Die ersten Tage mit dem iPad

Der erste Blick fällt auf die von Apple mitgeliferten und vorinstallierten Apps. Mit an Bord sind Kalender, Kontakte, Karten, iTunes, AppStore, YouTube, Fotos, Mail, Safari, Videos, iPod und Notizen. Jede einzelne dieser Apps hat Apple speziell für das iPad überarbeitet und angepasst. Das macht sich auch bei der Bedienung sofort bemerkbar. Ein wenig enttäuschend ist lediglich die Kontakte-App, die in der Porträt-Ansicht nicht den ganzen Bildschrim ausfüllt, sondern oben und unten einen schwarzen Balken lässt. Doch auch hier ist wie bei allen Apple-Apps das neue UI sehr schön umgesetzt worden. Vergleicht man die Lieferausstattung mit dem iPhone fällt auf, dass einige Apps fehlen. Neben den iPhone-typischen Apps Nachrichten und Telefon und der im iPad nicht vorhandenen Kamera sind dies Aktien, Wetter, Uhr, Sprachmemos, Rechner und Kompass. Während man auf einige dieser Apps getrost verzichten kann, fehlten mir jedoch schon relativ schnell eine Wetter- und eine Rechner-App. Warum Apple auf die fehlenden Apps verzichtet hat ist nicht bekannt, gut möglich aber, dass man hier das Feld lieber den Entwicklern im AppStore überlassen wollte. Und so gibt es mit Weather Pro for iPad (€ 3,99 im AppStore) und Calculator HD for iPad (€ 0,79 im AppStore) auch zwei wirklich gute und empfehlenswerte Alternativen.
A propos AppStore. Dieser hat sich auf dem iPhone zu einer echten Goldgrube entwickelt und auf dem iPad wird es vermutlich nicht anders sein. Erstaunlich ist daher aus meiner Sicht, dass ich doch so manche App nach wie vor schmerzlich vermisse. Das iPad wurde als großer Heilsbringer für Verlage gesehen, wie kommt es dann, dass es mit der alles andere als empfehlenswerten und hoffnungslos überteuerten TV Movie App gerade einmal eine Fernsehzeitung bislang in den AppStore geschafft hat?! Klar kann man hier auch die jeweiligen Webseiten nutzen, aber die Möglichkeiten einer App sind doch um ein vielfaches größer. Ähnliches gilt für die Apps der großen Social Networks Facebook und VZ-Netzwerke. Zumindest bei Facebook könnte es einen Zusammenhang mit einer eventuellen Integration in das iPhone OS geben. Dennoch ist es ungewöhnlich, dass ein solches Schwergewicht und AppStore Urgestein nicht mit an Bord ist. Ebay und Amazon bieten ihre iPad-optimierten Apps derzeit nur im amerikanischen AppStore an. Hier ist zu hoffen, dass sie möglichst bald den Sprung über den großen Teich schaffen, wenngleich das UI der eBay-App alles andere als gelungen ist. Große Hoffnungen setze ich zudem in die angekündigte App des Pay-TV Senders Sky. Diese wird sich aber wohl entgegen ersten Ankündigungen noch bis zum Start der Fußball WM verspäten. Auch in Sachen Onlinebanking tut sich etwas. Die Entwickler von iOutBank befinden sich bereits in den letzten Zügen der Entwicklung ihrer iPad-Version. Last but not least fehlen auch noch einige Anpassungen bei den Apps von Apple. Speziell Remote, MobileMe iDisk und MobileMe Galerie würden sich in einer iPad-Version sicher gut machen.
Selbstverständlich kann man nach wie vor auf den riesigen Fundus an iPhone-Apps zurückgreifen und diese auf dem iPad betreiben. Diese Möglichkeit hätte sich Apple jedoch aus meiner Sicht besser gespart. Beide Varianten, sowohl in der nativen iPhone-Auflösung mit schwarzem Rahmen, als auch die Pixel-Double Version sehen auf dem iPad schlicht und ergreifend Käse aus. Natürlich ist es gut, dass man auf die Apps zurückgreifen kann, wenn man unbedingt auf sie angewiesen ist, aber wirklich Spaß macht das nicht. Daher kann ich nur empfehlen, wann immer es geht auf eine für das iPad angepasste App zurückzugreifen. Im Idealfall handelt es sich dabei um Universal Apps, also Apps, die sowohl ein UI für das iPad, als auch für iPhone und iPod touch beinhalten. Ein bisschen merkwürdig finde ich hingegen die Preispolitik von so manchem Entwickler. Hier herrscht anscheinend die Meinung "je mehr Pixel, desto höher der Preis". Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich die Entwicklung von Apps für das iPad und das iPhone nur unwesentlich unterscheidet. Woher die zum Teil großen Preisunterschiede kommen, können wohl nur die Entwickler selbst beantworten. Bestes Beispiel ist auch hierfür wieder die bereits angesprochene TV Movie App. Hier kostet die iPhone-Version im AppStore € 0,79, während die iPad-Variante mit satten € 9,99 (!!!) zu Buche schlägt. Ganz abgesehen davon, dass man für die volle Nutzung der App zusätzlich noch ein kostenpflichtiges Abo abschließen muss... Bleibt zu hoffen, dass sich der iPad-AppStore ähnlich rasant mit tollen Apps füllen wird, wie sein iPhone-Pendant. Im übrigen ist bereits jetzt schon ein Trend zu erkennen, den ich bereits in meinem Interview mit dem BZ iPhone-Blog vorhergesagt habe. Auf dem iPad scheinen sich die Produktiv-Apps gegenüber den Spielen durchzusetzen. Aktuell befindet sich in den Top 10 der gekauften iPad-Apps gerade mal zwei Spiele (auf dem iPhone sind es sechs), bei den kostenlosen ist es gar nur eins (auf dem iPhone vier).
In meinem Fall zeichnet sich bereits jetzt das ab, was ich bereits kurz nach der Vorstellung des iPad im Januar niedergeschrieben hatte. Der Anwendungsbereich des Geräts liegt ganz klar auf dem heimischen Sofa. Hier kann man das iPad hervorragend nutzen, um im Internet zu surfen, Mails zu lesen und zu beantworten und mit den Apps herumzuspielen. Speziell bei Online-Anwendungen macht sich der neue WiFi-Chip bemerkbar, der im Gegensatz zum iPhone nun auch den schnellen WLAN Standard 802.11n unterstützt. Und auch sonst merkt man dem iPad seine gute technische Ausstattung an. Da ruckelt nichts, da hängt nichts, da hakt nichts - ein rundum tolles Benutzergefühl. Vielleicht am meisten beeindruckt bin ich von der Bildschirmtastatur des Geräts. War ich im Vorfeld noch skeptisch, muss ich sagen, dass man speziell im Breitbildmodus hervorragend auf ihr schreiben kann. Nutzer, die das 10-Finger-Schreiben beherrschen könnten ihre Probleme bekommen, da man, anders als bei einer herkömmlichen Tastatur natürlich nicht seine Finger auf den Tasten liegen lassen kann. Ich komme jedoch mit meinem Mehrfinger-Suchsystem wie gesagt hervorragend damit klar und bin dank Rechtschreibkorrektur beinahe genauso schnell wie auf einer herkömmlichen Tastatur. Und auch die Bedienung des Browsers ist eine wahre Freude. Wenn man es einmal gemacht hat, kann man Steve Jobs nur beipflichten: "You can touch the internet."
Das iPad ist mit seinem im Durchmesser knapp 25 cm messenden Display geradezu prädestiniert für die Nutzung von Multimedia-Inhalten. Filme wirken auf dem großen und brillanten Display fast wie im Kino (naja...) und Fotos lassen sich, so wie es Apple ja auch bewirbt, wunderbar einfach mit anderen anschauen. Schön ist sicherlich auch die mögliche Verwendung als digitaler Bilderrahmen, allerdings würde ich einen solchen dann doch lieber im Querformat aufstellen. Mein kleiner Geheimfavorit ist aber die runderneuerte YouTube-App. Hier kann man beinahe Stunden damit verbringen, sich durch das Angebot zu wühlen und kleine Schätze auszugraben. Als Multimedia-Maschine ist das iPad schlicht und ergreifend perfekt. Und da lasse ich auch keine Kritik hinsichtlich einer fehlenden Flash-Unterstützung gelten.
Fazit
Das iPad ist toll, keine Frage. Und es wird in den kommenden Jahren nicht nur noch besser werden, es wird auch die Art und Weise verändern, wie wir mit dem Internet und mit Multimedia-Inhalten interagieren. Auf dem Sofa zu liegen, dabei im Internet zu surfen oder Mails zu checken macht mit dem iPad eine unglaubliche Freude. Und auch Videos oder Fotos anzuschauen macht einen riesen Spaß. Der anfängliche Hype ist aber auch bei mir bereits ein wenig dem Alltag und der Realität gewichen. Es ist eben tatsächlich "nur" ein großes iPhone. Allerdings lassen sich die angesprochenen Tätigkeiten auf dem iPad wie gesagt deutlich angenehmer erledigen, als auf dem kleinen iPhone-Display. Es macht einfach Spaß, nicht mehr und nicht weniger. Ob man es benötigt muss jeder selbst entscheiden. Wenn man (wie ich) einen Anwendungsbereich für das Gerät sieht, bereitet es einem bei jeder Benutzung aber eine Menge Freude. Große Hoffnung lege ich in den sich immer mehr füllenden AppStore. Hier werden sicherlich in Zukunft noch einige Apps auftauchen, die das iPad weiter aufwerten werden.
Kommentare
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Micha am :
Matthias am :
Rob am :
(-;
Flo am :
Seb am :
Was mich allerdings noch ein wenig stört ist die fehlende Möglichkeit Mp3s oder Filme von meinem macmini in iTunes einzufugen ohne sie gleich zu synchen. Apple steht doch so auf streamen, wieso ist das noch nicht implementiert? Es geht mir nicht darum sie übers Internet zu streamen. Ich will meine iTuneslibrary bei mir zuhause auf dem iPad ohne sie zu synchen.
Ähm... Gibt es twitterclients nicht schon mehr als genug fürs iPad...?????
Wolfgang Schuler am :
Flo am :
Tobias am :
Um es vorweg zu sagen, ja ich bin ein Apple Fan und ich "liebe" mein iPhone, MBP, ATV, TC, APE... der Reihe nach als ich am Freitag um 9:30 in den Apple Store in FFM gegangen bin, dachte ich mir, Ups gar nichts los, bis man mich nach einer Karte bzw einem Papierschnippsel fragte und dezent auf die Schlange um die Ecke hindeutet, dachte ich nun gut gehe ich zum MM und siehe da dort gab es noch genug iPads aber als ich es anfasste und mich fragte, brauche ich es wirklich und was werde ich damit machen, kam ich zum Entschluss, ein schönes Gerät schick aber das iPhone & mein MBP reichen mir momentan. Also ich lebe jetzt seit 5 Tagen ohne iPad und muss sagen, es war bis jetzt die richtige Entscheidung denn:
- es ist mir dennoch irgendwie zu schwer
- iPad Apps wie Flickr, ebay, Börse etc gibt es noch nicht
- die Kamera fehlt
- Ach ja Apple eigene Apps wie Remote für meine ATV oder APE und Bose Combi ebenfalls Fehlanzeige man kann ja nicht einmal nach Interpreten sortieren (da sollte Apple mal nachlegen)
- das iPad würde ich eher in der Wohnung suchen müssen als mein iPhone (fast immer in der Hose oder in Griffnähe)
- keine separate Nutzerverwaltung für mehrere Personen (email Konten)
-von den zig Apps sind gerade mal in meinem iTunes account 7 iPad optimiert...
Aus diesen Gründen verzichte ich momentan auf ein iPad und warte eher mal was das neue iPhone bringen wird...
Flo am :
Marcus am :
Torsten am :
Flo am :
SM am :
Ansonsten schon ein schönes Gerät
Anton am :
du hast dir das 3G Modell gekauft. Du hast ein iPhone. Wieso hast du denn nicht per MyWi dein iPad mit deinem iPhone verbunden? Bei mir funktioniert das perfekt und ich sparte satt Schotter ;) !
Ich find deine iPad App übrigends perfekt! Mach weiter so!!!
Flo am :
lukas am :
einen schoenen Tag!
Tom am :
Seit Freitag ist auch mein iPad endlich da :) und ich muss sagen es ist einfach großartig. Und jedem, der Angst um seinen wohlgeformten Rücken hat, weil er sich über das iPad beugen muss, wenn er es auf dem Schoß liegen hat, dem sei das Case von Apple sehr ans Herz gelegt, bei dem man den Deckel umklappen kann, sodass das iPad hinten angehoben wird ;)
Ansonsten kann ich nur bemängeln, dass die meisten Apps leider etwas teuer sind. Die meisten Internetdienste wie Facebook oder Amazon nutze ich aber auf dem iPad sowieso lieber im Safari Browser, der übrigens auch sehr schön gelungen ist.
Nico79 am :
Eine Frage hätte ich noch zur iBook-App bzw. eReader-Fähigkeit des iPads:
Auf meinem iPhone kann ich es eigentlich knicken, draußen bei gutem Wetter etwas auf dem iPhone zu lesen (z.B. bequem im Garten sitzen und lesen klappt eher nicht, wegen den Spiegelungen).
Wie sieht's da bei dem iPad aus?
Wahrscheinlich auch nicht viel besser, oder?
Flo am :
Karl-Heinz am :