Ein erster Blick: iCloud

In den kurz nach der WWDC-Keynote verteilten neuen Betas von iOS 5 und OS X Lion ist die Vorbereitung für iCloud schon enthalten, wenngleich "nur" in einer Beta-Version. Und sogar in iOS 4.3 und iTunes 10.3 kann man bereits erste iCloud-Funktionen testen. Größere Veränderungen sind bei den aus MobileMe bekannten Apps Mail, Kalender und Kontakte nicht zu erwarten. Diese haben sich in der Vergangenheit bereits bewährt und wurden von Apple erst im vergangenen Jahr verbessert. AppStore, iBooks, Backup, Documents in the cloud, Photo Stream und iTunes in the cloud versprechen eine Menge Neuigkeiten und tolle Ergänzungsfunktionen zu den Apple-Geräten.
Die neuen Apps
Mit AppStore, iBooks und iTunes in the cloud wandern sämtliche Einkäufe über den iTunes Store direkt in die iCloud. Das bedeutet, dass alles was man an Apps, iBooks und Musik kauft (oder gekauft hat), automatisch für beliebig viele erneute Downloads auf ein mit dem entsprechenden iTunes-Account ausgestattetes Gerät zur Verfügung steht. Apple realisiert dies über einen kleinen Wolken-Button, der einen für den Dienst qualifizierten Einkauf kennzeichnet. Zudem kann man auch sowohl unter iOS, als auch über iTunes auf dem Rechner in einer Liste erkennen, welche Dinge schon in der eigenen iCloud lagern. Spannender Weise kann man über diese Funktion übrigens auch Einkäufe erneut herunter laden, die inzwischen schon gar nicht mehr im iTunes-, App- oder iBookstore zur Verfügung stehen.
Zudem kann man sowohl iTunes 10.3, als auch iOS ab Version 4.3 inzwischen so konfigurieren, dass auf einem Gerät getätigte Einkäufe automatisch an alle anderen entsprechend konfigurierte Geräte gepusht werden. Dies geschieht dann quasi völlig ohne User-Interaktion komplett automatisch über die iCloud.
Musik wird auf diesem Wege außerhalb der USA (noch) nicht verteilt. Ob dies lizenzrechtliche oder irgendwelche andere Gründe hat ist momentan unbekannt. Man darf allerdings davon ausgehen, dass die Funktion bis zum Start im Herbst zur Verfügung stehen wird.
Das iTunes bei jeder Synchronisierung mit einem iOS-Gerät ein Backup der Gerätekonfiguration, Accounts, iTunes-Einkäufe und Aufnahmen anlegt, dürfte allgemein bekannt sein. Auch diese Funktion lässt sich nun auf Wunsch in die iCloud verlagern. Zu beachten ist dabei jedoch, dass in diesem Fall iTunes keine automatischen Backups mehr anlegt.
Die in der iCloud enthaltenen 5 GB Speicherplatz werden für Mail, Dokumente und Backup genutzt. Offenbar wird sich bei Bedarf auch noch mehr Speicherplatz kostenpflichtig hinzu buchen lassen. Musik, iBooks und Apps werden übrigens dabei nicht berechnet.
Ebenso übrigens wie Photo Stream. Diese neue Funktion ließ sich bereits recht früh in den Konfigurationsdateien von iOS 4.3 blicken und findet letztlich seinen Weg in iOS 5. Über diese Funktion werden mit dem jeweiligen iOS-Gerät geschossene Fotos auf Wunsch automatisch in die iCloud übertragen und stehen von da aus automatisch auf allen anderen Geräten mit iOS 5 und (nach einem Update) auch unter iPhoto auf dem Mac zur Verfügung.
Die letzte neue App, Documents in the cloud, kann momentan nur zwischen den iWork-Apps der iOS-Version unter iOS 5 getestet werden. Grundsätzlich ist dies eine absolut nützliche Funktion, um schnell und einfach sämtliche mit iWork erstellte Dokumente auf allen Geräten immer und überall zur Verfügung zu haben. Ob dies das Ende von iWork.com bedeutet, oder ob dieses in "Documents in the cloud" aufgehen wird, muss noch abgewartet werden. In jedem Fall darf nun endlich zum Start des Dienstes auch mit einer neuen Mac-Version von iWork gerechnet werden.
Als "One more thing" präsentierte Steve Jobs schließlich "iTunes Match". Dieses Angebot kümmert sich im Rahmen von "iTunes in the cloud" um alles Songs in der eigenen
iTunes-Mediathek, die nicht aus dem iTunes Store stammen. Diese werden,
wenn sie ebenfalls im iTunes Store zur Verfügung stehen, genauso
behandelt, wie gekaufte Musik. Dabei wird es keinen Upload auf die Apple
Server geben. Stattdessen steht ein Download des entsprechenden Titels
mit 256 kbps AAC und DRM-frei über "iTunes in the cloud" zur Verfügung.
Sollte der Titel nicht im iTunes Store zur Verfügung stehen, wird er für
den User auf Apples Server geladen. Der Dienst wird für einen
jährlichen Betrag von $ 24,99 für bis zu 20.000 Titel zur Verfügung stehen.
Die Modalitäten
Der Start der iCloud bedeutet auch den Anfang vom Ende von MobileMe. Schaut man auf die bisherigen Info-Seiten von MobileMe wird einem dies auch direkt mitgeteilt. Zeitgleich hat Apple aber auch in einem eigenen Support-Dokument den Weg von MobileMe-Bestandskunden hin zur iCloud beschrieben. Dem zufolge wird Apple die Mitgliedschaft von allen Bestandskunden bis zum 30. Juni 2012 kostenlos verlängern, wenn man am 06. Juni 2011 über ein MobileMe-Konto verfügt hat. Nach dem 30. Juni 2012 wird MobileMe dann nicht mehr verfügbar sein. Wenn iCloud ab Herbst offiziell verfügbar ist, haben alle MobileMe-User die Möglichkeit, ihre Mails, Kontakte und Kalenderdaten auf den neuen Dienst zu übertragen. Darüber hinaus bleiben die me.com Adressen natürlich bestehen. Seit der Ankündigung von iCloud akzeptiert auch Apple übrigens keine MobileMe Testphasen oder Neuabschlüsse mehr.
Möchte man nicht von der kostenlosen Verlängerung seines MobileMe-Accounts bis 2012 Gebrauch machen, etwa weil man gerade erst seinen Account kostenpflichtig verlängert hat, kann man sich auch die Kosten ganz oder teilweise zurückerstatten lassen, wie ein entsprechender Knowledge Base Artikel erklärt. So bekommt man den kompletten Betrag zurück, wenn man MobileMe in den vergangenen 45 Tagen verlängert hat, verliert aber sofort seinen Zugriff auf die Inhalte und muss sich für iCloud neu einschreiben. Liegt die Verlängerung länger zurück, bekommt man einen anteiligen Betrag zurück, verliert aber ebenfalls sofort den Zugriff auf MobileMe.
Unklar ist aktuell übrigens, was mit der iDisk geschieht. Diese wurde auf
der Keynote und auch auf den Info-Seiten mit keinem Sterbenswörtchen
erwähnt.
Die Kehrseite
Bei allen tollen Funktionen, die iCloud bietet, sollte man aber in Zeiten der Diskussion um Datenschutz auch die Kehrseite nicht vergessen. Bei allem, was man in der Cloud macht, lagert man die eigenen, teils vielleicht auch sensiblen Daten, auf dem Server eines Unternehmens, dem man hierdurch quasi sein digitales Leben anvertraut. Im Falle von Apple stehen die Server in den USA, was bedeutet das nicht die deutschen, sondern die (um einiges lockereren) Datenschutzgesetze dort gelten. Wenn man also ein Problem damit hat, etwa Facebook seine Fotos zur Verfügung zu stellen, sollte man bei Apple nicht anders verfahren. Ähnliches gilt für die Backup-App. Hierin dürften unter anderem auch SMS und sonstige private Dinge enthalten sein. Werden diese verschlüsselt? Hier sollte Apple vor Beginn des öffentlichen Starts noch einiges an Klarheit schaffen.
Kommentare
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Till am :
Weiter so! :)
kaY am :
STEFAN am :
oli- am :
Flo am :
Phil am :
Jürgen am :
Cemoi am :
Ähnlich das iMessage, was Apple standardmäßig erlaubt meine SMS zu lesen, wenn der Empfänger auch ein iPhone/iPad hat. Das nervt einfach.
Armin am :
welche Erfahrungen hast Du mit AirPrint gemacht?
Es ist zum Mäuse melken ich bekomme keine Verbindung von meinem Ipad 1 bzw. IPod Touch zu meinem Hp Photosmart 310C .
Die Antwort ist immer Drucker nicht gefunden. Beide Idevices haben IOs 4.3.3, der Drucker hat den letzten Firmwarestand, die WLAN Verbindungsqualtät hat die höchte Güte, alle Geräte stehen im selben Netz der Router Easy Box ist neu alle Tips im Web habe ich durch, rebootet auch alles und trotzdem finden sich die Geräte nicht.
Skuriel ist das der Eprint Service via hp wunderbar von den Idevices funktioniert. Also via Cloud durch die halbe Welt bekomme ich meinen Ausdruck in wenigen Sekunden, nur den letzten Meter kriege ich im selben Zimmer nicht hin. Warum ?
Gibt es Hoffnung das IOS 5 hier einen Fortschritt bringt ? Ist AirPrint ggw. auf einem ähnlichen Entwicklungslevel wie WIFi auf dem Ipad im April vergangenen Jahres?
Ich bin für jeden Fingerzeig dankbar.
Gruß
Armin
Flo am :
Cemoi am :
Sorry dass ich mein Gehirn eingeschaltet habe. Geschrien habe ich übrigens nicht, sondern einen Fakt in die Diskussion gebracht. Und Payback, Twitter, Facebook und Co kennen mich nicht.
Kotushu am :
Flo am :
eby am :