Apples ungleicher Kampf gegen die Pornografie
Es ist schon einigermaßen verwunderlich. Und vielleicht wäre es auch gar nicht mal so sehr aufgefallen, würde nicht der zeitliche Zusammenhang hinzukommen. In der vergangenen Woche nahm Apple die Fotosharing-App "500px" aus dem AppStore mit der Begründung, dass sich über die App gezielt nach pronografischem Material suchen ließe, was gegen die AppStore-Richtlinien verstoßen würde. Wenngleich ich es in der Vergangenheit (und auch heute noch) stets verteidigt hatte, dass Apple seine Richtlinien konsequent umsetzt, ist hier nun eine Grauzone erreicht, die einer dringenden Überarbeitung oder Klarstellung bedarf. Denn während Apple die verhältnismäßig kleine Community 500px kurzerhand aus dem Store verbannte, dürfen sich andere Apps größerer Anbieter dort weiterhin austoben. Bestes Beispiel ist die seit vergangener Woche verfügbare App der Twitter-Tochter "Vine" (kostenlos im AppStore). Hier reicht schon eine Stichprobe mit wenigen Stichwörtern aus, um sich des Ausmaßes der dort verfügbaren pornografischen Inhalte bewusst zu werden. Bei Vine wurde Apple allerdings bislang nicht aktiv, mit der Ausnahme, dass man die App nun nicht mehr, wie noch am Wochenende, als "Unser Tipp" bewirbt. Dies ruft natürlich Verschwörungs-Theoretiker auf den Plan, die die Nicht-Verbannung auf die recht enge Geschäftsbeziehung zwischen Apple und Twitter zurück führen. Und dieses Eindrucks kann man sich in der Tat nur schwer erwehren. Vor diesem Hintergrund würde ich als Argument für die Entfernung von 500px nur das Statement seitens Apple gegenüber TNW gelten lassen, dass manche User Bedenken wegen Kinderpornografie geäußert hätten. Allerdings könnte auch dies genauso für Vine gelten.
Seit heute ist 500px (kostenlos) wieder im AppStore vertreten. Nun ausgestattet mit einer Altersfreigabe ab 17 und einer Funktion, die es gestattet, unangemessene Fotos zu melden. Es bleibt dennoch der Eindruck, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Zumal die 500px-Macher kurz nach der Entfernung der App verlauten ließen, dass die Such-Filter der App standardmäßig auf "Safe Search" eingestellt sind, womit das Suchen nach pornografischen Inhalten unterbunden wird. Um dies zu ändern, muss man sich erst auf der Webseite anmelden und die Einstellung dort ändern. Über die App ist dies nicht möglich. Sehr schön fand ich übrigens auch einen Kommentar (mir ist leider die Quelle entfallen), der darauf hin wies, dass Apple unter der Porno-Begründung auch seinen Safari-Browser vom iPhone verbannen müsste. Schließlich ließe sich auch hiermit im Internet nach Pornografie suchen...
Kommentare
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Ben am :
Da finde ich Safari in der Hinsicht auch schon wesentlich "gefährlicher".
Christian am :
AppStore Tester (aka Robby) am :
BG-On am :
Tobias am :
Daniel am :
Entweder die offizielle app, oder noch besser tumbletail nur für Bilder.
Lucy Fairy am :
Chat am :
LOLig! Du bist ja lustig ;)
Unilife am :
Ich könnte mir da so einiges bei Apple vorstellen. Die Mitglieder der Chefetage sehen doch allesamt wie Musterknaben aus dem Bilderbuch aus. Geschniedelt und gestriegelt und so Brav und Bieder. Stiller geht bestimmt jeden Freitag zur Domina und Cook in den Swinger-Club.
Daniel am :