Skip to content

Kritik: Apple als AppStore-Diktator [UPDATE]

Grundsätzlich stehe ich Apple ja durchaus positiv gegenüber, was mir hin und wieder auch schonmal Kritik eingebracht hat. Heute aber muss ich dann doch einmal etwas kritischer über Apples Vorgehen im AppStore berichten. Bereits vor einigen Tagen kamen Berichte auf, wonach Apple verschiedenen Anbietern von In-App-Verkäufen, die an Apples eigener Schnittstelle vorbei geschehen mitgeteilt habe, dass dies in Zukunft nicht mehr möglich sei. Nun scheint man in Cupertino Ernst zu machen und hat die ersten entsprechenden Apps aus dem AppStore entfernt. Prominentester Vertreter ist dabei wohl die "Sony Reader"-App. Hierbei handelt es sich um einen E-Book Reader nach dem Schema von iBooks über den man Inhalte aus Sonys Reader Store erwerben und lesen konnte. Der Kauf ging dabei jedoch an Apples In-App Purchase vorbei und vermied dadurch die 70/30-Teilung der erzielten Umsätze. Ein ähnliches Muster verfolgen übrigens auch die Kindle-App von Amazon und Nook von Barnes & Noble, die zwar noch im AppStore verfügbar, aber ebenfalls Kandidaten sind, demnächst entfernt zu werden. Ich persönlich stehe dieser Vorgehensweise äußerst skeptisch gegenüber. Das iOS ist ohnehin schon ein extrem geschlossenes System. Würde man nun auch noch das hauseigene In-App Purchase zur Pflicht machen, wird dies wohl entweder dazu führen, dass sich Anbieter wie Sony und Amazon aus dem AppStore zurückziehen oder drastisch ihre Preise erhöhen, um den 70/30-Split aufzufangen. In beiden Fällen wäre der Anwender der Leidtragende, was bei aller Profitorientierung sicher auch nicht in Apples Interesse sein kann. Abzuwarten bleibt in diesem Zusammenhang sicher auch die Auswirkung des wohl geplanten neuen Abo-Systems für Buch- und Zeitschriften-Inhalte im AppStore. Bis zu dessen Bekanntgabe (eventuell beim morgigen Event zu "The Daily") bleibt auf jeden Fall ein fader Beigeschmack.

UPDATE: Inzwischen hat Apple auf die Kritik aus dem Web reagiert (via The Loop). Man habe keine Richtlinien geändert, man setze sie nun vielmehr konsequenter um. Richtig, ändert aber natürlich grundsätzlich nichts an der Sache. (mit Dank an alle Tippgeber!)

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Hannnes am :

Bin ja froh endlich ohne Jailbreak leben zu KÖNNEN, aber manchmal bekomme ich schon wieder rebellische Gedanken!!!!!

Techl am :

Was erwartet Ihr? Wenn mir 30% der Einnahmen flöten gehen, dann würde ich auch einschreiten. Apple hat eine Cashcow - und die werden sie schützen. Ich halte das für normales Verhalten in der Marktwirtschaft. Ob Wohl oder Übel ist da erst mal kein Maßstab.

Gruß Techl

Marcel am :

Ich schließe mich da Tschl an! "Alle" wollen Marktwirtschaft und wenn sich eine Firma dann ein System dafür einfallen lässt wird es kritisiert. Es will heute "keiner" lieb sein oder was für alle Völker der Erde machen.
Wenn ich als Mensch nur leben kann wenn ich Geld habe, warum soll ich dann an andere denken? Das müsste man ja als Dummheit bezeichnen!

CaiPi am :

Meiner Meinung nach wird es nicht zu einem Preisanstieg bei Presseartikeln kommen - aus Kundensicht zahlt keiner mehr für die e-Variante als er im Laden aufbringen müsste - aus Herstellersicht entfällt der Druck, die Distribution...

30% sind viel - aber in diesem Segment durchaus üblich - Amazon verlangte 70%.

Philipp am :

Ja das stimmt!
Ich verstehe ja das Apple lieber in die eigene Tasche wirtschaftet über Services wie iBooks und ich finde auch das iBooks deutlich besser als Sevices wie Kindle ist aber ich glaube das Apple genug Geld verdient um Konkurrenz zuzulassen. Sie haben beim iOS ja schon das Monopol das man nur mit iTunes Musik und co direkt von seinem Mobilen gerät in den eingebauten iPod frachten zu könnenohne den Schritt mit dem Rechner.
Das ist genau so wie Apples Umgang mit Homosexuellen inhalten.
Ich finde Apple sollte Sony Reader, Kindle und co zulassen schließlich wierden die Leute merken das iBooks besser ist und die Auswahl wird Wachsen. Somit könnten die mobilen Geräte Apples zumindestens im ebook markt stärker werden.

CaiPi am :

Ne Andere Frage: Welche Auswirkungen wird das für beispielsweise Ebay haben?
Dort gibt es ebenfalls eine App, welche Geld an Apple vorbei schleust.
30% wären hier aber weit überzogen.

Tommy am :

Seht das doch mal so. Wenn Apple das nicht tun würde, dann würde doch jeder nur noch free apps in den Store schieben und dann nur noch über einen selbstgestricktes Abrechnungssystem content anbieten. Dann wäre der App. Store in weniger als Jahr im A.....

qwertqay am :

Waaaaaaas!? Apple möchte mit dem was sie tun Geld verdienen. Das ist ja eine Unverschämtheit ;-)

Flo am :

Eine sehr schöne Diskussion, vielen Dank dafür! :-) Ich sehe es selbstverständlich auch so, dass es nur legitim ist, dass Apple die Spielregeln vorgibt. Schließlich betreiben sie den Store und sind dafür dementsprechend auch verantwortlich. Allerdings sehe ich auch die Gefahr einer Monopolbildung, was nie gut ist. Letzten Endes gehe ich aber davon aus, dass sich all dies mit dem neuen Abo-Modell wieder relativieren wird.

Archetim am :

Du siehst die "Gefahr" einer Monopolbildung? Was bitte ist denn das Apple-Universum deiner Meinung nach jetzt?
Und obwohl diese Schritte von Apple fragwürdig erscheinen, sind sie nur eine logische Konsequenz. Wer das Monopol hat, wird von sich aus nie etwas tun oder zulassen, was selbiges aushebelt. Ich darf nur an unsere Freunde vom Magenta-T erinnern. Dort brauchte es eine staatl. Regulierungsbehörde, um das Monopol zu beenden.

CaiPi am :

Apple hat sich nun auch offiziell zur Kritik geäußert (erfahren über "the loop")
Demnach habe Apple keine Geschäftsbedingungen oder Entwickler-Richtlinien geändert. Es wird jedoch erwartet, dass eine Möglichkeit zu In-App-käufen angeboten wird - an-Apple-vorbei-verkaufen wird also auch dann noch möglich sein.

Flo am :

Danke für den Hinweis! Habe den Artikel ergänzt.

Seb am :

Also ich finde es durchaus nachvollziehbar, dass Apple so handelt. Schließlich gehört der AppStore immernoch zu Apple, dass heisst Apple kann hier die regeln vorgeben und niemand anderes.
Es zwingt noch keiner jemanden seine Produkte über den AppStore zu verraufen.
Sony und Co. können doch ihren Kram auch woanders loswerden. Im Endeffekt sind sie in dem Fall ja nur Kunden von Apple. Sie nehmen den Service "AppStore" schliesslich an. Können sich ja auch einen anderen dienstleister suchen.
Zum Gluck darf jeder selbst bestimmen, wie er Produkte oder Dienstleistungen anbietet. Entweder es wird angenommen oder nicht. ...

Frans am :

Hallo,
grundsätzlich bin ich ja immer ein Freund deiner Berichterstattung Flo, doch ich kann dir bei diesem Artikel nicht zustimmen. (Man kann ja so oder so nicht jeden zufrieden stellen..)
Ich sehe mich nicht als ein Fanatiker von Apple, daher ist meine Meinung relativ objektiv (mal davon abgesehen, dass eine Meinung nie objektiv sein kann; ich denke, du verstehst, was ich meine.).
Es ist schließlich nur logisch, dass, sofern man Teil eines Systems sein möchte, man sich an die Regeln hält, die das System vorgibt.
Das System ist hier eben Apple, welche, wie wir alle wissen, eine andere Klasse ist, als Amazon, Microsoft und Co.

Letztendlich ist es ja ein Verstoß gegen Apple's Regeln:
(Vereinfacht) Du willst über Apple deine Produkte vertreiben, dann musst du dich auch an die Regeln halten.

Ich sehe von Seiten Apple lediglich eine normale Reaktion, die durch und durch gerechtfertigt ist.

So gesehen wird Apple ihres Umsatzes beraubt.

Sony und Co werden sich allerdings nicht aus dem AppStore entfernen, das können sich Firmen solchen Ausmaßes nicht erlauben.
Schließlich können sie über den App Store Millionen von Menschen erreichen, und die Kosten dafür sind deutlich geringer, als Werbungen zu schalten.


Ist etwas viel geworden, aber dass Thema ist ja auch interessant.
Ich bin wie immer für Kritik und Diskussionen offen - ist ja immer erwünscht. :)

Liebe Grüße,
Frans

Flo am :

Ich bin da voll auf deiner Seite. Schließlich ist dies ja auch immer meine Argumentation hinsichtlich der AppStore Zugangskontrolle. Apple macht die Spielregeln. Das ist ihr gutes Recht. Entweder man hält sich dran, oder man kann eben nicht mitspielen.

Severin am :

Wenn ich mir anschaue wie andere Firmen(z.B. Microsoft) da vorgehen, finde ich Apples Verhalten noch relativ harmlos. Nur wird, wenn es um Apple geht von den Medien natürlich mit dem Flutlichtstrahler geleuchtet.

Zipfelmütze Chrischi am :

Natürlich ist die finanzielle Frage dabei ein Grund für Apple da so durchzugreifen. Ich denke aber das ist auch eine Sache der Usability. iTunes und iOS sind für ihre einfache Benutzbarkeit bekannt. Wenn ich mir aber statt mit meiner AppleID zu zahlen für verschiedenste Apps erst bei anderen Accounts anlegen muss ist das keine gute Usability.

phpART am :

Das hat jedoch auch Vorteile, da zum Beispiel ungewollte Käufe nicht stattfinden können...

Lucy Fairy am :

Man wünscht sich aber dann doch hin und wieder liberalere "Spielregeln".
Z. B. weiß ich, dass es schon mal eine Auseinandersetzung gab zwischen Apple und einigen Herstellern von Applikationen (darunter auch ein namhafter, mit guter Reputation*), weil Apple seine doch eher als Prüde zu bezeichnenden Regeln auch für den deutschen Markt durchsetzen wollte und glaube ich auch durchgesetzt hat. Für diesen spezifischen Hersteller gab es dann eine Ausnahmeregelung.
Erfahren via iPhoneBIBEL (*= und wenn ich die Ausgabe nicht verschusselt hätte, könnt ich auch genau sagen, welche es war und welcher namhafte Hersteller es war SORRY ^_^b)

Kommentar schreiben

Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Formular-Optionen