Kommentar: Apples Albtraum-Woche
Die zurückliegende Woche dürfte vermutlich als Apples schwärzeste Woche des Jahres 2017 hängenbleiben. Gleich mehrere, teils extrem schwerwiegende Fehler traten in den beiden Haupt-Betriebssystemen iOS und macOS auf. Klar, Fehler und Bugs gehören bei der Softwareentwicklung dazu und lassen sich in der Regel auch schlicht nicht verhindern. Und auch die schnelle Reaktion aus Cupertino ist sicherlich positiv hervorzuheben. Allerdings sind erstens mindestens zwei der Fehler mehr oder weniger unentschuldbar und zweitens zogen die spürbar hektisch veröffentlichten Updates weitere Probleme, Fehler und Irritationen nach sich.
So war es einigermaßen offensichtlich, dass die Veröffentlichung von iOS 11.2 nicht für den Samstagvormittag unserer Zeit vorgesehen war, aber immerhin kurzfristig den Datums-Bug behob, der zu wiederholt neustartenden iPhones führen konnte. Enthalten sein sollte in dem Update eigentlich auch Apple Pay Cash in den USA. Dies war jedoch nicht der Fall, was bei verschiedenen Nutzern für Irritationen sorgte. In Deutschland war ich zudem davon ausgegangen, dass Apple mit dem Update die auf dem September-Event angekündigte TV-App ausrollen würde. Auch dies war nicht der Fall. In Sachen Apple Pay Cash hat man sich in Cupertino allerdings immerhin geäußert und angekündigt, dass die Funktion zu Beginn der laufenden Woche nachgereicht werden soll. Ob hierfür ein weiteres Update erforderlich ist, muss sich noch zeigen.
Noch ein wenig schwerer als der Datums-Bug in iOS 11 wog allerdings in der vergangenen Woche die root-User Lücke in macOS High Sierra, mit der sich jede x-beliebige Person mit Administrator-Rechten an einem zugänglichen Mac anmelden konnte. Dies sind schlichtweg Fehler, die nicht passieren dürfen und auch den Ruf eines Unternehmens, welches nach eigener Aussage größten Wert auf die Sicherheit der Daten seiner Nutzer legt, nachhaltig beschädigen können. Auch hier hat Apple immerhin innerhalb von 24 Stunden reagiert und ein korrigierendes Update veröffentlicht.
Die dabei zweifellos aufgekommene Hektik sorgte jedoch für weitere Probleme. So war durch das Sicherheitsupdate zwar die Sicherheitslücke gestopft, es traten jedoch Probleme mit der Dateifreigabe und nicht mehr startenden Macs auf, so dass Apple innerhalb weniger Stunden ein weiteres Sicherheitsupdate nachschob, welches auch dieses Thema wieder in den Griff kriegen sollte. Allerdings konnte das erneute Installieren dieses Updates dazu führen, dass der ursprüngliche Fehler bis zu einem Neustart wiederhergestellt wurde, sofern das erste Sicherheitsupdate bereits installiert, der Mac aber noch nicht auf macOS High Sierra 10.13.1 aktualisiert war. Man bekommt relativ schnell den Eindruck, dass das Krisenmanagement in Cupertino in der vergangenen Woche deutlich überfordert war.
Doch nicht nur das. Auch der Datums-Bug aus iOS scheint unter macOS High Sierra ebenfalls vorhanden zu sein, wie ein Blick in die Konsole des Mac zeigt. Hier tauchen teilweise massenhaft Meldungen mit der Bezeichnung "Month 13 is out of bounds" auf, wie der ehemalige Apple-Mitarbeiter Rob Griffiths herausfand. Bezeichnenderweise ist dies exakt der Fehler, der auch zu den durch lokale Benachrichtigungen ausgelösten Neustarts von iPhones und iPads am vergangenen Samstag führte.
Auch hier dürfte Apple kurzfristig mit einem Update für Abhilfe sorgen. Normalerweise werden Updates von iOS, macOS, watchOS und tvOS inzwischen von Apple mehr oder weniger zeitgleich am selben Abend veröffentlicht. Der Datums-Bug sorgte nun offenbar für eine vorgezogene Veröffentlichung von iOS 11.2. Ich gehe davon aus, dass in dieser Woche mindestens mal macOS High Sierra 10.13.2 nachziehen wird. Eventuell steht dann auch gleich iOS 11.2.1 inkl. Apple Pay Cash und der TV-App in Deutschland zum Download bereit.
Woher aber kommen die offentlichen Probleme mit der Softwarequalität in Cupertino? Ich vermute dahinter mehrere Gründe. Ein erster Punkt könnte sein, dass Apple sich inzwischen aufbürdet, jedes Jahr ein großes Update zu veröffentlichen. Hierdurch steigt der Zeitdruck und unter Druck entstehen nun mal deutlich schneller Fehler, als wenn man Dinge in Ruhe angeht.
Ein weiterer Punkt ist aus meiner Sicht einer, den ich bereits seit einiger Zeit kritisiere, nämlich die Public Beta Programme. Keine Frage, ich gönne jedem einen möglichst frühzeitigen Zugriff auf die neuesten Funktionen von Apples Betriebssystemen. Das Problem ist dabei jedoch, dass für einen großen Teil der Public Beta Teilnehmer genau dieser Aspekt im Vordergrund steht. Die eigentliche Idee dahinter ist jedoch, dass die meisten Fehler im Vorfeld der allgemeinen Veröffentlichung bekannt werden und somit ausgemerzt werden können. Dies erfordert jedoch, dass diese Fehler auch gemeldet werden, was leider bei den meisten Public Beta Nutzern nicht der Fall ist.
Dies führt uns zu einem dritten Punkt. Auch wenn ein Fehler auffällt, ist nicht wirklich klar, wie und wo man diesen melden soll, damit man in Cupertino auch wirklich gehört wird. Es fehlt ganz einfach eine eindeutige Anlaufstelle. Sichtbar wird dies unter anderem an der Tatsache, dass der root-User Bug in macOS High Sierra bereits länger bekannt war. So hat Lemi Orhan Ergin, der Entwickler, der die Lücke am Dienstagabend publik gemacht hatte, bereits am 23. November den Kontakt zu Apple gesucht. Reagiert hat in Cupertino seinerzeit niemand. Bereits zwei Wochen zuvor wurde der Fehler zudem in Apples Entwicklerforen diskutiert. Auch dort fühlte sich offenbar niemand verantwortlich. Erst als die Lücke via Twitter an die Öffentlichkeit drang, die großen Blogs und Technik-Webseiten darüber berichtete, wurde Apple aktiv.
Fakt ist, dass die zurückliegende Woche Spuren hinterlassen und hoffentlich auch zu einem Strategiewechsel in Cupertino führen wird. Immerhin hat man offenbar erkannt, dass man alles andere als ein gutes Bild abgegeben hat. So entschuldigte man sich kurz nach dem Veröffentlichen des ersten Sicherheitsupdates zur root-User Lücke in macOS High Sierra öffentlich mit den Worten, dass Apple-Nutzer etwas besseres verdient hätten. Sofern dies dann auch wirklich dazu führt, dass eine Besserung in der Qualitätssicherung eintritt, wäre dies immerhin ein erster Schritt.
Kommentare
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Akimo am :
Dok S am :
Das Betriebssystem hat mir fr\374her auch deutlich besser gefallen.
Einzig die iCloud funktioniert inzwischen gut.
XfrogX am :
Zumals das alles f\374r die ein oder andere Weise auch die ganze Konkurrenz betrifft.
Und die Mehrleistung verpufft ja schon lange. Die meisten Programme kommen immernoch nicht wirklich gut mit mehreren Kernen aus aber die einzelne Leistung der Kerne steigert sich halt nur wenig.
Nat\374rlich h\344tte man schon vor l\344ngerem auf arm umstellen sollen und dann auch Sachen die man bei iPod bis iPad gelernt hat auch da ein bringen.
Matte am :
XfrogX am :
Und zu den Preisen. Solange es die Leute bezahlen w\344re jede Firma dumm sie nicht zu erh\366hen.
Gerade die iPad Sparte zeigt doch das wenn die Zahlen nicht mehr wachsen auch Apple \374ber g\374nstigere Ger\344te nachdenkt.
Und das die Hardware nicht mehr hergibt als Pseudo Updates liegt halt eher an Intel als an Apple.
Matte am :
Und allein durch den Einsatz von desktopprozessoren kann man schon etwas mehr power ermöglichen.
Und ich kenne es sonst nicht, dass mit nachfolgekäufern so umgegangen wird. nutzt du z.B. ein iPad Air und willst upgraden, bleibt nur ein deutlich teureres iPad Pro oder ein neues aber schlechteres iPad. So ähnlich eben bei MacBooks und abgeschwächt bei iPhones... Früher war man bei Apple von einem Gerät überzeugt, dass für alle gut war und man war zufrieden. Heut muss man vergleichen und das ist die Basis für unzufriedenheit. Außer halt für die unkritischen, die es massig gibt...
Watishierlos am :
Ich erwarte nicht jedes Jahr eine gro\337e Innovation. Mir reicht auch mal eine grobe Aktualisierung der Hardware. Viel smarter k\366nnen mMn Smartphones sowieso nicht mehr werden, indem man an der Hardware schraubt.
In Software jedoch sehe ich noch viel Potential, und dort sollte auch wieder der Schwerpunkt liegen.
Die Keynotes, in denen Steve iCloud, FaceTime, Fotostream oder das allererste iOS vorstellte waren doch mindestens genauso toll und innovativ wie neue Hardware.
Ralf Bernhardt L\374beck am :
Anonym am :
Maerkava am :
\ud83d\udc4d
Edgar am :
Michael am :
Akimo am :
Fabian am :
Goldfinger am :
Kosta(s) am :
Fehler passieren. Punkt
(,auch wenn aktuell etwas krass)
Aber das man an mehreren Fronten wegen dem Root Problem \u201ek\344mpft\u201c und Apple nicht eingreift.
Ist schon extrem
Wolfgang am :
Als Apple 2007 das iPhone auf den Markt brachte haben sie sich mit einem Schlag einen neuen Markt aufgebaut. Den sie sich heute zwar nur mit einem OS teilen m\374ssen daf\374r aber mit zig Hardwareherstellern.
Viele kaufen sich mittlerweile j\344hrlich bis dreiviertel j\344hrlich ein neues Android-Phone und verzichten auf neue OS-Updates bei alten Ger\344ten statt sich ein teures iPhone zu kaufen das \374ber 4-5 Jahre mit neuen OS-Updates versorgt wird.
Da immer mehr Software in die Cloud gelegt wird ist auch das OS nicht mehr so wichtig. Innovative Ideen f\374r Desktops und Notebooks werden immer schwieriger.
Einen Fehler wie den Datum-Bug vorab zu finden ist sicher schwierig. So ein Admin-Bug in macOS darf sicher nicht passieren. Ich frage mich aber ob der Hype darum so gerechtfertigt ist. Soweit ich es verstanden habe muss man ja direkten, realen Zugriff zu dem Ger\344t haben und auch noch die kriminelle Energie sich Zugriff zu verschaffen.
Apple hat es nicht leichter und auch nicht schwerer wie seine Mitbewerber am Markt.
Clown am :
Die Qualit\344t w\374rde doch letztendlich auch nicht wieder besser werden, gegen\374ber fr\374heren Zeiten ohne Public Beta.
iSkalt am :
Ich hatte auch schon mehrfach ge\344u\337ert, dass sich Apple gerade ein bisschen den Ruf versaut.
Schade finde ich, dass hier bei den Blog-Kommentaren immer gleich diese \u201edann Kauf Dir doch ein Android\u201c-Rufe kommen, wenn man mal etwas Kritisches \344u\337ert. Das degradiert Apple-User zu kritiklosen J\374ngern - und das sind wir doch nicht.
Anonym am :
Waldmeister am :
Conni am :
Hauke Haien am :
Pasfield am :
Anonym am :
aber ich frage trotzdem:
Habe am Samstag ein iPhone X in K\366ln gekauft,
der Mitarbeiter hat mir noch Freude strahlend
die Taschenlampenfuntion im Sperrbildschirm
gezeigt, habe es auch ausprobiert und es hat
geklappt bei den Ausstell-Ger\344ten!!
Bei meinem IPhone klappt es aber nicht !!
Habe mit Apple Care telefoniert, die haben dann
mit mir die Einstellungen auf meinem Ger\344t
zur\374ck gesetzt. Funktioniert aber immer noch
nicht! Ich soll jetzt nach K\366ln fahren und das
Problem dort schildern! \ud83d\ude41
Anonym am :
Taschenlampenfunktion im Sperrbildschirm ?
\334brigens funktioniert die Kamera auch nicht
wenn man das Kamera Symbol im Sperrbildschirm
dr\374ckt.
W-Punkt am :
Vera am :
Weilicheinapfelbin am :
bjarne am :
und mbp late 2015 el captain
es war nie sch\366ner, updatemuffel zu sein!!
keinerlei probleme.
antivirus guide am :
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