Erste Umsetzungen von Apples geplanten Kinderschutzfunktionen befinden sich in iOS 15.2
Die Diskussion um die geplanten Kinderschutzfunktionen in iOS 15, in deren Rahmen unter anderem auch die Foto-Mediatheken von iPhone-Nutzern auf kinderpornografische Inhalte gescannt werden sollten, war eines der meistdiskutierten Apple-Themen dieses Sommers. Nach der heftigen Kritik aus Reihen von Sicherheitsforschern, Netzaktivisten und Nutzern ruderte Apple zurück und legte das Projekt auf Eis. Man wolle sich zunächst die verschiedenen Meinungen noch einmal genauer anhören und diese in die auch weiterhin geplante Funktion einfließen lassen.
Dass Apples es nach wie vor ernst meint mit der Umsetzung zeigt die gestern Abend veröffentlichte erste Beta von iOS 15.2. So entdeckte der Entwickler Steve Moser (via MacRumors), dass in den Tiefen des Systems offenbar bereits der Code für die geplanten Funktionen schlummert. Selbstverständlich lässt sich allerdings nicht testen, ob der Code für die Kinderporno-Erkennung tatsächlich auch aktiv ist, da man hierfür zunächst einmal über kinderpornografische Bilder verfügen müsste, auf die er reagiert. Diese hat jedoch hoffentlich niemand auf seinem Gerät gespeichert.
Neben der automatischen Erkennung von kinderpornografischen Inhalten sind mit den geplanten Funktionen auch noch weitere Maßnahmen verknüpft. Beispielsweise werden empfangene Inhalte über die Nachrichten-App ebenfalls auf möglicherweise anzügliche Inhalte geprüft, woraufhin den Minderjährigen verschiedene Warnmeldungen angezeigt werden, die sich definitiv bereits im Code von iOS 15.2 befinden. Unter anderem heißt es dort:- You are not alone and can always get help from a grownup you trust or with trained professionals. You can also block this person.
- You are not alone and can always get help from a grownup you trust or with trained professionals. You can also leave this conversation or block contacts.
- Talk to someone you trust if you feel uncomfortable or need help.
- This photo will not be shared with Apple, and your feedback is helpful if it was incorrectly marked as sensitive.
- Message a Grownup You Trust.
- Hey, I would like to talk with you about a conversation that is bothering me.
- Sensitive photos and videos show the private body parts that you cover with bathing suits.
- It's not your fault, but sensitive photos can be used to hurt you.
- The person in this may not have given consent to share it. How would they feel knowing other people saw it?
- The person in this might not want it seen-it could have been shared without them knowing. It can also be against the law to share.
- Sharing nudes to anyone under 18 years old can lead to legal consequences.
- If you decide to view this, your parents will get a notification to make sure you're OK.
- Don't share anything you don't want to. Talk to someone you trust if you feel pressured.
- Do you feel OK? You're not alone and can always talk to someone who's trained to help here.
Hinzu gesellen sich verschiedene spezifische Meldungen, die sich speziall an Kinder unter 13 und auch solche über 13 Jahren richten. Hier heißt es unter anderem:
- Nude photos and videos can be used to hurt people. Once something's shared, it can't be taken back.
- It's not your fault, but sensitive photos and videos can be used to hurt you.
- Even if you trust who you send this to now, they can share it forever without your consent.
- Whoever gets this can share it with anyone-it may never go away. It can also be against the law to share.
Apple selbst äußert sich in den Releasenotes zu den neuen Betas nicht zu der Implementierung der Kinderschutzfunktionen. Zudem wurden bislang auch keine Textbausteine für die Erkennung der kinderpornografischen Inhalte gefunden. Möglich ist also, dass Apple sich nach den kontroversen Diskussionen im Sommer dazu entschieden hat, zunächst einmal die weniger kritisierten Funktionen für die Nachrichten-App einzuführen und die Kinderporno-Erkennung später nachzureichen.
Kommentare
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Carsten am :
udo am :
Autos = es gibt so viele Verkehrstote.
\ud83e\udd26\u200d\u2642\ufe0f
Nordrocker am :
\ud83d\ude0e am :
SOE am :
Bin gespannt, was passiert wenn die erste Lehrerin die Biologie-Hausaufgabe verschickt und das Programm wegen der Anatomiezeichnungen anschlägt.
Ganz toll der Satz: "Es ist deine Entscheidung. Aber wenn du auf 'Anzeigen' klickst, bekommen deine Eltern eine Mitteilung."
Das Kind (unter 13) weiss gar nicht, was auf dem Bild zu sehen ist, aber kann auch nicht klicken, aus Angst vor den eigenen Eltern.
Aber das ist die neue Gesellschaft: Statt mit den Kindern eine Beziehung aufzubauen, dass diese sich im Zweifel anvertrauen, nutzt man moderne Technik und schürt das Misstrauen gegenüber den Eltern noch ein bisschen mehr.
WGS am :
Nordrocker am :
wildberry am :
Anonym am :
Wahrscheinlich werde ich mein iPhone 13 Max Pro noch etwas nutzen und zuschauen was Google mit Android 12 so anstellt und ob sie da Apple folgen.
Aber Spionage auf meinem Smartphone m\366chte ich offensichtlich nicht dulden. Auch wenn eine gute Absicht dahinter steckt.
MYTHOSmovado am :
https://www.zeit.de/digital/internet/2013-12/google-microsoft-filter-kinderpornografie?utm_referrer=https://www.google.com/
Tom am :
Sobald sich eine Alternative ergibt bin ich von Apple weg.
Peter am :
Nordrocker am :
Christian am :
Thomas am :
SOE am :
Also beide Pro-Argumente sind schon logisch falsch.
Richtig, Facebook beschäftigt tausende Mitarbeiter. Und trotzdem braucht es erst Berichterstattung in Zeitungen, bevor der Konzern zugibt, dass ein Sofa keine Pistole ist und eine Hi*ler-Karikatur keine Na*i-Verherrlichung.
Glaubst du, das wird bei Apple besser? Entsprechend deren FAQs wirst du einen Anwalt brauchen, um überhaupt zu erfahren, warum dein Konto nach dem ersten angeblichen Treffer gesperrt wurde.
Nebenbei, was ist so falsch daran, sich nicht der Überwachung zu ergeben - sondern zu versuchen sich dem entgegenzustellen? Nenne uns naiv, aber wir dachten, Apple wäre der Datenschutz wichtiger als Google, Samsung und Co.
Thomas am :
Ich gebe dir recht das Datenschutz ein hohes Gut ist! Man muss den Datenschutz aber auch weiterentwickeln so wie sich die Medien weiterentwickeln. Wie du richtig sagst, brauchst du einen Rechtsbeistand in AGB zu verstehen. Zu deinem Sofa Einwand. Ja sowas passiert. Wieviel Prozent der F\344lle betrifft das? 1 von 1000 oder weniger / mehr. Wieviel Bilder werden falsch beurteilt 1 von ???. Weil ich mich und meine Daten sch\374tze habe ich keinerlei Daten zug\344nglich die mich kompromittieren k\366nnten. Man ist jederzeit hackbar! Diesen Personen ist es egal ob du wert auf Datenschutz legst oder nicht.
Nordrocker am :
Da gibt es inzwischen zahlreiche Beispiele \374ber die fatalen Folgen.
itsme am :
Einerseits spreche ich als IT\u2018ler, wenn ich sage, dass Datenschutz und Privatsph\344re wichtiger ist als je zuvor und ich mit allen Mitteln verhindern wollte, dass wer auch immer an meine privaten Daten gelangen kann.
Andererseits schl\344gt gerade zu diesem speziellen Thema in mir das Herz eines Familienvaters, dem nichts wichtiger ist als das Wohlergehen meiner Kinder, und schlussendlich nicht nur meiner eigenen.
Privatsph\344re in allen Bereichen und der Schutz von schutzw\374rdigen Minderheiten dem gegen\374ber war schon immer schwierig - Video-\334berwachung am Bahnhof: ja oder nein? den Gleis-Schubser m\366glicherweise \374berf\374hren k\366nnen anhand solcher Aufnahmen oder eben nicht? Das ist nur eines von unz\344hligen Beispielen welches ganz deutlich zeigt, welche Gr\344tsche hier gemacht werden muss. Niemals werden sich beide Seiten vollumf\344nglich vereinen lassen.
Selbst der Kaufhaus-Detektiv, der Kunden beobachtet, begeht gewisserma\337en einen Bruch der Privatsph\344re, weil er potentiell davon ausgehen MUSS, dass der Kunde stiehlt und ihn somit auch erstmal verd\344chtigen MUSS. Erscheine ich sehr oft in dem Laden, werde ich auch oft beobachtet - auch eine Art des Profilings. Sie wissen, wonach ich schaue, wie ich bezahle, wann ich da bin, wie lange usw.
Aber eine Sache ist so klar wie Fensterglas: dass der Besitz solcher KiPo-Fotos die urspr\374ngliche Tat damit nicht verhindert werden kann, ist die letzte aller Ausreden, ein solches Instrument nicht einsetzen zu d\374rfen, wie Apple es scheinbar plant.
Nichts zu tun und alles so belassen wie es ist, ist nicht der Weisheit letzter Schluss und hilft niemandem, schon gar nicht den Kindern in diesem Fall.
Nochmal: ich bin weder strikt dagegen noch 100% daf\374r, dass Endger\344te oder Daten oder wie oder was auch immer gescannt werden. Eine transparente, mit \344u\337erst taktvoll gef\374hrtem Fingerspitzengef\374hl eingesetzte L\366sung erscheint mir hier angebracht. Unbedarfte User m\374ssen dem Anbieter vertrauen k\366nnen und auch d\374rfen, dunkle Gestalten sollte es davon abhalten, so einen perversen Kram \374berhaupt erst zu verbreiten, sie sollen merken, dass sich die Schlinge zuzieht.
Sch\366nen Abend noch!
Tom am :
Wenn durch false positive dein Account ohne Angaben gesperrt wird, und du keinerlei Infos dazu bekommst aus - Gr\374nden des Datenschutzes - erst dann wirst du verstehen, was wir gemeint haben.
Harry am :
Nordrocker am :
udo am :
B\344r am :