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Bloomberg-Quelle widerspricht Darstellung seiner Aussagen zu chinesischen Spionage-Chips

Die von Bloomberg Businesswire aufgeworfene Story um angebliche Spionage-Chips auf in China gefertigten Motherboards, die auch im Apple-Netzwerk zum Einsatz gekommen sein sollen, nimmt immer skurrilere Züge an. Nun hat sich eine der von der Publikation angeführten 17 Insider-Quellen zu Wort gemeldet und zu Protokoll gegeben, dass seine Aussagen aus dem Kontext gerissen worden seien und er Bloomberg vielmehr mitgeteilt habe, dass die gesamte Geschichte eigentlich keinen Sinn ergibt. Dabei handelt es sich um den Sicherheits-Experten Joe Fitzpatrick, der in dem ursprünglichen Bericht mit den Worten zitiert wurde: "The hardware opens whatever door it wants."

Gegenüber dem Technik-Podcast Risky Business (via 9to5Mac) zeichnet er seine Aussage nun aber in einem anderen Bild. Demnach habe Fitzpatrick gegenüber Bloomberg ausführlich erläutert, wie eine solche Attacke in der Theorie ablaufen könnte. Dabei soll es nach seiner Aussage aber nie um einen tatsächlich im Raum stehenden Angriff im Zusammenhang mit der Supermicro-Affäre gegangen sein. Als er vom Bloomberg-Redakteur Jordan Robertson dann schließlich auf die angeblichen Spionage-Chips aus China angesprochen wurde, soll Fitzpatrick erwidert haben: "It doesn’t make sense to me."

Diese Aussage basiert laut Fitzpatrick vor allem darauf, dass er die beschriebene Methode für deutlich zu aufwändig hält und es einfachere Wege gibt, über die Firmware eines Motherboards eine Hintertür in einen Server einzubauen:

Are you sure there is actually an additional hardware component […] It’s trivial to modify the firmware of most BMC and many of them are trivial to exploit remotely because of the poor quality outdated software they run. The attack you describe could easily be implemented in BMC firmware. Would be just as stealthy and far less costly to design and implement. If they were really implants, are you sure they were malicious?

Inzwischen brechen also auch Bloombergs eigene Quellen langsam aber sicher weg, was sich zu den Dementis von Apple und Amazon und auch den Erkenntnissen verschiedener Behörden gesellt, die bereits starke Zweifel an der Bloomberg-Story haben aufkommen lassen. Auch der US-Kongress hatte eine Anfrage an Apple bezüglich des Themas gestellt. Der zugehörige Antwortbrief kann hier eingesehen werden.

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Kommentare

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Wolf am :

Oh man, gibt es nur noch Idioten auf der Welt?

SOE am :

Das wird ja immer besser.
Der Stern hat damals wenigstens noch selber geglaubt, dass die Tagebücher wirklich von Hitler stammten.
Die Businessweek dagegen scheint im Sinne des Clickbaiting-Boulevardjournalismus mit voller Absicht Aussagen gekürzt zu haben, um ihre Story halten zu können.

Darf ich an dieser Stelle noch mal daran erinnern, dass die Businessweek zu den renommiertesten Magazinen im Geschäftswesen gilt und das Vertrauen in die Analysen und Berichte bis zu dieser Geschichte außergewöhnlich war?

Expee am :

Nicht so schnell: Neuer Bericht einer \u201emajor US telecom\u201c Firma unterst\374tzt Bloombergs Bericht. Es wurden Ethernetports manipuliert. Quelle: theverge

Andrer am :

Bloomberg gate

XfrogX am :

Ziel erreicht.

Ab sofort wird den chinesischen Produkten weniger vertraut. Was den Preis dr\374ck und Nachfrage von einheimischen Produkten steigert.

Ob da am Ende nichts dran war. Wer verfolgt das den so lange ist doch jetzt schon wieder ein Thema f\374r die fachbereiche.

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