Apples "App Tracking Transparency" zeigt bereits Wirkung
Die mit iOS/iPadOS 14.5 eingeführte "App Tracking Transparency" (ATT) hat natürlich auch dazu geführt, dass verschiedene Entwickler und Organisationen nach Wegen gesucht haben, sie zu umgehen. Vor allem bei chinesischen Apps soll dies der Fall sein. Da man aufgrund der ATT ohne das Einverständnis der Nutzer nicht mehr dessen IDFA (Identifier for Advertisers) nutzen kann um sie zu tracken, haben die staatlich unterstützte China Advertising Association (CAA) und verschiedene Technologiekonzerne wie Baidu, Tencent und ByteDance die sogenannte CAID entwickelt, die dieselbe Aufgabe wie die IDFA übernehmen sollte, ohne das Apple hier eingreifen könnte. Allerdings basiert die CAID-Technologie auf dem sogenannten "Device Fingerprinting", welches Apple in seinen AppStore-Richtlinien ebenfalls strikt untersagt:
[...] As a reminder, collecting device and usage data with the intent of deriving a unique representation of a user, or fingerprinting, continues to be a violation of the Apple Developer Program License Agreement. [...]
Der Versuch die ATT mit der CAID-Technologie zu umgehen bleib von Apple jedoch nicht unentdeckt, was zur Ablehnung verschiedener Updates für Apps durch die AppStore-Zugangskontrolle geführt hat, die CAID nutzen wollen. Der Financial Times zufolge hat dies inzwischen bei den betroffenen Entwicklern und Unternehmen dazu geführt, den Ansatz noch einmal zu überdenken, so dass das CAID-Projekt zusehends an Unterstützung in China verliert. Die abschreckende Wirkung der Ablehnungen scheint somit ihr Ziel nicht verfehlt zu haben.
Dies wird auch durch einen Bericht des Wall Street Journal gestützt, demzufolge Werbeunternehmen ihre Aufwendungen von iOS inzwischen deutlich mehr in Richtung Android verschoben haben. Aktuellen Zahlen der Analysten von Branch Metrics Inc. zufolge haben bislang weniger als 33% der iOS-Nutzer dem Tracking durch Apps zugestimmt. Die restlichen 67% lehnen das Tracking demnach ab. Hieraufhin haben die Werbetreibenden die Ausgaben für Einblendungen unter iOS um mehr als ein Drittel gekürzt, während die Ausgaben für Android-Werbung im Juni um 10% gestiegen sind, wie die Werbe-Analysten von Tenjin Inc. vermelden.
Durch die ATT ist Werbung unter iOS zwar auch dann noch vorhanden, wenn die Nutzer dem Tracking nicht zustimmen, allerdings ist diese dann deutlich weniger personalisiert, da die Werbeanbieter keine aggregierten Informationen mehr über die Vorlieben des individuellen Nutzers erhalten. Genau diese fehlenden Informationen führen dazu, dass die Werbung weniger effektiv ist und somit nicht mehr die bisherigen Preise rechtfertigt.
Kommentare
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Ironaad am :
seat-fan am :
B\344r am :
running3000 am :
Jan am :
Johannes am :
Daf\374r geb ich gern mehr f\374r die Hardware aus\u2026.
SOE am :
:-(
SOE am :
"Hey, die Kamera überwacht mein Geschäft. Auch das Klo und die Umkleide. Was mit den Bildern passiert, weiss ich nicht. ich bekomme dafür aber einen Euro im Monat. Als Gegenleistung muss ich ein Plakat ins Fenster hängen. Was darauf zu sehen ist, kann ich jedoch nicht beeinflussen."
Es sei denn natürlich, das gesamte Geschäftsmodell wird durch die Werbung gegenfinanziert. Dann wäre das eine tragbare Beziehung zwischen Entwickler und Spionageanbieter.
Aber das kann ja auch wieder nicht sein, wenn man sich die Hinweise auf Spenden oder Abos ansieht.
ich bin wirklich gespannt, welche Entwickler die Courage haben, aus dieser selbst gebastelten Falle auszubrechen, anstatt nur um Tracking-Zustimmung zu betteln.