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Scheinheilige Empörung: Auch Facebook hört einzelne Audioinhalte in seinem Messenger mit

Immer wieder gab es in den vergangenen Wochen Meldungen, wonach die Betreiber von Sprachassistenten oder Sprachnachrichtendiensten externe Auftragnehmer dafür bezahlen, teilweise aufgezeichnete Inhalte zu transkribieren und/oder auszuwerten. Letztes Beispiel hierfür ist der Facebook Messenger, wie Bloomberg berichtet. Demnach soll Facebook "hunderte von externen Auftargenehmern" dafür bezahlt haben, ausgewählte Audiomitschnitte aus seiner Messenger-App zu transkribieren. Die Vermutung liegt nahe, dass dies auch in ähnlicher Weise bei WhatsApp der Fall sein wird. Nach der Kritik an der offenbar gängigen Praxis sei Facebook inzwischen dem Beispiel verschiedener anderer Anbieter wie Apple oder Amazon gefolgt und habe die Transkribierungen vor einigen Tagen (vorübergehend) eingestellt.

Mir persönlich ist der Aufschrei der um die Auswertung der Sprachinhalte einhergeht ehrlich gesagt mehr als scheinheilig. Mit nur ein wenig gesundem Menschenverstand kommt man schnell dahinter, dass eine Weiterentwicklung und Verbesserung der Dienste nicht ohne menschliche Auswertungen geschehen kann. Sich hierüber aufzuregen ist entweder naiv oder einfach nur Empörungsfreude, zumal man die Praxis mit Zustimmung zu den Nutzungsbedingungen selbst abnickt. Wenn man Kritik äußern möchte, dann höchstens daran, dass die Anbieter den Passus deutlicher hervorheben könnten. Das Thema gesunder Menschenverstand trumpft allerdings auch diesen Kritikpunkt wieder. Insofern hat man nach wie vor die Wahl: Entweder man nutzt die Dienste und akzeptiert die damit einhergehenden Rahmenbedingungen oder man lässt es eben bleiben. Komfort und Bequemlichkeit stechen dieses Argument aber anscheinend bei den meisten dann doch wieder aus.

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Kommentare

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SOE am :

Dann scheint der gesunde Menschenverstand bei dir nie vorhanden gewesen zu sein, wenn ich das mal so sagen darf. Jedenfalls hast du jedes Mal beeindruckt und erfreut die Pressemitteilungen von Spezialisten, wie auch Apple und Amazon wiedergegeben, in denen beschrieben wurde, was KI alles ohne menschliche Hilfe selber kann. Hast davon geschwärmt, wie intelligent die Computer doch schon wären, dass es dafür keine Menschen mehr braucht.

Nicht einmal hast du in einem Artikel geschrieben: "Ich glaube nicht, dass das so stimmt, dass die KI so schlau ist. Mein 'gesunder Menschenverstand' sagt mir, dass da Menschen mithören müssen."

Dass man die Nutzungsbedingungen akzeptiert, sollte auch nicht jemand als Argument anführen, der seine Datenschutzerklärung mithilfe eines Textgenerators erstellt hat.
Zum Vergleich: Allein Apple's Artikel "So schützen wir deine Privatsphäre" beinhaltet über fünf Seiten Text. Und das sind einfache Formulierungen.

Wenn ein Unternehmen genannte Praktiken offen kommuniziert (was bisher keiner tut), muss der Nutzer selbst entscheiden.
Aber jeder sollte inzwischen wissen, dass die Produktionsketten (dazu gehört auch ein Sprachassistent) derart komplex sind, dass die Unternehmen selbst darauf vertrauen müssen, was ihre Sub-Sub-und-Subunternehmer so treiben.

Die Verantwortung beim Endnutzer zu sehen - der gar keine Ahnung hat - ist doch klassisches Victim Blaming.

Flo am :

"Die Verantwortung beim Endnutzer zu sehen - der gar keine Ahnung hat - ist doch klassisches Victim Blaming." - Das wiederum sehe ich genau umgekehrt.

Rolf am :

Easy, ich habe nach den ersten S\344tzen gleich geschaut, wer es geschrieben hat. Da war es klar. Ach ja: Emp\366rungsfreude, den merk ich mir. Den find ich richtig gut (geht ja hier gleich schon los).

SOE am :

Wieso bitte? Victim Blaming bedeutet, dass dem Opfer die Verantwortung für den Schaden gegeben wird.
Das was du geschrieben hast: "Selber schuld, hättet ihr die Nutzungsbedingungen gelesen und verstanden, wärt ihr gewarnt gewesen."

In den allgemeinen Infos zu Siri auf dem Gerät selber, steht: Nichts.

Lese ich die Datenschutzrichtlinie von Apple, finde ich den Hinweis, dass Sprachaufzeichnungen zum Zwecke der Forschung genutzt werden, in einem Absatz, der mit folgenden Worten beginnt: "Wenn Sie ein potenzieller Kandidat für eine Anstellung bei Apple sind...."

Gruml am :

Ich finde eher scheinheilig, dass man normalen Nutzern Scheinheiligkeit bei der Frage zuspricht. Der durchschnittliche Nutzer hat kein ausreichendes technisches Wissen über die Arbeitsweise von KI, kann daher gar nicht beurteilen, ob da Menschen beteiligt sind oder nicht. Und da man überall erzählt bekommt, wie gut die KI inzwischen sei, und öffentliche Aussagen von Firmen damit werben, wie gut der Computer alles alleine entscheiden kann, entsteht für den „normalen“ Nutzer tatsächlich der Eindruck, dass da keine Menschen beteiligt sind.

Man sollte nicht so sehr von sich und dem eigenen Wissen auf andere schließen. Als Programmierer hast du schließlich einiges an technischem Wissen den „normalen“ Nutzern voraus.

Anonym am :

Warum soll man alle m\366glichen Dinge akzeptieren m\374ssen, nur um einen Dienst nutzen zu d\374rfen? Auch gesetzlich ist das Ganze durch die DSGVO klar geregelt

MYTHOSmovado am :

Die heuchlerische Masse schreit doch lediglich aus Gr\374nden der allgemeinen Belustigung und/oder Langeweile auf; reibt sich anschlie\337end die H\344nde \374ber ihre vermeintliche \u201eMacht\u201c \374ber die, die darauf reagieren...
Diesen ganzen \u201esozial media Schei\337\u201c (Shitstorm und Co) sollte man nicht so ernst nehmen!!

Sven am :

Ich bin da ganz bei dir Flo. Mach weiter so \ud83d\udc4c\ud83c\udffb

J\366rgen Dalhoff am :

Ich verstehe die Aufregung um das ganze Thema erst dann, wenn auch \374bermittelt w\374rde WER und WO gesprochen wurde. Das konnte ich der Kritik an den Praktiken der Hersteller nicht eindeutig entnehmen. Selbst ein St\366rer in der Schulklasse muss mit \u201eWer war das?\u201c ermittelt werden\ud83d\ude09. Aus meiner Sicht, viel Rauch um nix! Ich stimme Flo \374brigens insofern zu, dass bei zunehmender Digitalisierung auch ein Teil der Verantwortung bei Usern zu suchen ist, die auch v\366llig blau\344ugig alles installieren und jeden Link in Mails anklicken. Die b\366sen Hersteller in den Senkel zu stellen ist zu einfach!

Pixelkind am :

Flo, das hier ist ein Messenger und nicht Siri und Co. Warum soll da mitgeh\366rt werden? Hier kann ich den Aufschrei durchaus verstehen.

Pasfield am :

\334ber Fb spricht man ab wo u wann ne Wurst auf dem Grill liegt u wo es k\374hles Bier gibt.
Wer das mith\366ren will-Bittesch\366n \ud83d\ude02

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