iPhone 3G Review Teil 2 - Software

iPhone OS 2.0
Es wurde heiß ersehnt, dieses Update des iPhone OS. Viele vermuteten dahinter bereits den Heiligen Gral für Apples Mobiltelefon. Klar, denn beim iPhone SDK Event Anfang März wurden viele Neuerungen angepriesen. Als erstes zu nennen wäre hier sicherlich der AppStore und die damit verbundene Möglichkeit, Programme von Drittherstellern auf dem iPhone zu installieren. Zudem werden nun auch Push-Mail und Microsoft Exchange unterstützt. Über ein eigenes Icon auf dem Springboard ist außerdem der direkte Zugriff auf die Kontakte möglich, ohne erst den Umweg über die Telefon-Anwendung gehen zu müssen. Und, last but not least, steht auch endlich eine Suchfunktion innerhalb der Kontakte zur Verfügung. So weit, so gut. Doch bei aller Euphorie sei hier auch kritisch angemerkt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Nicht nur dauert die Synchronisation zwischen einem Rechner und einem 2.0 iPhone nun erheblich länger als noch mit der Vorgängerversion 1.1.4. Das wohl größte Ärgernis ist eine vorher nicht gekannte Instabilität des Systems. So sind Komplettabstürze z.B. beim Start eines Programms aus dem AppStore keine Seltenheit. Und auch die Performance des iPhone OS 2.0 ist als allenfalls als grenzwertig einzustufen. Startet man beispielsweise die Kontakte-Anwendung, dauert es bis zu 10 Sekunden bis man in den Kontakten scrollen und suchen kann. Beim SMS tippen reagiert das Keyboard teilweise extrem träge. Dankenswerter Weise reagierte Apple innerhalb von drei Wochen auf diese Probleme und veröffentlichte Anfang August das Update auf die Version 2.0.1, durch die die gröbsten Performance- und Stabilitätsprobleme erst einmal behoben scheinen.
What's new?
Zugegeben, die Neuheiten im iPhone OS 2.0 sind nicht ganz so offensichtlich wie es noch bei dem Update auf Version 1.1.3 der Fall war. Dennoch spendiert uns Apple auch mit diesem Update die eine oder andere Neuerung und Verbesserung.
Rechner
Der im iPhone integrierte Taschenrechner kann nun auch im Widescreen-Modus genutzt werden und bietet hier nicht nur Standardberechnungen an, sondern kann als wissenschaftlicher Taschenrechner genutzt werden.
Flugmodus/WiFi
Es ist nun möglich, im Flugmodus die WiFi-Nutzung zu aktivieren ohne dabei das Mobilfunknetz gleich mit zu aktivieren.
Kalender
Der Kalender ist nun in der Lage, mehrere Kalender anzuzeigen, wie man es beispielsweise aus iCal kennt. So ist es nun möglich, eigene Ansichten für private und geschäftliche Termine zu erstellen.
Kamera
Die (zugegebenermaßen nicht gerade berauschende) 2MP-Kamera des iPhone versieht die geschossenen Bilder bei positiver Bestätigung nun mit einem so genannten Geotag, also einer Angabe, an welchem Ort sie gemacht wurden. Besonders sinnvoll ist dieses Feature natürlich bei der Nutzung eines iPhone 3G und der damit verbundenen Möglichkeit der GPS-Ortung.
Kontakte
Musste man bei den Vorgängerversionen noch den Umweg über das Telefon gehen, so können Kontakte nun direkt über ein eigenes Icon auf dem Springboard aufgerufen werden.
Mail
Mit dem Update auf Verison 2.0 ist Mail nun in der Lage, weitere Anhänge anzuzeigen. Hierzu zählen Microsoft PowerPoint und die Programme aus Apples iWork Suite. Angehängte Bilder können nun auch in das Fotoalbum gespeichert werden, indem man den Finger auf dem Bild gedrückt lässt und aus dem erscheinenden Menü "Bild sichern" auswählt.
Safari
ebenso wie Mail ist auch Safari nun in der Lage, Bilder aus dem Internet zu speichern. Die Vorgehensweise hierzu ist dabei die selbe. Man lässt den Finger auf dem Bild gedrückt, bis sich das entsprechende Menü öffnet.
Maps
Mit Unterstützung des GPS-Moduls aus dem neuen iPhone 3G ist es nun möglich, seine genaue Position bestimmen zu lassen. Diese wird dann durch eine blaue Nadel auf der Karte gekennzeichnet. Dabei bewegt sich diese analog zu den Bewegungen des Nutzers.
Bildschirmfoto
Über eine Tastenkombination ist es nun möglich, einen Screenshot des aktuellen Bildschirms zu machen. Hierzu hält man einfach den Home-Button gedrückt und drückt dann einmal kurz auf den An-/Aus-Schalter. Der so erzeugte Screenshot landet daraufhin im Fotoalbum.
Push-Mail / MS Exchange / MobileMe
Mit der neu integrierten Push-Funktion des iPhone greift Apple nun ganz direkt RIMs BlackBerry an. "Push" bedeutet dabei, dass die jeweiligen Daten von einem Server direkt auf das iPhone gesendet werden und umgekehrt. Die konkreten Daten sind dabei in erster Linie Mails, Kontakte und Termine. Der Abgleich kann mit dem iPhone mit einem Microsoft Exchange Server oder Apples neuem Internetdienst MobileMe geschehen. Aufgrund der Startschwierigkeiten von MobileMe in Kombination mit einer Unverträglichkeit mit Microsoft Outlook 2007 kann ich leider zu der Synchronisation mit MobileMe noch nicht viel sagen. Aus dem Bekanntenkreis konnte ich jedoch in Erfahrung bringen, dass der Dienst grundsätzlich funktioniert. Zumindest in Sachen Mails kann ich dies auch bestätigen. Die Synchronisation mit eine MS Exchange Server funktioniert bei mir einwandfrei. Eingehende Mails werden ohne zeitverzögerung direkt an das iPhone gesendet. Ebenso werden Änderungen und Neueinträge von Kontakten und Terminen sofort umgesetzt. Zu bedenken ist hierbei jedoch, dass sich der Push-Service bei einem hohen Datenaufkommen als echter Batteriekiller erweist.
AppStore
Der AppStore hebt das iPhone zweifelsohne auf eine neue Ebene. Über ihn ist es nun möglich, Anwendungen von Drittherstellern auf dem iPhone zu installieren. Hierdurch wird das iPhone nicht nur zum Entertainment Begleiter in Sachen Musik und Videos, sondern auch in Sachen Spielen. Neben eben diesen finden sich auch immer mehr Produktivitätstools im AppStore, die das iPhone sicherlich schon bald zu einem nicht mehr weg zu denkenden Begleiter machen könnten. Zu begrüßen ist auch die Möglichkeit, Anwendungen direkt über das iPhone zu laden, ohne den lästigen Umweg über (das unterwegs nicht immer verfügbare) iTunes zu gehen. Hier gibt es allerdings eine Einschränkung für alle Nutzer eines iPhone der ersten Generation. Über EDGE können lediglich Programme geladen werden, die eine Größe von 10 MB nicht überschreiten. Für größere Apps ist eine 3G- bzw. WiFi-Verbindung notwendig. Speziell zu Beginn des Angebots hatten viele Apps mit Abstürzen zu kämpfen, was jedoch in den meisten Fällen auf das iPhone OS 2.0 zurück zu führen ist. Mit dem Update auf Version 2.0.1 sollten einige dieser Probleme inzwischen gelöst sein. Falls noch jemand eine kleine Übersicht über die nützlichsten Programme im AppStore benötigt, sei ihm meine wöchentliche Serie "AppStore Perlen" ans Herz gelegt.
Ausblick
Auch wenn Apple sich grundsätzlich bedeckt hält, was zukünftige Produkte betrifft, kann aufgrund der Betaversionen im iPhone Dev Center auf Apples Deveolper Connection bereits relativ genau abgeschätzt werden, was in den nächsten Wochen zu erwarten ist. Im September steht uns mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Update auf das iPhone OS 2.1 bevor. Dieses wird dann auch sehr wahrscheinlich mit einigen neuen Features aufwarten. So wird auf alle Fälle der auf der WWDC angekündigte Push-Notification Service seinen Weg auf das iPhone finden. Hierdurch wird der Benutzer informiert, sobald ein gerade nicht aktives Programm neue Daten empfängt, wie z.B. bei einem Instant Messenger. Die Information kann dabei auf verschiedene Weise geschehen. Denkbar wären kleine Symbole auf dem Springboard, wie man es bereits von ungelesenen Mails kennt, Benachrichtigungsfenster oder Töne. Auf dem Wunschzettel vieler Anwender steht außerdem noch eine Copy&Paste Möglichkeit. Spekulationen gehen derzeit dahin, dass Apple dies in der 2.1 Version integrieren könnte. Für das iPhone OS der ersten Generation hat Apple Updates im Abstand von ca. vier Wochen herausgegeben. Ob bis zum September noch ein weiteres Stabilitätsupdate ins Haus steht muss daher abgewartet werden.
Kommentare
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Andrea Röttges am :
Viele Grüße, A. Röttges
Flo am :
kaufmann thomas am :
Was: Essen; Hotel; Werkzeug u.s.w.
Wie kann ich dies beim iPhone abrufen?
Florian Schimanke am :