönen Weihnachtsendspurt.
Naddin am :
Bei Apple zahle ich 8,00€ kann aber sicher sein das es aus fragwürdiger Käfighaltung kommt.
Ist bei vielen Top-Brands nicht anders. Aber die mangelnde Kritikfähigkeit einiger Apple User ist bigott.
Peter Schwab am :
Peter Schwab am :
Jasper am :
Matthias Maschke am :
In den Ländern sind die Löhne und Arbeitsbedingungen landesweiter Standard.
2. Lassen alle bei Foxcon produzieren, Microsoft, Nintendo, Samsung, etc.... Aber Apple bekommt immer auf die Fresse.
Warum ?
90% der sozialen Oberschicht, obere Mittelschicht und Mittelschicht sind nun mal Applekunden.
Und arme Leute machen es sich halt gerne einfach, sonst wären sie ja nicht Arm.
Also ist der Thenor:"Apple ist böse und alle Applekunden sind dumm"
3. ist mir das alles Scheiss egal. . Die sollen schneller malochen. Ich musste 3 Wochen auf mein iPhone warten.