Kommentar: Auszeit von Steve Jobs

Apple veröffentlichte die Meldung zu einem strategisch äußerst günstigen Zeitpunkt. Gestern war in den USA nämlich der "Martin Luther King Day", ein Feiertag also, an dem an der US-Börse nicht gehandelt wurde. An den europäischen Börsen, etwa der deutschen, gab die Aktie nach Bekanntwerden der Meldung schlagartig um bis zu 7% nach. Eine Reaktion, die auch in der Vergangenheit nach ähnlichen Meldungen zu beobachten war. Am heutigen Abend stellt Apple dann seine aktuellen Quartalszahlen vor und es darf damit gerechnet werden, dass es erneut Rekordzahlen sein werden. Insofern dürften die Auswirkungen auf die Aktie im US-Handel nicht ganz so dramatisch sein, zumal fast alle Analysten dazu raten, weiter an Apple-Aktien festzuhalten und ein Kursziel von $450,- ausgaben.
Nichts desto trotz ist der Gesundheitszustand von Steve Jobs natürlich besorgniserregend. Nach einem Krebsleiden samt erfolgreicher Operation im Jahr 2004 erhielt er in 2009 eine neue Leber, was ihn erneut zu einer sechsmonatigen Auszeit zwang. Die nun erneut notwendig gewordene Pause soll dem Vernehmen nach mit genau dieser Spenderleber zusammenhängen. Eine solche neue Leber verursacht bei vielen Patienten Probleme mit dem Immunsystem, was Schwankungen im Gesundheitszustand mit sich bringt. Bereits in den vergangenen Wochen sei Steve Jobs merklich kürzer getreten, nur etwa zwei Mal pro Woche ins Büro gekommen und habe auch wieder abgemagerter ausgesehen. Zudem habe er auch häufiger in seinem Büro zu Mittag gegessen, statt wie gewohnt in der Apple-Kantine wie die New York Times berichtet.
Nun wird also wie auch schon 2009 wieder Tim Cook das Ruder im Tagesgeschäft übernehmen. Ist dies (vollkommen unabhängig vom persönlichen Zustand von Steve Jobs) ein Grund, sich Sorgen um Apple zu machen? Eigentlich nicht. Blickt man zwei Jahre zurück, hat Apples Führungsmannschaft hinter der Gallionsfigur Jobs bewiesen, dass sie Apple auch alleine auf Kurs halten kann. Heute steht Apple besser dar als jemals zuvor und auch wenn man den Ausfall von Steve Jobs sicherlich nicht kompensieren kann, so kann man zumindest darauf vorbereitet sein. Und das ist Apple. Tim Cook ist sicherlich nicht annähernd so schillernd und charismatisch wie Steve Jobs, aber er weiß, wie er ein Unternehmen wie Apple zu führen hat. In der heutigen Situation bestehen viele Parallelen zu 2009. Auch damals zog sich Steve Jobs für einige Zeit zurück, blieb aber weiter CEO und war auch weiterhin an strategischen Entscheidungen des Unternehmens beteiligt. Der Produktzyklus ging in dieser Zeit normal weiter. Apple ist sicherlich nicht dasselbe ohne Steve Jobs, aber es funktioniert.
Und auch wenn über den genauen Gesundheitszustand von Steve Jobs nichts bekannt ist, glaube ich fest daran, dass er erneut zurückkehren wird. In diesem Glauben steckt sicherlich auch ein ganzes Stück Hoffnung. Einige Kollegen interpretieren in die Worte seiner E-Mail bereits seinen endgültigen Abschied von Apples Spitze hinein. Dies glaube ich nicht. Ich will auch nicht über seinen derzeitigen Zustand spekulieren. Die Hoffnung ist aber durchaus da, dass wir Steve Jobs eventuell schon bei der Keynote zur Eröffnung der WWDC zurück auf der großen Apple-Bühne sehen werden. Wichtig ist jedoch vor allem, dass er wieder so schnell wie möglich gesund wird. Alles andere regelt sich von selbst...
Kommentare
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Gust@v am :
Wolfgang am :
Dass er sich jetzt wieder aus den bekannten gesundheitlichen Gründen erneut zurück zieht, sollte m.E. wirklich Anlass zur Sorge sein.
Matte am :
Gruß,
PS: Klasse App.!
Flo am :
Felix, the Uright Bassist am :