Donald Trump zu Apples Argumenten gegen ein TikTok-/WeChat-Verbot: "Whatever."
Ein neuer Tag, ein neues Kapitel in der TikTok-Saga. US-Präsident Donald Trump hat nun ein Dekret unterzeichnet, welches verfügt, dass der TikTok-Mutterkonzern ByteDance 90 Tage Zeit bekommt, um sein TikTok-Geschäft in den USA an ein amerikanisches Unternehmen verkaufen müsse, um nicht verboten zu werden. Das ursprünglich gesetzte Ultimatum von 45 Tagen wurde damit verdoppelt, um den Verhandlungsparteien zu einem Verkauf ein wenig mehr Zeit zur Einigung zu verschaffen. Trump beruft sich dabei erneut auf die nationale Sicherheit. In dem öffentlich einsehbaren Dekret erklärt Traump, es gäbe glaubhafte Hinweise darauf, dass ByteDance möglicherweise Aktivitäten ergreifen könnte, die die nationale Sicherheit der USA gefährden ("[...] ByteDance might take action that threatens to impair the national security of the United States").
Neben der Anordnung des Verkaufs des US-Geschäfts verfügt das Dekret zudem, dass ByteDance innerhalb der 90-Tage-Frist sämtliche Daten von US-Nutzern vernichten und dies auch schriftlich gegenüber dem Committee on Foreign Investment der USA versichern müsse. Die von ByteDance angekündigte Klage gegen die US-Regierung ist übrigens nicht wie erwartet in der vergangenen Woche eingegangen. Gegenüber den Kollegen von The Verge erklärt das Unternehmen:
"TikTok is loved by 100 million Americans because it is a home for entertainment, self-expression, and connection. [...] We are committed to continuing to bring joy to families and meaningful careers to those who create on [its] platform for many years to come."
Unterdessen hat Donald Trump inzwischen auch auf den Appell von Apple und diversen weiteren US-Unternehmen reagiert, dass ein Verbot von chinesischen Apps und Diensten verheerende Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben würde. Trump beruft sich dabei weiter auf die nationale Sicherheit und scheint von den Argumenten der Unternnehmen ziemlich unbeeindruckt. Während einer Pressekonferenz antwortete Trump auf eine entsprechende Nachfrage eines Bloomberg-Reporters zu den befürchteten Auswirkungen mit einem lapidaren "Whatever". Der komplette, auch in dem Video unten ab 20:49 zu sehende Dialog:
Bloomberg: There’s a lot of alarm among American companies about your order on WeChat. Apple, Ford, Disney, they’re worried because it’s such a big communications platform and payment platform in China, that if you ban US businesses from working with them, that they won’t be able to sell iPhones in China or similar markets.
Trump: Whatever.
Bloomberg: So you don’t mind…?
Trump: Gotta do what’s good in terms of the security of our country. We’ve been very badly let down by China.
Man wird das Gefühl nicht los, als gleite Trump sein Tagesgeschäft immer weiter aus der Hand. Man darf gespannt sein, wie das Thema ausgeht. Ich tippe allerdings tatsächlich auf eine Übernahme des US-Geschäfts von TikTok durch Microsoft. Wie es in Sachen WeChat aussieht, wo die Auswirkungen noch wesentlich dramatischer sein dürften, steht allerdings aktuell in den Sternen.
Kommentare
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iMerkopf am :
Er hatte nie wirklich Kontrolle \374ber sein Tagesgesch\344ft und selbiges hat ihn auch noch nie interessiert. Es fiel nur nicht so sehr auf, solange es keine gr\366\337eren Probleme im Land gab. Ab dann stellte sich ziemlich schnell heraus, dass der Mann absolut unf\344hig ist, auf nur irgend ein Problem angemessen zu reagieren.
SOE am :
Aber ein Gutes hat der Mann: Er zeigt, dass der Rechtsstaat und die Demokratie darauf ausgelegt sind, dass man diese wertschätzt. Alle anderen können diese beiden Pfeiler der modernen Gesellschaft im Rahmen der Gesetze vernichten.
Christian am :
SOE am :
Wenn wir den Journalismus als Dienstleistung an der Gesellschaft verstehen, dann gibt es zwei Kriterien: (1) Professionelle Fremdbeobachtung mit Aktualität und Relevanz. (2) Kontinuierliche Kommunikation, also Erstellung von Beiträgen, mit Sicherstellung der Fakten.
Er ist vielleicht kein Angestellter eines traditionellen Verlages, aber Flo liefert genau das:
Berichterstattung inklusive Bewertungen über ein relevantes Themengebiet mit kontinuierlichen Informationen für seine Leser aus eigenen sowie externen nationalen und internationalen Quellen.
Ich sehe nicht, an welcher Stelle bspw eine TAZ, die alle Polizeibeamte auf den Müll verfrachten will, eine FAZ, die alle Demonstranten gegen Uploadfilter als bestochen bezeichnet, oder eine ZEIT, die offen fragt, ob man Menschen nicht ertrinken lassen sollte, journalistischere Arbeit abliefert.
Erwin am :
\uf8ffBoris am :
Jens am :
Anonym am :
iMerkopf am :
1.: Trump wird nicht gehasst, weil er Trump ist, sondern f\374r das, was er tut oder eben nicht tut. Das Prinzip \u201enicht die Person sehen\u201c mag dem durchschnittlichen Trump-Fan fremd sein, aber der Rest der Welt ist in der Beziehung ja gl\374cklicherweise ein wenig weiter...
2.: Etwas nicht zu tun - beispielsweise einen Weltkrieg ausl\366sen - ist keine Leistung. Das haben schon mehrere Milliarden Menschen vor Trump geschafft. Aber wie soll man das Leuten klar machen, die einen Typen abfeiern, der sich selbst f\374r hochintelligent h\344lt, weil er sich f\374nf W\366rter in der richtigen Reihenfolge merken und ein Glas Wasser mit einer Hand halten kann...
Klaus am :
Alex am :
iMerkopf am :
Warum d\374rfen US-Unternehmen weltweit Daten erheben und an ihre Geheimdienste weiterleiten und wir nicht?
Warum d\374rfen ausl\344ndische Firmen mit dem Beschluss eines einzigen Menschen de facto zerschlagen werden?
Und so weiter.
Die Partei in China wartet doch nur auf so un\374berlegte Aktionen.
Und bevor jetzt wieder das Totschlag-Argument \u201eDemokratien d\374rfen halt mehr als Diktaturen\u201c kommt: Wartet den November ab. Sollte Trumps Kumpel im Postal Service seine Macht spielen lassen und tausende Mail-in Ballots zu sp\344t zur Ausz\344hlung eingehen und die Stimmen damit verloren sein, dann k\366nnen wir uns alle mal dar\374ber unterhalten, was eigentlich die Merkmale einer Demokratie sind.
J\374rgen am :
Carlo am :
TikTok und WeChat machen in USA zu, nicht verkaufen. Twitter zieht mit dem Firmensitz aus den USA weg und sperrt sich selber für die USA, dann noch FB weg ins Ausland und Apples Hauptsitz in Europa wäre ne schöne Sache. Dann sollen sie in den USA mal sehen wo sie bleiben. Prost! Diese meine Stammtisch Vorschläge sind doch Kochbuch Einiges besser als was Trump da anzettelt, oder?
iMerkopf am :
Uferno am :
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