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Apple präsentiert ResearchKit

Bei allem Hype um die Apple Watch hatte Apple aus meiner Sicht am heutigen Abend eine weitaus wichtigere und weitgreifendere Ankündigung in der Schublade. Als zusätzliches Framework zu HealthKit hat man nun in Zusammenarbeit mit führenden Wissenschaftlern und Medizin-Experten ResearchKit entwickelt. Der Clou daran: Hiermit öffnet Apple das Tor zur Sammlung von einer schier unerschöpflichen Masse an Daten zur wissenschaftlichen Auswertung. Während allein bei dem Gedanken daran in Deutschland bereits wieder laut DATENSCHUTZ und SKANDAL geschrien wird, sollte man sich einmal der Tragweite einer solchen Möglichkeit bewusst werden. Über 700 Millionen iPhones hat Apple bereits an den Mann gebracht. Und auch wenn sicherlich nicht alle dieser Geräte mehr im Umlauf oder mit iOS 8 kompatibel sind, bietet diese Datenquelle der Wissenschaft eine ungeheure Chance. Apple hat dies auf dem Event eigentlich sehr schön dargestellt. Für Wissenschaftler ist es ungeheuer schwer, an eine brauchbare Zahl von Daten zu kommen, um verlässliche Erhebungen machen zu können. Mit ResearchKit wird dies nun um ein vielfaches vereinfacht.

Die weiter oben angesprochene Kooperation hat bereits fünf Apps das Licht der Welt erblicken lassen, die bereits im US-amerikanischen AppStore verfügbar sind und demnächst auch international angeboten werden sollen. Über diese Apps können interessierte Nutzer Daten zur Parkinson-Forschung an die anbietenden Institutionen übermitteln. Über weitere Apps ist dies auch für Asthma, Brustkrebs, Herz-Erkrankungen und Diabetes möglich. Neben den Funktionen der Apps können auch externe Zusatzgeräte via Bluetooth angebunden werden und als Daten-Quelle dienen. Die Nutzer behalten dabei die volle Kontrolle über ihre Daten und entscheiden selbst, was sie übermitteln wollen. Apple selbst hat keinen Zugriff auf diese Daten und macht ResearchKit auch als Open Source Framework verfügbar, so dass jeder dies auch selber überprüfen kann.

Mit ResearchKit wird es den anbietenden Einrichtungen zudem einfacher gemacht, Teilnehmer an Langzeit-Studien zu verwalten. Allein die breite Masse an iPhone-Nutzern bietet ein riesiges Potenzial hierfür und ein interaktiver Einwilligungsdialog erleichtert die Teilnahme an den Studien und die digitale Übermittlung der Daten. Für mich vielleicht DIE Meldung des heutigen Abends. Eine Meldung, deren Tragweite und Relevanz wir wie gesagt heute vermutlich noch gar nicht greifen können.

Im Anschluss noch die komplette Pressemitteilung von Apple zu ResearchKit.

Apple stellt ResearchKit vor, das medizinischen Forschern die Werkzeuge an die Hand gibt medizinische Studien zu revolutionieren

Neue Apps unterstützen beim Erforschen von Asthma, Brustkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes & Parkinson

SAN FRANCISCO – 9. März 2015 – Apple hat heute ResearchKit angekündigt, eine Open Source Softwareumgebung, entwickelt für medizinische und gesundheitliche Forschung, die Ärzte und Wissenschaftler unterstützt, Daten regelmäßiger und zuverlässiger von Teilnehmern zu sammeln, die iPhone Apps nutzen. Weltweit führende Forschungsinstitute haben bereits Apps mit ResearchKit entwickelt, um Studien über Asthma, Brustkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Parkinson durchzuführen.* Anwender entscheiden selbst, ob sie an einer Studie teilnehmen möchten und wie ihre Daten geteilt werden.

"iOS Apps helfen bereits Millionen von Kunden beim Beobachten und Verbessern ihrer Gesundheit. Mit Hunderten Millionen von iPhones im weltweiten Einsatz sahen wir eine Möglichkeit für Apple, eine sogar noch größere Wirkung zu erzielen, in dem wir Menschen befähigen sich an der medizinischen Forschung zu beteiligen und dazu beizutragen", sagt Jeff Williams, Senior Vice President of Operations von Apple. "ResearchKit gibt der Gemeinschaft der Wissenschaftler Zugang zu einer vielschichtigen Bevölkerung auf der ganzen Welt und bietet mehr Möglichkeiten Daten zu erheben als jemals zuvor."

ResearchKit macht das iPhone zu einem starken Werkzeug für die medizinische Forschung. Wenn der Anwender die Erlaubnis gibt, können die Apps auf Daten der Health App zugreifen. Das sind beispielsweise Gewicht, Blutdruck, Blutzuckerspiegel oder die Nutzung von Asthmasprays, die durch Geräte und Apps von Drittherstellern gemessen werden. HealthKit ist eine Softwareumgebung, die Apple mit iOS 8 eingeführt hat, um Entwicklern die Möglichkeit zu geben, dass Gesundheits- und Fitness-Apps miteinander kommunizieren können. ResearchKit kann darüber hinaus von einem Anwender den Zugriff auf Beschleunigungssensor, Mikrofon, Gyroscope und GPS-Sensoren im iPhone anfragen, um Informationen über den Gang, die motorische Verfassung, seine Fitness, Sprache und den Gedächtniszustand des Patienten zu bekommen.

ResearchKit macht es auch einfacher Teilnehmer für Langzeit-Studien zu rekrutieren, weil es eine breite Auswahl der Bevölkerung anspricht und nicht nur diejenigen, die in Reichweite zum Institut wohnen. Studienteilnehmer können Aufgaben erledigen oder Zugriffsrechte an der Studie über die App einräumen, so dass die Forscher weniger Zeit mit Datenverwaltung und mehr Zeit mit der Datenanalyse verbringen können. ResearchKit ermöglicht es Forschern zudem einen interaktiven Einwilligungsprozess anzubieten. Anwender können auswählen, an welcher Studie sie partizipieren und welche Daten sie bei welcher Studie zur Verfügung stellen möchten.

"Wir sind erfreut die neuen ResearchKit-Werkzeuge von Apple zu nutzen, um mehr potentielle Teilnehmer ansprechen zu können und noch mehr Daten durch die einfache Nutzung einer iPhone App zu erlangen. Die zur Verfügung gestellten Daten bringen uns bei der Entwicklung individuellerer Hilfe einen Schritt weiter", sagt Patricia Ganz, MD, Professor an der Fielding School of Public Health der UCLA und Director of Cancer Prevention & Control Research im Jonsson Comprehensive Cancer Center der UCLA. "Zugang zu vielschichtigen, von den Patienten übermittelten Gesundheitsdaten, hilft uns, mehr über Langzeitnachwirkungen von Krebsbehandlungen zu erfahren und gibt uns ein besseres Verständnis der Erfahrungen von Brustkrebspatienten."

"Wenn es darum geht bei der Forschung bessere Diagnosen und Krankheitsvorbeugung zu erzielen, sind Zahlen alles. Durch den Einsatz von Apples neuer ResearchKit-Umgebung sind wir in der Lage, die Teilnahme über unseren lokalen Radius hinaus auszuweiten und signifikant mehr Daten zu erfassen, die uns dabei helfen zu verstehen, wie Asthma funktioniert", sagt Eric Schadt, PhD, der Jean C. und James W. Crystal Professor of Genomics an der Icahn School of Medicine am Mount Sinai und Gründungsdirektor des Icahn Institute for Genomics and Multiscale Biology. "Durch die Verwendung der fortschrittlichen iPhone-Sensoren sind wir in der Lage den Zustand des Asthmapatienten besser abzubilden und das ermöglicht es uns dann, eine persönlichere, noch präzisere Behandlung durchzuführen."

Entwickelt von der Icahn School of Medicine am Mount Sinai und LifeMap Solutions ist die Asthma Health App so konzipiert, dass sie Schulung und Selbstkontrolle von Asthmapatienten erleichtert, positive Veränderung am Zustand kommuniziert und an das Einhalten des Behandlungsplans nach aktuellen Asthmarichtlinien erinnert. Die Studie misst Symptome von individuellen und potentiellen Auslösern von Verschlimmerungen des Zustands, so dass Forscher neue Möglichkeiten bei der individuellen Asthmabehandlung erfahren können.

Die Share the Journey-App vom Dana Farber Cancer Institute, Penn Medicine, Sage Bionetworks und dem Jonsson Comprehensive Cancer Center der UCLA entwickelt, ist eine Forschungsstudie, dessen Ziel es ist herauszufinden, warum einige Patienten, die den Brustkrebs überlebt haben, sich schneller erholen als andere, warum ihre Symptome über die Zeit variieren und was getan werden kann, um die Symptome zu verbessern. Share the Journey wird Studien und über iPhone-Sensoren erfasste Daten verwenden, um Müdigkeit, Stimmungsbild, kognitive Veränderungen sowie Schlafstörungen und eine Verringerung der Anzahl an Übungen zu sammeln und zu beobachten.

Die MyHeart Counts-App, entwickelt von Stanford Medicine, misst die Aktivität und nutzt Risikofaktoren und Studienergebnisse, um Forscher dabei zu unterstützen genauer zu beurteilen, wie Aktivität und Lebensstil eines Patienten sich zum Herz-Kreislauf-Zustand verhalten. Dadurch, dass diese Verhältnisse auf einer breiten Basis verglichen werden können, sind Forscher besser in der Lage zu verstehen, wie man das Herz gesünder halten kann.

Das Massachusetts General Hospital hat die GlucoSuccess-App entwickelt, um zu verstehen, wie verschiedene Aspekte im Leben eines Menschen – sei es Diät, körperliche Anstrengung und Medikationen – den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Die App kann Teilnehmer auch bei der Erkenntnis unterstützen, wie sich ihr Essverhalten und ihre Aktivität in Relation zu ihren optimalen Zuckerwerten verhalten und sie somit in die Lage versetzen, Abhängigkeiten klar zu erkennen und eine aktivere Rolle für ihr eigenes Wohlbefinden einzunehmen.

Von Sage Bionetworks und der Rochester-Universität entwickelt, hilft die Parkinson mPower-App Menschen, die mit der Parkinsonkrankheit leben müssen, ihre Symptome durch die Aufnahme der Aktivitäten über die iPhone-Sensoren zu beobachten. Diese Aktivitäten beinhalten ein Gedächtnisspiel, Fingerübungen, Sprechen und Gehen. Die Aktivitäts- und Studiendaten vom Mobiltelefon werden mit Daten einer Vielzahl anderer Teilnehmer kombiniert, um die Forschung über Parkinson auf ein bisher noch nie erreichtes Niveau zu treiben und dies zur weltweit größten und umfangreichsten Studie über diese Krankheit macht.

ResearchKit wird nächsten Monat als Open Source-Umgebung auf den Markt gebracht und wird Forschern die Möglichkeit geben, an speziellen Aktivitätsmodulen in dieser Umgebung, wie Gedächtnis- oder Gangtests, mitzuwirken und diese mit der weltweiten Forschergemeinde zu teilen, um weitere Fortschritte bei unserem Wissen über Krankheiten zu erzielen. Mehr Informationen unterwww.apple.com/researchkit.

*ResearchKit-Apps sind im amerikanischen App Store unter appstore.com/researchkit erhältlich und werden zukünftig auch in weiteren Ländern verfügbar sein. iPhone 5, iPhone 5s, iPhone 6, iPhone 6 Plus und die neueste Generation iPod touch unterstützen ResearchKit-Apps.

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Kommentare

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Torsten am :

Heißt das nicht "Research Kit" ? ????

Nue am :

Richtig. So ist es.

Nummer47 am :

sind schon im deutschen Store erhältlich...

Anyone am :

Find ich cool, auch wenn die NSA mitliest :/

Sonnensohn am :

Skandaaaaaal!!????

Oing am :

Sehr schöne Präsentation. Research kit und die Tragweite ( in gutem Sinne ) ist noch keinem klar geworden. Es wird noch dauern. Na darf aber nicht vergessen, dass nur die Daten der Menschen mit iPhone und ios8 ausgewertet werden können, sofern sie es wollen. Die restliche Masse die kein iPhone hat oder sogar kein Smartphone - die erscheint in den "Studien" und damit in den Statistiken nicht. Inwiefern dann Populationsstudien zu Krankheiten bezogen auf z. B. Einkommen und Herkunft oder Bildung auch aussagekräftig sind, weiß keiner. Warten wir mal ab.

Jsan am :

Sie würden dort wirklich Ihre echten Informationen angeben wie Einkommen, Schulbildung, Kinderkrankheiten, Allergien, etc?

Oing am :

Gemeint habe ich etwas völlig anderes. Mit Eingabe meiner Daten hat mein Beitrag nichts zu tun. Bitte nochmal lesen und ansonsten bisschen mehr studieren..;/))

Holger am :

Und Apple behält 30% der ausgezahlten "Aufwandsentschädigung"? ;D

Tom am :

Stellt Apple die so gewonnenen Daten dann auch kostenlos der Wissenschaft zur Verfügung oder machen die damit noch den großen Reibach?

Ispeedy am :

(Kommentar entfernt)

Tom am :

Nicht so schnell, Speedy!
Dein Zitat stellt lediglich dar, dass Apple selber keinen Zugriff auf die Daten hat und dass man sich durch open-source davon überzeugen kann. Meine Frage wird dadurch aber nicht beantwortet. Bitte nacharbeiten, sonst Themaverfehlung! ;)

Mich interessiert ob jedes Forschungsinstitut auf der Welt auch die Möglichkeit hat, kostenlos an die Daten zu kommen oder ob das der Speerspitze der amerikanischen Bildungselite vorenthalten bleibt.

Oing am :

Da stellt sich gleich ein Otto Normalverbraucher in 10 Jahren Reklame im TV zwischen Börse und Nachrichten um 8 in erstem mit dem Motto: "Aspirin von Apple - einfach der beste!"...

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