FLA legt Bericht zu Arbeitsbedingungen bei Foxconn vor
Immer wieder sind die Arbeitsbedingungen bei den Apple-Zulieferern in China, allen voran Foxconn, mit Negativschlagzeilen in den Medien. Ein Umstand, der Apple letzten Endes dazu bewogen hat, mit der US-Behörde FLA (Fair Labor Association) zusammen zu arbeiten und eine unabhängige Beobachtungskommission nach China zu schicken. Die FLA setzt sich unter anderem dafür ein, dass Arbeitsstunden den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen, die Löhne geschützt werden und der Arbeitsschutz eingehalten wird. Nun wurde der Abschlussbericht der ersten Vor-Ort-Begutachtung bei Foxconn veröffentlicht. Dabei hat die FLA unter anderem auch mehr als 35.000 Arbeiter befragt und auf diese Weise verschiedene Mängel festgestellt. In Sachen Wochenarbeitszeit wird in allen drei besuchten Fertigungsstätten teilweise länger als die von der FLA propagierten maximal 60 Stunden, bzw. die in China erlaubten 49 Stunden gearbeitet. Hierzu hat sich Foxconn bereits verpflichtet, diese Mängel bis Mitte 2013 zu beheben und die Arbeitsstunden auf das gesetzliche Limit, oder zumindest die von der FLA geforderten maximal 60 Wochenstunden zu senken. Dabei soll es auch Kompensationszahlungen geben, die dafür sorgen sollen, dass der geringere Lohn durch die wegfallenden Überstunden ausgeglichen wird. Dennoch befürchten die Arbeiter schon jetzt, dass die ausgezahlten Löhne durch die geringeren Überstunden deutlich sinken werden, wie einige gegenüber Reuters äußerten.
Doch auch bei der Bezahlung der Überstunden hat die FLA Mängel festgestellt. Unter anderem würden diese stets auf Basis von 30 Minuten-Einheiten und nicht minutengenau ausgezahlt. Auch hier hat Foxconn bereits angekündigt, diesen Mangel, auch rückwirkend, zu beheben und künftig genauer abzurechnen. In Sachen Arbeitsschutz haben 43% der befragten Arbeiter an, schon einemal Arbeitsunfälle beobachtet oder selbst erlebt zu haben. Teilweise wurden Mängel beim Arbeitsschutz schon während des Besuchs der FLA behoben, bei anderen Mängeln hat Foxconn Besserung gelobt. Ob diese auch wirklich eintritt, wird die FLA in den kommenden Monaten weiter beobachten und die Ergebnisse auch weiterhin veröffentlichen.
Kommentare
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Archetim am :
Angelika am :
Ebenso wird sehr oft vergessen, dass es vor Ort in der Firma nebenan kaum besser ist und zu welchen Bedingungen die Menschen leben müssten, wenn es diese Firmen nicht gäbe. Ob es dem Chinesen besser gefallen würde, im Reiswasser zu stehen und für Multilebensmittelkonzerne sich im Feuchtklima Malaria für ein paar Cent Gehalt einzufangen? Oder ggf. gar keinen Broterwerb zu haben.
Wofür Europa oder auch Amerika über 150 Jahre gebraucht haben - das kann man nicht von jetzt auf gleich in China voraussetzen. Wobei ??? Warum prangern die schlauen Organisationen die dauernd die Bedingungen bei Zulieferern von Apple anprangern, nicht an das auch andere dort produzieren lassen? Oder prangern das gesamte Sozialsystem in USA an, wo schon jemand der Krankenkassen einführen will zum Kommunisten angeprangert wird??
Ich kanns ehrlich nicht mehr hören. Es sind Zulieferer - und nicht Apple selbst. Und ehrlich von einem Kunden dessen Zulieferer ich bin, liesse ich mir auch nicht ins Unternehmen quatschen.
Und noch ein Aspekt -- wer möchte denn demnächst für verbesserte Arbeitsbedingungen 2 oder 300 Euro mehr zahlen für die Geräte?? Oder hört dann das angeblich soziale Gewissen wieder auf?
Robert am :
Eli am :
Verstehe auch nicht warum immer nur Apple so an den Pranger gestellt wird und nicht auch andere Kunden wie z.B. IBM, HP oder Samsung.
Angelika am :
Obama wird zum Kommunisten weil er gegen die Ultrarechten Krankenversicherung für jeden einführen will - in einem hochtechnologischen Land
Gehen die Aktivisten die Apple Stores blockieren dort so vor, weil Apple nicht ihr Leben gefährdet, wie das Monsanto tun würde, wenn sie sich da mal mutig auf die Hinterbeine stellen würden??
Ganz ehrlich??? Da wollen einige Comfortzonen-Aktivisten ungefährdet Wirbel machen - ohne dabei die Fakten zu sehen, dass der Chinesische Staat selbst mit seinen Bürgern nicht besonders pfleglich umgeht. Aber in China zu protestieren, dass könnte ja gefährlich sein.
Leo am :
Apple hat als eines der größten und wichtigsten Unternehmen der Welt eine gewisse Verantwortung zu tragen, was nicht rechtfertigen soll das andere Firmen wie Samsung oder alle anderen die in Asien produzieren lassen nicht so genau beobachtet werden. Jedoch macht es klar weshalb Apple und seine Zulieferer so betrachtet werden, wie es zur Zeit der Fall ist.
Und natürlich erhält man eine verhältnismäßig bessere bzw. andere Qualität beim Kauf von Apples Hard- und Software, allerdings ist doch bisher schon bekannt das man einen großen Teil einzig für den Namen bezahlt, der dann in Form eines kleinen Apfels auf deinem Gerät erscheint. Da dürfte bei steigenden Arbeitskosten der Zulieferer, der Gesamtpreis eines Produktes nur unerheblich mehr kosten, wenn man den Gewinn etwas reduzieren würde. Wäre zwar zunächst ein Einschnitt in die Finanzen, jedoch würde ich persönlich auch lieber Produkte kaufen welche und gewissen sozialen Standarts produziert wurden. Allerdings gebe ich meinem Vorredner recht, dass wir etwas wofür europäische Länder 150 Jahre gebraucht haben, sollten wir in Asien nicht erzwingen.
Angelika am :
Nur -- das Argument das die steigenden Arbeitskosten dem Gesamtpreis nur unerheblich belasten würde, wenn man "den Gewinn reduzieren" würde??
Sorry- ob Apple oder nicht Apple -- ich kenne keinen Konzern der auf Gewinne verzichtet. Wird das Produkt in der Herstellung teurer zahlt es der Kunde.
Soziales Gewissen fängt vor der Haustür an - und als Kunde interessiert mich ggf. noch wie Apple mit seinen eigenen Mitarbeitern umgeht. Was danach kommt in der weiteren Kette bis zu den Einzelteilen, muss mich nicht interessieren und mag ich mir auch kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Ich bin nicht auf der Welt um die Welt zu retten (die es ggf. nicht mal will) - und ich muss auch nicht überall meine Nase drin haben, von dem ich keine Ahnung habe (Journalisten und Chinesische Verhältnisse)
.... und ich bin nicht bereit mehr für die Produkte zu zahlen, damit augenscheinlich 30% der Foxconn Mitarbeiter künftig 25% mehr Lohn erhalten und der Rest der zu teuer gewordenen Mitarbeiter durch Automatisierung der Prozesse wegreduziert im Reiswasser steht.
Bob am :
hier ist nur, dass Apple dann
mit 150$ Gewinn auskommen müsste anstelle der über 400$, die sie jetzt machen und das ist ein Punkt in dem Apple genauso scheiße, raffgierig und kapitalistisch ist, wie jedes andere große Elektronikinternehmen.
Insofern kannst Du zu recht sagen, warum dann nicht auch HP und Acer auf die Omme geben? Nur hat eben besonders Apple das image so clean, smart und modern zu sein, ehemals weiße Rechner (weiße ipads sind übrig geblieben), edal und irgendwo auch elitär zu sein und dazu gehört offenbar (gottseidank) in den Köpfen vieler auch, sozial mehr Verantwortung zu tragen als nicht elitäre. Und jetzt schau dir mal so ne Acer Klapperkiste an- wer erwartet da, dass die noch was für die Angestellten ihrer Zulieferer machen?
Angelika am :
Ich will die beste Qualität zum günstigst möglichen Preis. Insofern stimmt bei Apple-Produkten das Preis-Leistungsverhältnis schon sehr gut. Besonders wenn ich an die unbezahlbaren Nerven denke, die ich dank optimalem Zusammenspiel aller Produkte spare.
Übrigens geht die Rechnung nicht ganz auf. Computerwoche schrieb dieser Tage, das das aktuelle Ipad das teuerste bisher ist, was die Herstellkosten angeht. (Retina-Display - Akku - Prozessor alles besser und teurer. Der Verkaufspreis ist aber gleich geblieben. Insofern hat Apple schon - zugunsten der Kunden - auf Gewinnzuwachs beim einzelnen Gerät verzichtet. Macht natürlich die Menge wieder wett.