Erste Entwickler kehren Mac AppStore den Rücken

Doch auch weitere Gründe sprechen für viele Entwickler gegen den Mac AppStore. Da wäre beispielsweise die nach wie vor fehlende Möglichkeit, kostenlose Demo-Versionen zu verteilen oder kostenpflichtige Updates zu veröffentlichen. Beides übrigens auch nach wie vor Kritikpunkte beim iOS-Pendant.
Einen interessanten Artikel zu dieser Thematik hat der Instapaper-Entwickler Marco Arment verfasst, seineszeichens im iOS AppStore vertreten. Für ihn ist der Ausstieg von Postbox lediglich der Anfang dessen, was in den kommenden Wochen im Mac AppStore zu beobachten sein wird. Nämlich das ihm immer mehr Entwickler wieder den Rücken kehren werden. War es bislang so, dass Apple den Entwicklern sagte "Springt!", woraufhin diese Antworteten "Wie hoch?", scheint sich das Blatt ein wenig zu wenden. Mag der eingeschlagene Weg in iOS noch funktioniert haben, scheint dies auf dem Mac nicht zu funktionieren. Dies liegt wohl hauptsächlich daran, dass mit dem iOS AppStore quasi Apps überhaupt erst erschaffen wurden, diese auf dem Mac oder PC aber schon seit Jahren in existierenden Strukturen existieren.
Ich fühle mich bei dieser Diskussion ein wenig an meine Worte zu OS X Lion erinnert, bei dem es mir so vorkam, als wolle Apple mit aller Macht die Konzepte von den iOS-Geräten auf den Mac treiben. Ich glaube nach wie vor nicht, dass dies funktioniert, da die Anwendungsbereiche doch nach wie vor sehr verschieden sind und ich auch nach wie vor nicht die von Apple ausgerufene Post-PC Äre sehe. Und um ganz ehrlich zu sein, finde ich es gut, dass die Entwickler nicht alles mit sich machen lassen. Zwar schreibt auch Jim Dalrymple von The Loop, dass die Leute letztlich dahingehend, wo das Kaufen von Apps für sie am einfachsten ist. Und das ist momentan eben der Mac AppStore. Doch wenn die benötigten Apps nicht dort sind, zieht es eben auch die Kunden woanders hin, nämlich dahin wo die Apps sind.
Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich den Mac AppStore seit seines bestehens so gut wie überhaupt nicht genutzt habe. Lion und Mountain Lion sind darüber gelaufen, Xcode auch, Twitter, NewsRack und das war es weitestgehend bereits. Das mag daran liegen, dass ich noch mit anderen Vertriebswegen von Software groß geworden bin, aber gerade das Internet bietet dafür so viele Möglichkeiten, dass Apple aus meiner Sicht die Relevanz des Mac AppStore nicht überschätzen sollte. Und damit kommen wir abschließend noch einmal zurück zum Gatekeeper. Beschränkt man dort die Installation von Software rein auf den AppStore, schottet man sein System quasi genauso ab, wie es bei iOS der Fall ist, was bei einigen bereits die Sorge wachsen lässt, dass auch OS X irgendwann ähnlich restriktiv gestaltet wird, wie sein mobiles Pendant. Diese Sorge teile ich zwar nicht und auch den Mac-Jailbreak sehe ich nicht. Wohl aber einen gewissen Trend. Vielleicht will Apple auch nur einmal das Verhalten der User austesten. Gott sei Dank lässt sich der Gatekeeper in OS X Mountain Lion aber auch alternativ so konfigurieren, dass neben den AppStore Apps auch Anwendungen von durch Apple zertifizierten Entwicklern, oder gar jede Software installiert werden darf. Die Entwickler und auch die User wird es freuen.
Kommentare
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Akimo am :
Ich meine, dass wir alle zuviele Apps haben und dies der Produktivität schadet. Einfachste Aufgaben: welche der zehn Apps nehme ich, um mir zu merken, dass ich Milch kaufen muss? zB stellen einen vor die Qual der Wahl zwischen unzähligen Apps. Das ist kontraproduktiv. Ich bin gerade dabei, die meisten Apps von meinem Mac und meinem Ipad zu löschen. Besser die Klarheit im Kopf als 1000 Funktionen, die man eh nie nutzt. Deshalb: es ist vielleicht gar kein Verlust, wenn uns die Leute mit ihren neuen Taskmanagern endlich verschonen. Und das Sicherheitskonzept hinter Gatekeeper finde ich genial.
Pom am :
Flo am :
In der Regel sind es kleinere Tools, wie bspw. Little Snitch, die man beim Entwickler selbst bekommt. Gleiches gilt z.B. für Firefox. MS Office ist natürlich noch einmal eine ganz andere Geschichte.
Viele Anwendungen die ich benötige laufen konträr mit den AppStore-Bedingungen, so dass ich sie ohnehin dort nie finden würde.
Stan am :
Wie geht's euch so?
Foat am :
Alexander Luck am :
Wie sieht es denn dann eigentlich mit Updates für im Mac AppStore gekaufte Programme aus, wenn diese wieder zurückgezogen werden? Denn dann noch mal bezahlen für z.B. kostenlose Updates möchte ja auch keiner.
Wo ich auch gespannt bin, wie Microsoft mit ihrem AppStore und folgenden Windows-Versionen zukünftig verfahren wird. Ob sie ähnlich "radikal" umstellen...
Joerg am :
Mir reicht diese Möglichkeit.
Marco am :
Clemens am :
Aber für den neuen Markt von Usern, die noch nicht Windows-verseucht sind, macht es Sinn. Hier kennt man die Gefahren von Viren nicht so direkt. Und dort ist eine Steuerung eine gute Sache. Und man kann ja bei Bedarf diese Einschränkung ja auch ausschalten.
Für meine Frau, ihren Vater, meine Schwester etc
Clemens am :
bei mir selbst ist es nicht notwendig aber vorhanden. und ich weiß wie ich es abschalten kann.
aber seien wir mal ehrlich: was braucht man eigentlich noch alles an Apps die nicht im AppStore sind?
sAsChA am :
starten. Vielzuviel Rauch - auch Mr. Instapaper liegt
mal falsch. Der Mac wird nicht nur von Geeks benutzt! Alle anderen sind froh, dass es einen zentralen Anlaufpunkt gibt. Und die Geeks wissen auch, wo bei der Mais die rechte Taste sitzt!