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Apple baut offenbar Fertigung bei Pegatron weiter aus

Gerüchte, wonach Apple seine iPhone-Produktion gerne auf mehrere Beine stellen würde gibt es schon seit einiger Zeit. Aktuell nimmt das Wall Street Journal nun das gemunkelte günstige iPhone zum Anlass, um dieses Thema mal wieder auf die Agenda zu hieven. Während das Gros der iPhones und iPad aktuell bei Foxconn gefertigt wird, soll die günstigere Variante von Apples Smartphone nun schwerpunktmäßig beim Konkurrenten Pegatron entstehen. Großartig ungewöhnlich ist dies nicht, verringert eine gewisse Anzahl von Fertigungspartnern doch stark die Abhängigkeit, die aktuell zu Foxconn besteht. Auf diese Weise könnte man auch Vorfälle wie die vereinzelt aufgetretenen Kratzer am Rand des schwarzen iPhone 5 künftig besser abfedern. Bereits beim iPhone 4 und iPhone 4S hatte Apple geringe Teile der Produktion in die Hände von Pegatron gelegt und auch Chargen des iPad mini wurden dort gefertigt. Aus Sicht des Risikomanagements macht der Schritt von Apple also mehr als Sinn. Weniger dürfte dies allerdings mit den negativen Schlagzeilen zu tun haben, die Foxconn in den vergangenen Monaten produziert und Apple dabei mit in den Image-Sumpf gezogen hat.

Vor allem die Fernseh-Berichterstattung in den vergangenen Wochen hatte dazu geführt, dass Deutschland den Eindruck habe, bei Apple herrschten schlechte Arbeitsbedingungen. Wohl gemerkt bei Apple. Gemeint ist allerdings eher Foxconn. Das asiatische Unternehmen ist zwar Fertigungspartner von Apple, allerdings auch von anderen Branchengrößen wie Samsung, Dell, Sony oder Nokia. Apple ist dabei noch der Auftraggeber, der sich am meisten um Verbesserungen bei Foxconn bemüht. Dies wird in den Berichten aber gerne mal verschwiegen. Klar, negative Schlagzeilen sorgen schließlich für mehr Aufsehen.

An diesem Imageproblem wird allerdings auch Pegatron nichts ändern. Ebenso wie Foxconn sitzt auch Pegatron in Taiwan und lässt viel in China produzieren. Und ebenso wie Foxconn wird auch Pegatron mit Vorwürfen konfrontiert, Sicherheitsstandards zu misachten und seine Arbeiter auszubeuten. Darüber hinaus erhebt auch die Arbeitsschutz-Organisation "Students & Scholars Against Corporate Misbehaviour" (SACOM) schwere Vorwürfe, Pegatron würde seine Arbeiter bis zu 200 unterbezahlte Überstunden im Monat leisten lassen und versprochene Pausenzeiten nicht einhalten. In Gesprächen mit in den Fabriken arbeitenden Schülern habe man zudem herausgefunden, dass diese von ihren Lehrern zur Arbeit bei Pegatron gezwungen werden und keine Zeugnisse erhalten, falls sie sich weigern.

Allerdings muss sich Apple den Vorwurf gefallen lassen, bei Pegatron offenbar günstigere Preise für die Fertigung geboten zu bekommen. Durchaus auch ein Grund, warum man Teile der Produktion dorthin verlagern könnte. Foxconn hingegen musste seine Preise nicht zuletzt wegen Apples Bestreben hin zu besseren Arbeitsbedingungen erhöhen. Bleibt zu hoffen, dass Apple auch bei Pegatron für bessere Bedingungen sorgt. Schließlich führt der neue Auftrag dort zu einer Erhöhung der Mitarbeiterzahl um 40% auf dann 140.000 Arbeiter. Doch selbst wenn dies der Fall sein sollte, wird man davon vermutlich in der Boulevardpresse nicht viel mitbekommen.

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Kommentare

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Stef am :

Ja schon traurig, bei der Berichterstattung im TV wird nur noch berichtet was sich am besten verkauft und nicht mehr das was wichtig wäre zu wissen. Ob dabei gelogen werden muss oder nicht interessiert die Berichterstatter mittlerweile ja überhaupt nicht mehr. Traurig sowas!

Lothar am :

Naja bin da andere Meinung aber egal so ist das Leben

shery am :

Ja, aber das gilt auch für alle anderen Themen...die alle Interessens-abhängig gesteuert sind...

iMerkopf am :

Wer zuletzt Frontal21 geschaut hat, muss Flo hier zustimmen. Es ist leider Realität; das Prinzip "rise and fall" verkauft sich besser als echter Journalismus.

FloJobs am :

Das war/ist schon immer so!! Allerdings sind diese ganzen Konzerne zum Teil auch selbst Schuld, dass sie diesen Vorwürfen ausgesetzt sind. Die Preise sind schließlich hoch genug, da könnte man durchaus in Deutschland oder den USA produzieren (lassen)...

Dennis am :

Naja, wenn dann für die in der Produktion beschäftigten Arbeiter deutsche Tariflöhne gezahlt werden müssen, wird man ein iPhone nicht mehr für den (ohnehin schon recht hohen) Preis bekommen. So weit kann Apple die Margen gar nicht senken.

Carl am :

Ich frage mich noch immer WAS an meinem iPhone die 900€ rechtfertigt. Im Endeffekt ist es ja eh egal. Ich wollte es haben und war gezwungen den hohen Preis zu zahlen. Hmm

Jan am :

Die möglichst große Gewinnmarge von Apple "rechtfertigt" das ;)

shery am :

Warum nicht?

FloJobs am :

900 Euro? Wo haste das denn gekauft? Das kaufe ich für etwa die Hälfte!

Carl am :

Ich hab's bei Apple zum Release gekauft. Offizieller Apple Preis. iPhone 5 64gb.
Deine Quelle würde mich auch interessieren :)

Martin am :

Da bekommt man wirklich ein schlechtes Gewissen. Ich dachte Apple will mehr in den USA produzieren lassen oder hatte ich das damals falsch verstanden?! Traurig sind diese Umstände auf jeden Fall und sollten nicht mit einen leichten "Ach, das machen alle anderen Unternehmen genauso" über die Schulter geworfen werden!

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