Apple löst Versprechen ein: Lightning war der iPhone-Standard für das zurückliegende Jahrzehnt
Vor zehn Jahren führte Apple mit dem iPhone 5 (und der Vollständigkeit halber auch mit dem iPod touch der 5. Generation und dem iPod nano der 7. Generation) den Lightning-Anschluss ein, der seinerzeit den bis dahin bei iPhone, iPad und iPod eingesetzten 30-Pin Anschluss ersetzte. Phil Schiller präsentierte den neuen Anschluss seinerzeit als "modern connector for the next decade", also den Anschluss, auf den Apple für das kommende Jahrzehnt setzen werde. Blickt man heute auf diesen Satz zurück, könnte darin viel mehr Wahrheit stecken als zunächst gedacht. In diesem Jahr ist das von Schiller angekündigte Jahrzehnt rum und Apple hätte somit sein "Versprechen" von 2012 erfüllt. Ab dem kommenden Jahr dürfte Apple dann, auch getrieben von verschiedenen regulatorischen Bestimmungen auf der ganzen Welt, mit dem iPhone 15 den nächsten Wechsel vollziehen: Von Lightning zu USB-C.
Ein kurzer Blick in die Vergangenheit. Nachdem Apple die ersten beiden Modelle des iPod noch mit einem FireWire-Anschluss auslieferte, schwenkte man im Jahr 2003, also deutlich vor der Vorstellung des iPhone, auf den proprietären 30-Pin Anschluss um. Insofern war es nur natürlich, dass sich dieser Anschluss zunächst auch am 2007 eingeführten iPhone befand und hier bis zum iPhone 4s der Standard blieb. Doch während sich der Lebenszyklus des iPod langsam aber sicher dem Ende zuneigte, wurden Smartphones immer mehr zum wichtigsten persönlichen Technik-Gadget. Diese Entwicklung stellte auch neue Ansprüche an die Datenübertragung per Kabel. Eine Entwicklung, der Apple mit der Einführung von Lightning im Jahr 2012 Rechnung trug.
Der neue Anschluss war nicht nur reversibel nutzbar, sondern auch 80% kleiner als sein Vorgänger und ermöglichte einen schnelleren Datentransfer. Nach dem iPhone 5 und den genannten iPods wurde er im selben Jahr auch direkt beim iPad 4 und dem ersten iPad mini eingeführt. Nach der Ankündigung von Lightning brachte Apple keine weiteren Produkte mit 30-Pin Anschluss auf den Markt. Die reversible Verwendbarkeit hob den Lightning-Anschluss zudem deutlich vom Micro-USB Anschluss ab, der etwa zur selben Zeit der Standard bei anderen Smartphone-Herstellern wurde.
Nun jedoch dürfte auch das Ende von Lightning gekommen zu sein - zugunsten von USB-C. Während viele andere Hersteller den Wechsel auf den neuen Standard bereits vollzogen haben, verharrt Apple wohl auch in diesem Jahr noch bei Lightning. Spätestens für das kommende Jahr und damit das iPhone 15 erwarten die meisten Experten allerdings auch bei Apple den Umstieg. Während verschiedene andere Geräte, darunter der Mac und auch die meisten iPad-Modelle bereits mit USB-C bestückt sind, hat Apple beim iPhone stets darauf verwiesen, dass das proprietäre Lightning hier nach wie vor die beste Option sei.
Dennoch gehen Apple langsam aber sicher die Argumente gegen einen Wechsel zu USB-C aus. Letzterer Anschluss hat sich zum Quasi-Standard bei den allermeisten technischen Geräten durchgesetzt und wurde sogar einst von Apple mit entwickelt. Zudem wurde Lightning auch technisch inzwischen deutlich von USB-C überholt. Während der Apple-Anschluss nach wie vor auf USB 2.0 basiert und somit deutlich geringere Datenübertragungsgeschwindigkeiten ermöglicht als beispielsweise USB 3.0, wirkt dies gerade in einer Zeit von 4K-Videos und immer höher auflösenden Fotos schon beinahe antiquiert. Zudem sind auch die Ladegeschwindigkeiten bei Lightning deutlich geringer als bei USB-C.
Hinzu kommt, dass Apple sogar dazu gezwungen sein könnte, künftig auch beim iPhone auf USB-C zu setzen. So haben verschiedene Behörden auf der ganzen Welt inzwischen Beschlüsse auf den Weg gebracht, der USB-C künftig als Standard für kleine elektronische Geräte zwingend vorschreibt. Unter anderem hatte die EU Anfang Juni beschlossen, dass USB-C ab Herbst 2024 für alle neuen Smartphones, Tablets, Kameras, E-Book Reader, Kopfhörer, Headsets, Spielkonsolen und tragbare Lautsprecher als zwingender Standard gelten wird. Unter anderem in den USA, Brasilien und Indien laufen ähnliche Bestrebungen.
Am Ende des Tages bleibt also festzuhalten, dass die Aussage von Phil Schiller auf dem iPhone-Event 2012 wohl eine Menge Wahrheit enthielt. Nachdem der 30-Pin Anschluss bereits von 2003 bis 2012 knapp zehn Jahre den Apple-Standard darstellte, war es Lightning von 2012 bis voraussichtlich 2023. Spätestens kommendes Jahr dürfte Apple dann aber wohl endgültig die USB-C Ära bei seinen Produkten einläuten.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
SOE am :
Im gleichen Jahr baute Apple USB 5 Gbit/s in seine Macs ein. Zu dem Zeitpunkt auch schon vier Jahre alt.
2013 wurde SuperSpeed+ mit 10 Gbit/s vorgestellt. Apple wusste das. Aber sie hatten keine Lust, auf ihre eigenen Entwicklungsbeiträge Rücksicht zu nehmen.
Was tut man nicht alles für ein Versprechen.
Irgendeins müssen sie halten. Und wenn es das eine ist, über das selbst die treusten Fans bei MacRumors nur noch heulen.
Niniloop am :
MFG am :
Steve am :
Tino am :
iDirk am :
Der hat nur 3,5mm Klinke
Oder bin ich wo blind? \ud83e\udd14