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Bedenkliche Entwicklung: Teenager ziehen Textnachrichten inzwischen der direkten Kommunikation vor

Die Entwicklung in Sachen Smartphone-Nutzung unter Jugendlichen muss schon als bedenklich eingestuft werden. Während man sicherlich nichts dagegen einwenden kann, dass sich die jeweilige Generation ihrer technischen Möglichkeiten bedient, sind die Auswirkungen auf das soziale Miteinander aktuell aber aus meiner Sicht so gefährdet wie selten zuvor. Dies stützt auch ein aktueller Bericht unter der Überschrift Social Media, Social Life: Teens Reveal Their Experiences, der aktuell von Common Sense veröffentlicht wurde und in dem unter anderem dargelegt wird, dass die Gruppe der 13- bis 17-Jährigen inzwischen Textnachrichten der direkten Kommunikation, quasi Auge-in-Auge vorziehen.

Die Kollegen von Axios heben einige ebenso interessante wie bedenkliche Erkenntnisse aus dem Bericht hervor.

  • Der Anteil der Teenager, die die direkte Kommunikation mit anderen Menschen bevorzugen liegt inzwischen nur noch bei 32%.
  • 35% der Teenager geben an, schon einmal von Cyber-Mobbing betroffen gewesen zu sein - gegenüber 5% in 2012
  • 33% der Teenager wünschen sich, dass ihre Eltern weniger Zeit mit ihrem Smartphone verbringen würden
  • Mehr als 2/3 der Teenager glauben, dass Social Media einen negativen Einfluss auf ihre Generation hat
  • 40% wünschen sich in einer Zeit zu leben, in der es noch keine sozialen Medien gab

Vielleicht am nachdenklichsten sollte einen jedoch die Tatsache stimmen, dass 54% der Teenager angeben, dass sie durch die Nutzung von Social Media oftmals abgelenkt sind, wenn sie mit anderen Menschen zusammen sind. 44% geben dazu an, dass es sie stört, wenn ihre Freunde ihre Smartphones nutzen, während sie Zeit miteinander verbringen. Allerdings sagen 55% auch, dass sie ihr Gerät nur selten aus der Hand legen, wenn sie mit ihren Freunden verabredet sind.

Die Wissenschaftlerin Vicky Rideout glaubt daher, dass wir inzwischen in einen Teufelskreis geraten sind, durch den wir es auf der einen Seite hassen, wenn sich Leute in unserer Gegenwart dauernd mit ihrem Smartphone beschäftigen. Auf der anderen Seite kommen wir aber selbst nicht mehr davon los, weswegen wir lieber davon absehen, uns mit Menschen im echten Leben zu treffen und stattdessen auf die virtuelle Verbindung setzen.

Vor diesem Hintergrund sehe ich ehrlich gesagt einigermaßen schwarz für das gesellschaftliche Miteinander in den kommenden Jahren. Ob hieran Apples neue Funktion namens "Screen Time" in iOS 12 etwas ändern wird, möchte ich doch stark bezweifeln.

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Kommentare

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Udo am :

Ja hat denn jemand irgend etwas anderes erwartet???
Ich bin froh eine Generation vorher aufgewachsen zu sein und heute mit dieser Technik als Erg\344nzung leben kann und nicht als Ersatz f\374r Alles und Jedem.
Aber letztlich hat der Mensch keine Chance. In 10 oder 20 Jahren hat man bei 100 mal mehr technischen M\366glichkeiten nicht einmal mehr ein Smartphone in der Hand. Das findet dann direkt per eingepflanzten Chip statt...
Wir sind nur noch das Produkt von Apple goggle und co....

Anonym am :

Wir lernen momentan noch mit der neuen Technologie umzugehen....das legt sich mit der Zeit

Joe am :

33% der Teenager w\374nschen sich, dass ihre Eltern weniger Zeit mit ihrem Smartphone verbringen w\374rden.
=> Vollkommen richtig! Die Eltern sollen sich ein eigenes Smartphone kaufen. \ud83d\ude1c

mrmoon am :

Der war gut \ud83e\udd13

JoNe am :

Textnachrichten beugen dem Analphabetismus vor ... au\337erdem k\366nnen sie dann gelesen oder geschrieben werden, wenn man grad Zeit hat (und sich nicht grad mit jemand anderem unterh\344lt) und man kann nichts \374berh\366ren. Termine braucht man nicht extra in den Kalender einzutragen, sondern kann sie direkt aus der Textnachricht \374bernehmen.

Und es gab schon vor den Smartphones Leute, die ihr Mobiltelefon bei Besprechungen oder beim gemeinsamen Mittagessen auf den Tisch legten, weil sie offenbar Telefonate wichtiger fanden als die aktuelle gesch\344ftliche oder private soziale Interaktion - und ich kannte auch jemanden, der beim gemeinsamen Spazierengehen st\344ndig andere Leute anrief, um sich zu erkundigen, wie es ihnen grad geht, was sie so machen und ob es bei ihnen auch grad regnet.

Bernd das B. am :

Vielleicht kann man sich auch einfach mal einen Termin merken?
Und die Textnachrichten tragen dank Autokorrektur sich nicht zur korrekten Rechtschreibung bei.
Zumal die Nachrichten ja auch fast nur noch diktiert werden.

JoNe am :

\u201cMerken\u201d sollte man sich ewig relevante Daten, nicht einmalige Termine. Autokorrektur hab ich zB ausgeschalten (bringt mehr Nach- als Vorteile, weil sie nicht besonders gut funktioniert) und Diktieren ist im Dialekt nicht m\366glich, mit dem Computer extra schriftdeutsch zu sprechen ist bescheuert. Schriftdeutsch ist, wie der Name sagt, zum Schreiben da. Au\337erdem dauert Diktieren l\344nger als tippen und st\366rt die Umgebung, wenn man nicht grad allein zu Hause ist.

Bronzem\374nze am :

\u201eFast nur noch diktiert werden\u201c halte ich f\374r ein Ger\374cht. Diktieren ist umst\344ndlich und ungenau.

Mariner02 am :

Wenn ich die WhatsApp-Chats meiner 11 j\344hrigen Tochter checke (das sollte man in dem Alter tun um z.B. Cybermobbing vorzubeugen) dann kann ich bei allen, die da schreiben nichts von Wortgewandtheit oder guter Rechtschreibung erkennen.
Schlechtes Argument!

Lukas am :

Hat Flo einen Knall? Zehn Euro f\374r eine werbefreie Version? Hat ihn jetzt die Geldgier gepackt?

Stefan am :

Das ist doch nur eine Einmalzahlung und kein Abo. Damit in meinen Augen v\366llig gerechtfertigt.

matthias am :

Wie war das mit der einen StudiVZ-Gruppe? "2m Luftlinie sind kein Grund auf ICQ zu verzichten "?
Vielleicht ist es extremer geworden, aber ich denke das wird auch vorbeigehen. Fr\374her haben die Jugendlichen viel Alkohol getrunken, heute weniger, fr\374her wurde mehr geraucht, heute weniger.

Bernd das B. am :

Fr\374her haben die Jugendlichen mehr geraucht und mehr Alkohol getrunken? ....AUFWACHEN!,
Ich arbeite mit Jugendlichen. Rauchen wurde weniger, stimmt. Die Zahlen laufen jedoch wieder in eine andere Richtung! Shisha rauchen ist stark auf dem Vormarsch und tats\344chlich auch gef\344hrlicher.
Es wurde fr\374her mehr Alkohol getrunken! Ja, aber heute viel exzessiver und heute ist bei den Jugendlichen das Kiffen viel st\344rker im Vordergrund, als Alkohol.

matthias am :

Also best\344tigst du genau das, was ich gesagt habe. Kommt das eine, geht das andere.
Exzessiver Alkohol? Vom Gef\374hl her w\374rde ich sagen, ich habe schon lange nichts mehr von Koma-Saufen oder Flatrate-Saufen geh\366rt. Ich m\366chte jedoch nicht abstreiten, dass du da einen genaueren Einblick hast.

Bernd das B. am :

Ja! Es verlagert sich einfach in eine andere Richtung

Sugarcane am :

Ich will auch meine Drogen konsumieren! Gl\374cksspiel, Netflix und tabledance. Was ist schlecht daran?

Anonym am :

Ich m\366chte mal darauf hinweisen, dass diese Zahlen aus den USA stammen und hier in Deutschland die Mediennutzung sowohl unter Kindern als auch unter Jugendlichen schon seit Jahren gut erforscht wird (KIM- und JIM Studie). Und seit Jahren ist und bleibt die liebste nicht mediale Freizeitbesch\344ftigung sich, ein oder mehrmals die Woche, mit Freunden zu treffen oder in den Sport zu gehen.

Fabster am :

Der Artikel zitiert die Studie an einer Stelle falsch und hat das auch schon korrigiert: \u201enur\u201c 13 Prozent (nicht 35) geben an, cyberbulling erlebt zu haben.

Rolf am :

Aha, Jugendliche sehen Gefahr in Social Media, wollen ihre Eltern weniger Social Media nutzen lassen und nutzen selbst aber immer mehr Social Media. Klingt so medium-logisch.

SOE am :

Also per Text miteinander kommunizieren ist kein gesellschaftliches Miteinander?
Man kann ja darüber debattieren, welches Miteinander vorteilhafter ist.

Aber der einen Form das Miteinander abzusprechen, nur weil einem der Übertragungsweg nicht gefällt, bringt die Diskussion direkt zum Erliegen.

Umgekehrt fällt mir dazu nämlich der BND ein, der da argumentierte: "Da per SMS geschrieben, kann es auch keine persönliche Nachricht sein. Die schreibt man per Brief oder teilt sie mündlich mit".

Oder auf diesen Artikel bezogen: Ist dieser etwa keine journalistische Arbeit, nur weil er nicht auf Papier gedruckt wurde? Ist es etwa keine Nachricht, nur weil im Kopf nicht "Allgemeine Zeitung" steht?

Mariner02 am :

Auch wenn ich da konservativer denke: gute Argumentation!

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