Apples aktuelle Quartalszahlen
Gestern Abend gab Apple die Quartalszahlen für das zweite Quartal (Januar bis Ende März) des Fiskaljahres 2020 bekannt. Diese waren mit besonders großer Spannung erwartet worden, da darin auch die ersten Auswirkungen der Coronakrise auf Apple zu sehen sein würden. Wie gewohnt gehe ich an dieser Stelle dazu kurz auf die wesentlichen Erkenntnisse der aktuellen Zahlen und des anschließenden Conference Calls ein. Wer Interesse an den detaillierten Zahlen hat, dem sei Apples Pressemitteilung ans Herz gelegt. Um es bereits vorweg zu nehmen: Apple legte trotz Corona mal wieder ein sehr gutes Quartal hin und befindet sich offenbar auf einem guten Kurs durch die Krise. Dabei betrug der Gewinn bei einem Umsatz von 58,3 Milliarden US$ (im Vorjahresquartal 58,0 Milliarden US$) nun 11,2 Milliarden US$ (im Vorjahresquartal 11,6 Milliarden US$).
Damit verfehlt Apple zwar die Umsatzprognose von 63 bis 67 Milliarden Dollar Umsatz. Dies hatte man aber bereits zu Beginn der Coronakrise angekündigt. Für das kommende Quartal gab man aufgrund der Situation keine Prognose ab.
Wie inzwischen schon gewohnt, gibt Apple keine Aufschlüsselung der Verkaufszahlen seiner Produkte mehr bekannt. Deutlich auf dem Vormarsch ist aber weiterhin der Bereich der Gadgets, von Apple inzwischen als "Wearables, Home, and Accessories" bezeichnet. Hier stieg der Umsatz auf 6,3 Milliarden US$, was der Kategorie allein bereits den Wert eines Fortune 140 Unternehmens einbringt und ihr einen neuen Rekordwert beschert. Auch die Umsätze der anderen Produktkategorien können sich sehen lassen. Hier kommt das iPhone auf 28,96 Milliaraden, das iPad auf 4,36 Milliarden und der Mac auf 5,35 Milliarden. Zu beeindrucken weiß auch weiter die Dienste-Sparte, die inzwischen auf einen Umsatz von 13,3 Milliarden US-Dollar kommt, was im Jahresvergleich einen Anstieg um 17% entspricht.
Apples CEO Tim Cook wird in der Pressemitteilung mit den folgenden Worten zitiert: "Trotz des beispiellosen globalen Einflusses von COVID-19 sind wir stolz darauf, dass Apple in diesem Quartal ein Wachstum verzeichnen konnte, das maßgeblich von einem Allzeitrekord bei Services und einem Quartalsrekord bei Wearables angetrieben wurde. In diesem schwierigen Umfeld verlassen sich unsere Nutzer auf Apple Produkte, um in Verbindung zu bleiben sich zu informieren und kreativ als auch produktiv zu werden. Wir fühlen uns motiviert und inspiriert, diese Wünsche auf innovative Art und Weise kontinuierlich zu erfüllen und zusätzlich auch weiterhin etwas zurückzugeben, um bei den globalen Anstrengungen zu helfen, angefangen von den zig Millionen Gesichtsmasken und maßgefertigten Gesichtsschutzschilden, die wir an medizinische Fachkräfte auf der ganzen Welt geschickt haben, bis hin zu den Millionen, die wir an Organisationen wie Global Citizen und America's Food Fund gespendet haben."
Im Anschluss an die Bekanntgabe der Zahlen fand auch wieder eine Konferenzschaltung zwischen Apple CEO Tim Cook, CFO Luca Maestri und diversen Analysten statt, in dem auch dieses Mal wieder durchaus einige interessante Fakten auf den Tisch kamen. Wie auch schon in dem Zitat oben zu sehen, erklärte Cook, dass Apple (ebenso wie der Rest der Welt) vor einer riesigen Herausforderung stehe. Man habe sich jedoch dazu entschieden, sämtliche Kräfte zu bündeln und nicht nur die eigenen Produktideen voranzutreiben, sondern auch den Medizinsektor durch die Produktion von Schutzprodukten zu unterstützen. Auf diese Weise hoffe man, ein bisschen was von dem zurückzugeben, was die medizinischen Kräfte derzeit "an der Front" leisten. Inzwischen habe man mehr als 7,5 Millionen Plexiglas-Schutzmasken gefertigt.
Vor allem auf die Dienste-Sparte hat die Coronakrise bei Apple Auswirkungen gezeigt. So erklärte Coom, dass sowohl iMessage, als auch FaceTime Rekordzahlen bei der Nutzung verzeichneten, da die Menschen neue Wege der Kommunikation gehen müssen. Selbst das etwas stiefmütterlich behandelte Apple News konnte hiervon profitieren und erreichte den Meilenstein von 125 Millionen monatlichen Nutzern. Die von Apple im März veröffentlichte Corona-App für die USA wurde inzwischen mehr als 2 Millionen Mal heruntergeladen.
Im Rückblick auf das zurückliegende Quartal, teilte Cook dies in drei Abschnitte ein:
- Erste 5 Wochen: Aussicht auf ein weiteres Rekordquartal
- Zweite 5 Wochen: iPhone-Produktion durch Corona beeinflusst, geringe iPhone-Nachfrage in China, stabil im Rest der Welt
- Letzte 3 Wochen: Globaler Ausbruch der Corona-Pandemie, nachlassende Nachfrage nach iPhones und Wearables
Mit Blick in die Zukunft erklärte Cook, dass man zuversichtlich in die eigene Strategie und Produkt-Pipeline sei. Apples Strategie sei schon immer auf Langfristigkeit ausgelegt, was sich nun auszahle. Zudem gehe man mit der besten Produkt-Pipeline aller Zeiten in die Zukunft. Cook sei noch nie so stolz auf sein Team gewesen, wie in dieser schwierigen Zeit. Die meisten hätten sich inzwischen mit der Arbeit im Homeoffice arrangiert, manche seien von dort, je nach Aufgabengebiet aus sogar noch produktiver. Allen gemein ist jedoch, dass sie mit Hochdruck an der Entwicklung neuer, spannender Produkte arbeiten würden. Mit Blick auf die aktuelle Situation werde man auch im Bereich von Gesundheitsprodukten weiter voranschreiten.
Angesprochen auf die Beeinträchtigungen bei den Zulieferern und Fertigungspartner in Fernost erklärte Cook erneut, dass man bedenken sollte, dass die Komponenten von Apple-Produkten überall auf der Welt gefertigt werden. Man solle sich nicht zu sehr auf die Endmontage fokussieren. Dennoch werde man versuchen, aus der aktuellen Situation zu lernen und entsprechende Anpassungen vornehmen.
Eine weitere Frage bezog sich auf die iPhone-Nachfrage und ob man bei Apple sehe, dass Nutzer in Zeiten der Coronakrise vor allem zu günstigeren Modellen greifen. Dies könne man laut Cook nicht beobachten, auch wenn die Nachfrage nach dem iPhone SE sehr hoch sei. Dies gelte aber auch für die Modelle der iPhone 11 Reihe oder auch das iPad Pro. Cook erwartet aber auch, dass Apple mit dem iPhone SE weitere Android-Nutzer vom iPhone überzeugen könne, da es schneller sei als sämtliche Android-Geräte auf dem Markt.
Für das kommende Quartal erwartet man bei Apple dennoch eine nachlassende Nachfrage nach dem iPhone und Produkten aus der Wearables-Kategorie. Wie oben schon erwähnt, gab Apple keine Umsatzprognose ab, da die Zeiten ganz einfach zu unsicher seien, als dass man verlässlich in die Zukunft blicken könnte. Beim iPhone und den Wearables werde sich aber vermutlich der Trend der letzten drei Wochen aus dem letzten Quartal (siehe oben) fortsetzen. Während sich die Menschen langsam auf die noch länger andauernde Corona-Situation einstellen, passen sie auch ihr Kaufverhalten an, was sich auch auf Apples Consumer-Produkte auswirken wird. Auf der anderen Seite erwartet Apple jedoch bessere Zahlen beim iPad und Mac. Dies läge vor allem daran, dass die Menschen mehr von zu Hause aus arbeiten und lernen und sich dabei auf Produkte von Apple verlassen.
Kommentare
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Gerd am :
Apple ist ein super Konzern und \374berlebt alles!