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Kommentar: myTaxi manövriert sich ins Abseits

Als Blogger hat man das Glück, dass man eine relativ große Masse an Menschen erreichen kann, womit aber auch eine gewisse Macht einhergeht. Frei nach dem guten, alten Spider-Man-Motto "Aus großer Macht folgt große Verantwortung" gilt es für uns Blogger auch dann und wann auf gewisse Missstände aufmerksam zu machen, wie es derzeit auch die Kollegen von iFun (hier, hier und hier) tun. Dort geht es in den vergangenen Tagen immer mal wieder um ein verändertes Geschäftsmodell bei der (bislang) beliebten myTaxi-App. Offensichtlich hat die Arbeit der Kollegen Wirkung gezeigt, denn die Anbieter sind nach der Berichterstattung und der darauf folgenden Entrüstung eines großen Teils der Nutzer bereits ein kleines Stück zurück gerudert. Ich möchte hierdurch motiviert die Gelegenheit nutzen, auch meine Leser kurz über den Sachverhalt zu informieren.

In einer E-Mail informierten die myTaxi-Anbieter kürzlich die teilnehmenden Fahrer über eine Änderung des Geschäftsmodells. War es bislang so, dass jede über myTaxi vermittelte Fahrt dem Hamburger Startup mit pauschal € 0,79 vergütet wurde, soll ab dem 01. Februar die sogenannte "Fairmittlungsgebühr" eingeführt werden. Dabei handelt es sich um einen durch den jeweiligen Fahrer festgelegten Prozentsatz des Fahrpreises, der als Abgabe an myTaxi fließt. Die Krux dabei ist jedoch, dass myTaxi den Fahrern mehr Fahrgäste vermitteln will, bei denen das Unternehmen den höchsten Prozentsatz des Fahrpreises erhält. Letzten Endes schürt man hierdurch einen Konkurrenzkampf unter den Taxifahrern um die meisten Fahrgäste. Für die Fahrer bedeutet dies im Endeffekt höhere Abgaben und damit weniger Verdienst; für die Fahrgäste bedeutet dies, dass die Fahrten gleich teuer bleiben, dass sich aber auch die Auswahlkriterien für das vermittelte Taxi ändern. Wurde bislang im einfachsten Fall der Fahrer vermittelt, der sich möglichst nah am Kunden befand und über gute Bewertungen verfügte, fließt nun auch die Höhe der eingestellten Fairmittlungsgebühr in die Auswahl ein, was unter Umständen zu längeren Wartezeiten der Fahrgäste führt. Zwar bemühte man sich bei myTaxi mit einem hastig veröffentlichten Blogeintrag die Wogen zu glätten. Wirklich gelungen ist dies jedoch nicht.

Die neue Gebühr sollte sich ursprünglich zwischen 3% und 30% des Fahrpreises einstellen lassen. Inzwischen sind die myTaxi-Betreiber ein Stück zurück gerudert und haben den Maximalwert auf 15% halbiert. Nicht zuletzt wohl auch, weil inzwischen mehrere Hamburger Taxiverbände an einem Strang ziehen und den angeschlossenen Taxiunternehmen empfohlen haben, die Fairmittlungsgebühr auf den Minimalwert von 3% zu setzen. Bleibt zu hoffen, dass hier der kollegiale Zusammenhalt siegt und auch die Fahrer mit an diesem Strang ziehen.

Unklar ist darüber hinaus auch weiterhin, inwieweit die Fairmittlungsgebühr die Auswahl des vermittelten Taxis beeinflusst. In der neuen E-Mail an die Fahrer schreibt myTaxi lediglich: "Neu ist lediglich, in welcher Reihenfolge die Taxis angefragt werden: Das Taxi, das die folgenden Kriterien am besten erfüllt, erhält die Anfrage zuerst.

  • Nähe zum Kunden
  • Qualität des Taxis und Fahrers (Bewertungen, Abbruchquote, etc.)
  • Höhe der eingestellten Vermittlungsgebühr
  • Außenwerbung"
Über eine Gewichtung der einzelnen Kriterien schweigt man sich jedoch beharrlich aus. Sicherlich muss und soll myTaxi für seine Dienste entlohnt werden, keine Frage. Dies jedoch auf Kosten eines auktionären Preiskampfes auf dem Rücken der Fahrer und letztlich auch auf dem der Fahrgäste auszutragen, kann jedoch nicht die Lösung sein. Die Kollegen von iFun haben sich bereits mit ihrer Berichterstattung hinter die Taxifahrer und damit gegen den durch die Fairmittlungsgebühr geschürten Preiskampf gestellt und wollen fortan lieber wieder über das Telefon ein Taxi rufen als über die myTaxi-App. Ich schließe mich dem an.

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Kommentare

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Boris am :

Profitgier ohne Ende anstelle das die my Taxi App Entwickler mit dem was Sie verdienen zufrieden sind gieren Sie nach mehr und noch mehr.

Ralph am :

Schon gelöscht!
Damit gibt es von mir keinen Penny mehr.
Habe bislang auch ohne MyTaxi immer ein freies Taxi gefunden.

Bernd am :

Sehe ich auch so. Das Verfahren geht zu weit.

GustavG am :

Bei den 30% hat man sich offenbar am Apple Modell orientiert.
Hier liefen viele auch (noch erfolglos) Sturm. Sind diese angemessen?

Gleichwohl begrüße ich ausdrücklich nicht diese enorm profitgierig anmutende Ausrichtung, wenn das vorherige Modell wohl funktionierte.

Buggy am :

Als Entwickler kann man es sich ja aussuchen, ob man für Apple Devices Entwickelt, und damit das 30% Modell in Kauf nimmt, oder ob man auf andere Plattformen wechselt, und somit Vertrieb, Abrechnung usw. selbst stemmt. (Der Markt zeigt, das viele mit dem Modell gut zurecht kommen)

Hier bei myTaxi sieht die Sache ja anders aus.
Es gibt ja alternative Taxivermittlungssysteme - wie die gute alte Telefonzentrale.

Und auch ich habe die App gelöscht.

GustavG am :

Das stimmt allerdings.
MyTaxi ist hier nur Vermittler, mehr nicht.
Naja, Makler vermitteln auch nur und sind ... teuer

Mr-Fly am :

MyTaxi wird gelöscht!

Gerald am :

Man kann ja auch die App bewerten. Ich habs getan, das Modell verdient einfach keine positive Rezension mehr.

Cornelius am :

Ich finde es sehr schade, dass diese App in so einen Stillstand manövriert wird oder sogar einen Rückschritt macht!

Ich fand die Idee damals Super, doch die Anzahl der Städte, in denen der Service angeboten wird ist seit über einem Jahr stagniert - auch dieses neue Modell ist nicht gut.

Diese App hat(te) so viel potential, welches leider nicht ausgenutzt wurde.

Schade!

raumkonzept am :

Ich nutze Taxi.eu und bin eigentlich meistens zufrieden mit der Verlässlichkeit. Vielleicht eine Alternative für Leute die jetzt auf eine andere app umsteigen möchten.

Mario am :

Also ich nutze myTaxi zwar nicht, kann die Aufregung aber trotzdem nicht nachvollziehen. Es gibt überall Wettbewerb und warum ist der jetzt hier auf einmal so böse? Klar, wenn sich die Gewichtung der Taxis (zu) deutlich an dem Prozentsatz ausrichtet, dann wäre die Kritik berechtigt, da dem Kunden Nachteile entstehen aber gerade in Städten werden vermutlich immer genügend Taxis in einem zeitlich ähnlichen Umkreis sein und für den Kunden ist es dann Wurscht welches Taxi kommt.

myTaxi mag das anfangs schlecht kommuniziert haben aber alles in allem sieht es mir eher danach aus, als ob man künstlich was zum Aufregen sucht.

Claus am :

Sehe ich anders. Hier wurde versucht, einseitig auf Kosten der Fahrer den eigenen Profit zu steigern. Besonders mies ist dabei die Masche, dass die Fahrer sich selbst den Gewinn kürzen sollen, wenn sie weiter Künden haben wollen. Wer am meisten abgibt, bekommt am leichtesten nen Fahrgast. So was titelt man dann auch noch frech als "fair".

Allein der Umstand, wie nun zurückgerudert wird zeigt, dass der Protest angebracht und sinnvoll war. Die Rechnung der Entwickler, dass die Kunden nur der eigene Fahrtpreis interessiert, ist nicht aufgegangen. Gut so!

clingel am :

Ich bin selbst Taxifahrer (kein Unternehmer) und bekomme über myTaxi Aufträge. Die 0,79€ MwSt. habe ich selbst bezahlt, weil ich doch mehr Fahrten generieren konnte. Aber das neue Modell kann ich nicht akzeptieren. Erstmals frage ich mich, wie will myTaxi den Fahrpreis errechnen, wenn der Kunde sein Fahrziel nicht angibt, was sehr oft der Fall ist. Zweitens bekommen die meisten Taxifahrer keinen Stundenlohn, sondern zwischen 35 und 50% des Umsatzes. Ich bin nicht bereit davon 3% abzugeben. Falls der Unternehmer diese Gebühr zahlt, glaube ich auch nicht, dass er viel mehr als bisherige Gebühr abgibt. Daher werden sich viele Unternehmer und Taxifahrer bei diesen Bedingungen von myTaxi abmelden.

Außerdem gibt es noch andere Apps.: z.B. Taxi München.

Steve am :

Ganz klar übers Telefon:
1. Kostenfreie Nummer wählen
2. Abhol-Adresse durchgeben
3. Taxi kommt

;) Nicht alles braucht ne APP ;)

Jaype am :

Bei mir war die App schon vorher weg. Bei 2 versuchen im Ruhrgebiet konnte ich über die App kein Taxi bekommen. Hier wurden die schon vorher boykottiert.

sebid am :

Lest mal was ein anderer Taxifahrer dazu schreibt: http://gestern-nacht-im-taxi.de/wordpress/2014/01/14/gegen-die-mytaxi-fairmittlungsgebuhr/

Pixelplot am :

sehr interessant, danke für den link.

Gap am :

Ieehhh, Marktwirtschaft. Wo soll das hinführen??ßßß!!11

Wiesodenn am :

Wollt gerade sagen! Warum ein app? Die haben ne Taxizentrale! Und die geben sich dort richtig Mühe. Weil sie besser dein wollen als die app. Ich glaube, die App verschwindet eh bald.

Jan am :

Es lebe das gute alte Telefon! Hatte die App noch nie installiert und werde es sicherlich auch nicht tun. Ich werde weiterhin mein Taxi per Telefon ordern. Scheiß Profitgier!!!

Thomas am :

Sich ein Taxi zu rufen haut doch auch noch hin...

Watnquatsch am :

Hier mal eine etwas andere Sichtweise von einem bloggenden Taxifahrer:

http://gestern-nacht-im-taxi.de/wordpress/2014/01/14/gegen-die-mytaxi-fairmittlungsgebuhr/

DefCon am :

Gelöscht

Veryberry am :

Da wird die App doch direkt gelöscht. Mindestens solange bis Abhilfe geschaffen wurde!

Anonym am :

gelöscht.
rücksichtslose profitgier ist auch in einer kapitalistischen, wettbewerbsorientierten marktwirtschaft intolerabel.
sich dagegen zu wehren ist leider allzuoft sehr komplex, abstrakt und trägt sehr kleine früchte.
in diesem falle jedoch nicht.

Ben am :

Nette Wortwahl. Leider alles klein geschrieben...

Anonym am :

„wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit." (bauhaus, ca. 1925)

Ben am :

Mit welchem Gerät hat denn das Großschreiben um 1925 länger gedauert?
Mit der Schreibmaschine auf jeden Fall nicht.
:-) (Ben, 2014)

Cambi am :

Habt ihr euch mal die ersten 40 Rezessionen durchgelesen? Sieht für mich irgendwie manipuliert aus.
1. Viele der Namen hören sich komisch an und sind mit einfach mit einer vierstelligen Zahl ergänzt
2. beziehen sich viele auf die, Fairmittlungsgebühr und meinen, dass sich für den Fahrer ja nichts ändert
3. sind alle 40 Kommentare am selben Tag (14.01.2014) geschrieben worden

Anonym am :

OK, BEN. HAST GEWONNEN. ????

Anonym am :

"????" sollte eigentlich der zwinkersmiley sein. puh...diese technik.

Fritz am :

MyDriver (SIXT) wird vielleicht nun mehr und mehr eine sinnvolle Alternative...

iSepp am :

In Hamburg funktioniert die App "211 211 Hamburg" auch ganz gut.

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