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Apple vs. FBI: Heute ist Stichtag, Apple will künftig noch stärker verschlüsseln

Der heutige Freitag, der 26. Februar wurde von einem kalifornischen Gericht als Stichtag festgesetzt, bis zu dem Apple dem FBI eine Möglichkeit einzuräumen hat, um auf ein iPhone 5c zuzugreifen, welches von einem der Terroristen genutzt wurde, die Ende vergangenen Jahres eine Einrichtung in San Bernadino angegriffen hatten. Apple hatte bereits frühzeitig angekündigt, gegen diese Anordnung Rechtsmittel einzulegen und das Thema im Zweifel sogar bis vor den US-Kongress bringen zu wollen. Dies wird nun so auch geschehen. Am 01. März werden dazu Apples Chef-Jurist Bruce Sewell und FBI Direktor James Comey ihre Sicht der Dinge vor dem Kongress vortragen. Zudem hat Apple fristgerecht seinen Einspruch gegen die Anordnung (via re/code) eingereicht und begründet dies damit, dass es sich aus Apples Sicht nicht um einen einmaligen Vorgang handle und das FBI mit dem Urteil "eine gefährliche Macht anstrebe". Dies würde die Sicherheit und die Privatsphäre von hunderten Millionen Menschen gefährden. Wie das Wall Street Journal berichtet, werden auch Facebook, Google, Microsoft und Twitter entsprechende Rechtsmittel einreichen, um Apples Standpunkt gegen das FBI zu unterstützen.

In einem ausführlichen Interview mit ABC News hat Apple CEO Tim Cook zudem noch einmal verdeutlicht, warum Apple sich so strikt dagegen wehrt, der Anordnung und der Forderung des FBI nachzukommen. Die Hauptsorge ist dabei, dass es definitiv nicht bei diesem einzelnen Vorfall bleiben werde. Die Entwicklung einer speziellen iOS-Version, die sämtliche Sicherheitsvorkehrungen aushebeln würde, bezeichnete Cook in dem Gespräch als "Software-Äquivalent zu Krebs". Laut Cook gehe es in diesem Fall um mehr als ein Exempel, vielmehr stehe die Zukunft auf dem Spiel. Dies werde er in einem persönlichen Gespräch auch noch einmal US-Präsident Barack Obama verdeutlichen



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Und Apple geht offenbar noch weiter, als sich im aktuellen Fall gegen die amerikanischen Vollzugsbehörden zu wehren. Wie sowohl die New York Times als auch die Financial Times berichten, ist Apple sogar bestrebt, unter anderem vom aktuellen Fall angetrieben, die Datenschutzmaßnahmen und Verschlüsselungen auf seinen Geräten und in seinen Betriebssystemen weiter zu erhöhen. Unter anderem soll es dabei auch um eine geräteseitige Verschlüsselung der in iCloud abgelegten Geräte-Backups gehen.

Passend hierzu wurde inzwischen bekannt, dass Apple den Entwickler des von Edward Snowden genutzten verschlüsselten Messengers Signal (kostenlos im AppStore), Frederic Jacobs, verpflichtet hat, um ab dem Sommer in Apples CoreOS Team an neuen Verschlüsselungs- und Sicherheitstechnologien zu arbeiten. Apple scheint es mit dem Anziehen der Sicherheitsvorkehrungen also in der Tat ernst zu meinen. (via Business Insider)

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Kommentare

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Somaro am :

Mal so für alle, die immer noch glauben, es ginge um einen "speziellen Einzelfall" bei dem das Zerhauen der Grundrechte mal nötig wäre: Aktuell gibt es 15 Anfragen für das Brechen der Verschlüsselung, weil sie sich Beweise davon versprechen. Für 175 Geräte möchten die Behörden vorsorglich(sic) die Verschlüsselung gebrochen haben. Und das wäre nur der Anfang.

Uwe am :

Ob jetzt PR oder nicht. Ich ziehe in diesem Punkt den Hut vor Apple. Da merkt man das Apple halt anders ist als andere Firmen und nicht einfach nach gibt.

Unilife am :

Da steckt auch eine persönliche Note von T. Cook drin. Wer möchte schon ein Gerät der eigenen Marke benutzen, bei dem direkte Zugänge zu den Ermittlungsbehörden geschaltet sind. Andererseits wäre es ihm (T. C.) durchaus möglich, für ihn selbst und dem Rest des Boards, ein eigenes sicheres OS zu programmieren.

Bernd am :

Das ist was sehr, sehr grundsätzliches um was hier gestritten wird - ich glaube die Tragweite kann man noch gar nicht erahnen, wie sich dies auf die Zukunft unser aller Privatsphäre auswirken wird.

Bin sehr gespannt.

Onkel B. am :

Ich hoffe dass das nicht nur PR ist und im Hintergrund schon eine offene Version von iOS eingesetzt wird.
Ungeachtet dessen finde ich es respektabel wie sich ein Konzern gegen die Instrumentalisierung von Behörden stemmt. Hinzu kommt dass die Sicherungsmaßnahmen die Apple verwendet und die uns immer verkauft werden ganz offensichtlich so umfangreich und ausgereift sind dass selbst Behörden mit nahezu unbeschränkten Mitteln auf Hilfe vom Hersteller angewiesen sind.
Weiter so.

Techl am :

Generell stimme ich zu, dass die Privatsphäre geschützt werden muss. Auch sollten keine 'mutwilligen' Lücken im System sein - denn diese werden definitiv auch in Hackerkreisen publik.
Und eine 'offene' iOS Version wäre wirklich katastrophal - denn auch diese würde über kurz oder lang publik...
Damit wäre alle Verschlüsselung sofort ad absurdum geführt und passé so unsicher wie ein vierstelliger PIN.
Dennoch ist auch die Gefahr da, dass somit die Kommunikation von Verbrechern und Terroristen komplett geschützt abläuft. Auch es uns (die meisten von uns?!) nicht betrifft, müssen die Behörden natürlich auch sehen, wie Verbrechen und mögliche Terroristen aufgespürt, aufgeklärt werden können.
Ein eher zweischneidiges Schwert...
Ich möchte aktuell weder in der Haut von Cook noch in der Haut der Richter stecken - der nächste Anschlag bei dem ein iPhone eine Rolle spielt, wird extrem eskalieren, wenn es bei der Haltung bleibt.

Somaro am :

Wie viel ist Dir deine Freiheit wert? Entweder sieht man Rechtsstaat und Grundrechte als elementarer Bestandteile an oder man gibt sich dem "Könnte ja mehr Sicherheit bringen" hin. ... Abseits aller Entscheidungen sollte jeder für sich sicher sein, ob er glaubt, dass er durch mehr Überwachung das wenige an Freiheit halten kann.

Bernd am :

Zustimmung.
Ja, es wird immer Stimmen geben (die meisten davon auf Regierungsseite), die nach einem 'erfolgreichen' Anschlag seitens irgendwelcher Terroristen/Bekloppter danach schreien alles und jeden zu überwachen, weil man vielleicht damit noch einen Anschlag mehr verhindern kann.
Aber wie man nach 9/11 sah, wird es leider eher dazu genutzt um über die Maße hinaus jeden Menschen zu einem gläsernen Menschen zu machen und irgendwelche Fantasien zu entwickeln und zu propagieren, nach denen es eine totale Überwachung gibt und diese dann auch bitte totale Sicherheit garantieren wird.
Das ist aber nicht der Fall und wird es auch nie sein.

Zum Thema Verschlüsselung:
Wenn jemand will, dass seine Nachrichten geheim bleiben, wird er je nach Intelligenzgrad dafür Sorge tragen, dass dies auch so ist.
Also ein Terrorist hat ja auch das Problem, dass er eigentlich Apple nicht vertrauen kann, dass diese wirklich verschlüsseln, weil sein Leben davon abhängt.
Er wird also dafür Sorge tragen müssen, dass er es auf anderem Wege schafft seine Kommunikation zu sichern.

In einem Satz:
Selbst wenn die Verschlüsselung auf dem Iphone / sonstigem Device per Dekret abgeschafft wird, wird sich ein schlauer Terrorist um seine eigene Verschlüsselung kümmern (müssen).

Das muss er eigentlich eh schon. Und gegen Verrückte / Terroristen / Leute die aus Frust an Schulen und Unis rumballern, die immer wieder aus dem scheinbaren Nichts auftauchen, wird auch die vollständige Überwachung nicht ausreichen, da diese einfach unvorhersagbar bleiben.

Es ist also ein Irrglaube, dass es dem 'normalen' Bürger, der 'ja nichts zu verbergen hat' irgendwas bringt, wenn man Verschlüsselung aushebelt. Totale Sicherheit gibt es nicht im Leben.

Und diese Tatsache muss in die Köpfe der Menschen rein, immer und immer wieder, da die Gegenbewegung und Unterstützer einer 'gläsernen Welt' immer und immer wieder an unser irrationalen, emotionales Bauchgefühl appellieren werden und bei schrecklichen Ereignissen dieselbe Karte spielen werden.

Und im übrigen sind zum Beispiele auch schon die Kommunikationsdaten "Wer hat wann mit wem Kontakt aufgenommen" schon sehr hilfreich, man muss gar nicht den exakten Inhalt kennen. Dies wird ja schon praktiziert.

Mark am :

Ich sehe das so: Sicherheit hat ihren Preis. Freiheit aber auch. Wenn der Preis für Sicherheit ist, dass wir uns per Gesetz von unserer Privatsphäre trennen um ggf./vielleicht/ mit Glück/keiner weiß es im "Kampf gegen den Terror" (was wohl irgendwie die Generalvollmacht für ALLES zu sein scheint) ein paar Bekloppte abschöpfen zu können, der Preis für Freiheit aber jener ist, dass wir uns der Idee hingeben, die Bedrohungslage durch hAchtungserfolge in der Aufklärung nicht wirklich zu beeinflussen können und dafür niemandem die Kontrolle über unsere Daten geben, zahle ich lieber letzteres.

Ich hab keine Ahnung von der Materie und sind wir ehrlich - die meisten nicht. Aber das muss ich auch nicht. Ich habe Grundrechte und eine Vorstellung, in welcher Welt meine Kinder leben sollen.

running3000 am :

Ob Apple diese Position auch in seinem größten Markt China dauerhaft aufrechterhalten kann?
Wäre wünschenswert.

Gregor am :

Was finden alle dadran so schlimm?
Mir ist das egal, wenn irgendwelche Geheimdienste meine Daten haben. Ich hab doch nichts zu verbergen.

Marco am :

Du verstehst es nicht. Du sagst es ja selbst.

Gregor am :

Super Argument :D

Bernd am :

Also hier (nochmals) ein sehr guter Link zu Deiner (untichtigen) Aussage, dass Du nix zu verbergen hast und Dir Deine Daten deshalb egal sind:

http://youtu.be/iHlzsURb0WI

Ich wünschte Flo würde einen BOT einrichten in diesem Forum, dass jedesmal, wenn die Aussage 'Ich habe ja nix zu verbergen!' Kommt, dieser Link automatisch als Antwort gepostet wird. ;-)

mac4ever am :

Bravo, Apple. Weil ich mir allerdings auch sicher bin, dass ein Nachgeben Apple einen beträchtlichen Teil des eigenen Marktes und damit sehr viele Milliarden kosten könnte.

Andererseits ist es auch eine gute PR für Apple. Es ist ein Signal an alle sicherheitsbewussten Android-User: Überlegt, auf welcher Plattform ihr am sichersten seid.

mac4ever am :

Ups. "Wobei ich mir allerdings auch sicher bin...". (Korrektur)

Lucy Fairy am :

Wie heißt es noch:
"Wenn Privatsphäre kriminell wird, dann werden nur noch Kriminelle Privatsphäre haben."
In diesem Sinne ein geruhsames Wochenende euch allen.

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