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Richter fordert von Apple Zugriff auf Terroristen-iPhone [UPDATE: Apples Antwort]

Apples Haltung zum Thema Datenschutz dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Mehrfach hatte CEO Tim Cook in der Vergangenheit betont, dass Apple keine Hintertüren in seine Software einbauen würde und auch die verschlüsselten Daten auf den Geräten nicht entschlüsseln könne. Nun hat in Kalifornien ein Richter Apple jedoch mehr oder weniger aufgefordert, genau dies zu tun. Konkret geht es dabei um ein iPhone 5c, welches einem der Terroristen gehörte, die im vergangenen Dezember eine Einrichtung im kalifornischen San Bernadino angegriffen hatten und dabei selbst getötet wurden. Bereits in der vergangenen Woche hatte FBI Direktor James Comey hierzu zu Protokoll gegeben, dass es den Regierungsbehörden bislang nicht gelungen sei, die Verschlüsselung des Geräts zu knacken und auf die darauf lagernden Daten zuzugreifen.

In der vergangenen Nacht hat nun also ein Gericht angeordnet, dass Apple den Behörden hierbei zu helfen, da man in Cupertino "die exklusiven technischen Möglichkeiten habe", dies zu tun und fünf Tage Zeit habe, auf diese Anordnung zu reagieren. Unter anderem schlägt das Gericht in seinem Beschluss vor, die Löschfunktion nach mehrmaliger falscher Eingabe des PIN-Codes zu deaktivieren und dem FBI eine unendliche Anzahl an Versuchen zu geben, die korrekte PIN herauszufinden. Ob Apple allerdings hierzu in der Tat die technischen Möglichkeiten hat, darf bezweifelt werden. Anlässlich einer ähnlichen Anordnung aus dem vergangenen Oktober hatte Apple angegeben, dass man keine Möglichkeit habe, auf Daten auf einem iPhone zuzugreifen, welches unter iOS 8 oder später läuft und mit einer PIN geschützt ist. (via 9to5Mac)

UPDATE: Inzwischen hat Apple auf die richterliche Anordnung reagiert und einen öffentlichen, von Tim Cook unterzeichneten Brief an seine Kunden zu dem Therma veröffentlicht. Dieser beginnt mit einem Statement, dass die aktuellen Vorgänge eine Diskussion erfordern würden und Apples Kunden verstehen sollten, was auf dem Spiel steht. Offenbar hat das FBI Apple dazu aufgefordert, eine spezielle iOS-Version zu entwickeln, in der fast alle Sicherheitsfunktionen deaktiviert sind. Hiermit würde der US-amerikanischen Regierung jedoch Tür und Tor geöffnet, um auf alle möglichen Daten auf dem iPhone zuzugreifen, darunter Kurzmitteilungen, Gesundheitsdaten, Kontoinformationen oder Positionsdaten. Ebenso wäre es möglich, auf das Mikrofon und die Kamera des Geräts aus der Ferne zuzugreifen, ohne dass der Nutzer dies bemerken könnte. Zwar solle die spezielle iOS-Version offiziell nur in dem aktuellen Fall aus San Bernadino zum Einsatz kommen, es gäbe jedoch keine Garantie, dass der Code nicht auch anderweitig genutzt würde und damit den Datenschutz der Nutzer bedrohe.

In dem Brief erklärt Tim Cook, dass das FBI die Anfrage an Apple unter dem "All Writs Act" gestellt habe. Der Apple CEO weist abschließend jedoch darauf hin, dass die Forderungen des FBI die Freiheiten und Rechte untergräbt, die eine Regierung eigentlich schützen sollte.

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Kommentare

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JürgenB am :

Jetzt kann ich endlich wieder beruhigt schlafen :)

stefan am :

Spannend und was dabei raus kommt!

Chris Isaak am :

Extrem spannend! Flo, bitte verfolg das für uns weiter. Klar würde man gerne das Telefon eines Terroristen auslesen, aber wenn die Verschlüsselung wirklich so gut ist, dann wäre das auch genial.

pandanus58 am :

Ich hoffe nur, dass Apple genügend Rück rad beweist... denn wenn einmal das Siegel gebrochen ist, haben alle Zugriff auf private Daten , egal ob sie NSA, CIA, FBI, Home Security oder BND heissen....

Dom am :

Rückgrat. Gern geschehen.

rkisalive am :

Der neue Trend lautet: Sorry 4 typos, send by Siri

Dom am :

sent

Flakron am :

Hahahahahaha.

Dingo am :

Made my day. :-D

Danke, das hab ich echt gebraucht!

rkisalive am :

????

Jay am :

Vielleicht steh ich ja auf dem Schlauch aber bei der Gelegenheit...:
Was machen eigentlich die Handy-Diebe mit all den pingeschützten iPhones ?

Paddi am :

Anonym verkaufen.
Ist dann das Problem der Käufer, daher sollte man auch nie ein iPhone ohne Eigentumsnachweis kaufen.
(Generell nichts)

Letris am :

Das könnte bei mir möglicherweise mit meinem 4s (nur als Reserve) der Fall sein. Habs vor 2,5 Jahren günstig im An/Verkauf erworben. Jedes iOS darauf hat bisher gezickt, sobald ich im Netz hing, obwohl das Gerät selbst keine Macken hat. Es stand aber auch noch keine Behörde bis Dato bei mir vor der Tür.

JürgenB am :

Ich habe da mal eine Frage. Ich wollte meine PIN Grad ändern und stelle fest, dass diese jetzt 6-stellig ist. Bisher habe ich 4 Stellen eingegeben. Habe ich da was verpasst?

Mavericks am :

sofort ein richtiges Passwort mit Buchstben und zahlen, Sonderzeichen usw erstellen !
alles andere ist ein Risiko.

Holger am :

Ist inzwischen Standart. Kannst Du zwar ändern, ich würde aber aus Sicherheitsgründen auch eine 6-stellige PIN vergeben (hab es auf dem iPad nur wegen unserer Tochter (7) bei vier Stellen belassen)

Markus am :

Du solltest zu Deinem eigenen Schutz eine 6-stellige PIN vergeben.

Du kannst aber, wenn Du einen neuen Code vergibst, unterhalb auf "Codeoptionen" klicken und zwischen "Eigener alphanumerischer Code", "Eigener numerischer Code" und auch "Vierstelliger numerischer Code" wählen.

Aus Sicherheitsgründe empfehle ich Dir dennoch, eine 6-stellige PIN in Verbindung mit der TouchID zu verwenden.

UEning am :

Warum sollen 4 stellen zu schlecht sein? Unsere Banken haben doch auch nur 4 stellige PINs ...
????

Anonym am :

Blöde Frage, aber wie ist das denn bei Android mit der Verschlüsselung? Kooperiert Google mit den Behörden, oder ist die leichter knackbar?

Somaro am :

Einfach gesagt, ist die Verschlüsselung unter Android ein Witz. Auf der einen Seite ist die nicht per se aktiviert, auf der anderen Seite bieten die tausend Anpassungen der Hersteller genug Möglichkeiten die Passwörter zu umgehen.

WGS am :

Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, welche die größtmögliche Freiheit des Einzelnen garantieren sollte, ist das Papier nicht wert, auf das sie geschrieben wurde.

Apple soll seinen Hauptsitz in ein Land verlegen, dass zurzeit die Rechte seiner Bürger etwas mehr respektiert - vielleicht im Bereich von Europa.

Dieses Großmannstum Amerikas kotz einen nur noch an.

Letris am :

Apple wäre in diesem Fall wohl froh gewesen, der Terrorist hätte ein Android Phone in Besitz gehabt. Hat nicht kürzlich ein Unternehmen ca. $ 1-3 Millionen für einen iOS 9 Exploit ausgelobt, der bereits ausgezahlt wurde? Soll sich das FBI doch dort bedienen. Ob der bei gelocktem System aber greift?

Auf jeden Fall sind solche News beunruhigend. Die Vorstellung das iPhones künftig aus der Ferne belauscht, incl. Kamera, Micro, Position, werden könnten..? Allein die Klagewelle die darauf folgen dürfte, abgesehen davon das Apple damit untergehen könnte. Also alles in allem, ein existentielles Thema für Apple.

Leon am :

Similarly, on November 3, 2014, the Oakland Division of the U.S. Attorney's Office named Apple, Inc. in papers invoking the Act, which were filed in the United States District Court for the Northern District of California. Court documents obtained by Ars Technica[4] reveal that federal law enforcement sought to get Apple to unlock an iPhone 5S as part of a criminal case.[5]

Leon am :

Und es sollte eigentlich jeder wissen, dass NSA bereits Zugriff auf Server und backdoors in der Verschlüsselung hat. Die sind kompetent genug jedes Smartphone zu infiltrieren, ganz ohne Hilfe des Entwicklers.

XfrogX am :

Anscheinend ja nicht. Zumindest scheint ihnen dieses Medien Echo nun lieber zu sein als es heimlich selbst zu knacken.

Wenn Apple ne hohe Verschlüsselung hat und die nach eigenen Regeln abläuft kann es schon so sein das der Aufwand für jedes Gerät enorm ist.

JürgenB am :

Und was bringt das neue OFFENE iOS nun im konkreten Fall? Ohne PIN kann ich dich kein neues System ausspielen. Versteh ich irgendwie nicht ganz.

Volker am :

Es geht darum die Begrenzung der PIN Eingabe abzuschalten. Damit kann dann per Brute-Force ein Rechner alle Kombinationen durchprobieren.

JürgenB am :

Ja schon, aber dazu muss ich dich das System erst einmal auf das bewusste iPhone installierten. Wenn man aber nicht auf das bewusste Handy kommt, dann ....?

Chris Isaak am :

Eben. Wie machen das die Diebe? Plattmachen und neues iOS drüberbügeln?

JürgenB am :

Ja, dann kommt man doch nicht an die alten Daten. Darum ging es doch in diesem Artikel :( Oder?

Somaro am :

Das FBI verlangt, dass über den Arbeitsspeicher des iPhone ein Programm aufspielt, welches das System anteilig verändert. Das ist prinzipiell möglich unter Zuhilfe der Programmierer von Apple. Aber wie gesagt, es ist die Büchse der Pandora.

JürgenB am :

Danke, Frage beantwortet :)

Micky am :

Balls of Steel

http://static1.gamespot.com/uploads/scale_medium/mig/6/3/3/1/2216331-balls_of_steel.jpg

Patrick am :

Frag mich was ich davon halten soll - einerseits stehe ich zu Apples Einstellung und begrüße den Schritt - andererseits sollten Unternehmen nicht mehr Macht als Staaten besitzen (was bei TTIP etc ja der Fall wird)

Alles in allem hoffe ich das sich Apple durchsetzt in dem Fall

somaro am :

Also bei deinem ethischen Dilemma frage ich mich, ob Du genug Kenntnisse der Materie hast um Dir darüber Gedanken zu machen. Anders gesagt, von welcher "Macht" sprichst Du da?

XfrogX am :

Er meint das Apple in diesem Thema wohl soviel macht hat das die Behörden sie per Klage dazu zwingen müssen die Daten zu geben und am Ende wenn Apple nein sagt oder sagt das es nicht geht dann können sie ja nicht wirklich was dagegen tun.

Und grundsätzlich haben die Staaten halt vor langer Zeit die Macht abgegeben weil sie meinten der Markt wird es schon regeln. Von daher bin ich der Meinung wenn Apple das nicht will müssen sie auch nicht.

Sven am :

Ich folge der Diskussion interessiert. Die Welt ist in den letzten Jahrzehnten digitalisiert worden. Die bösen Buben haben schon immer Mittel und Wege gefunden den Rechtsstaat zu hintergehen. Es war schon immer ein Hase Igel "Spiel".
Die grundsätzliche Frage die die Gesellschaft beantworten muss ist: Gibt es in der Zukunft noch Privatsphäre?
Entscheidend: Wir sind die Gesellschaft - WIR ALLE!

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