"Latest creation..." Gerüchte-Roundup
In wenigen Stunden steht Apples Special-Event unter dem Motto "Come see our latest creation." auf dem Kalender. Zeit also, einmal die Gerüchte der letzten Wochen zusammenzufassen und einen kleinen Ausblick zu wagen auf das, was da so alles kommen könnte. Als sicher gilt der erste Auftritt für das sagenumwobene Apple-Tablet in der Öffentlichkeit. Schließlich hatte Steve Jobs erst am gestrigen Abend ein "major new product" für diese Woche angekündigt. Welche Auswirkungen alleine dieses Gerücht hat, zeigte sich bereits bei der CES in Las Vegas Anfang des Jahres, als Microsoft-Chef Steve Ballmer schonmal vorsorglich von Slate Computern sprach. Doch auch andere Gerüchte geisterten durch die einschlägigen Apple News- und Gerüchteseiten. Ich möchte an dieser Stelle einmal all diese Gerüchte zusammenfassen und die Wahrscheinlichkeit ihres Eintreffens beleuchten. Derweil laufen die Vorbereitungen am Veranstaltungsort, dem Yerba Buena Center in San Francisco weiter auf Hochtouren, wie das folgende Foto zeigt.
Tablet
Es ist eigentlich schon ausgemachte Sache, dass Apple sein Tablet, MediaPad, oder wie auch immer man das Gerät bezeichnen mag (mehr zum Namen weiter unten), am morgigen Abend der wartenden Öffentlichkeit präsentieren wird. Damit hört es dann aber auch schon auf. Insidern zufolge hat Apple das Projekt mit dem Label "Top Secret" versehen, weswegen wohl kaum Details oder gar Bilder des neuen Geräts vor dem Event nach Außen dringen dürften. Demzufolge sind sämtliche Veröffentlichungen in diese Richtung mit absoluter Vorsicht zu genießen. Schauen wir aber einmal, was aktuell so an Gerüchten gehandelt wird.
Design und Innenleben
Das Design des Tablets soll sich Berichten von Zulieferfirmen stark an dem des iPhone der ersten Generation orientieren. Dies würde bedeuten, dass es eine gerade Rückseite, bestehend aus Aluminium und Kunststoff besitzen würde. Ein Kunststoffstreifen wird dabei als mögliche Platzierung für die internen Antennen für WLAN und 3G vermutet. Eventuell entscheidet sich Apple hier aber auch für eine ähnliche Lösung wie beim aktuellen iMac, bei dem die Antennen hinter einem auf der Rückseite angebrachten Kunststoff-Apple-Logo verbaut sind. Einzelne Quellen bezeichnen das Tablet gar als "iPhone on steroids", was eine Anlehung an Apples Mobiltelefon nahelegen würde. Im Internet waren bereits diverse vermeintliche Vorderseitenteile und Designstudien zu sehen, aber auch die Photoshop-Fraktion ist erwartungsgemäß wieder ganz vorne mit dabei. Feststehen dürfte allerdings, dass ein Großteil der wohl 10" großen Vorderseite von einer Glasplatte geziert sein dürfte, über die das Gerät per Multitouch-Gesten bedient wird. Letztere wurden bereits als "out of control" bezeichnet. Ein Fragezeichen steht nach wie vor hinter der Ergonomie. Wie wird das Gerät gehalten oder aufgestellt? Kann ich es mit einer Hand halten und mit der anderen bedienen? Lege ich es vor mir auf den Tisch? Hierzu gibt es bislang nur Fragen, aber keine Antworten. Diese werden wir wohl erst am morgigen Abend erhalten. Aber Apple wäre nicht Apple, wenn man hierzu nicht eine benutzerfreundliche Lösung im Ärmel hätte. Im Inneren des Tablets dürfte ein ARM Prozessor zum Einsatz kommen, der angeblich von PM Semi designt und von Samsung gebaut wurde. Er soll Berichten zufolge in neue Geschwindigkeitsdimensionen für diese Prozessorklasse vorstoßen und somit vollkommen neue Möglichkeiten für die Bedienung und die Nutzung von Inhalten bieten. Hinsichtlich der Speicherkapazität ist bislang nichts bekannt geworden. Es ist aber davon auszugehen, dass Apple auf Flash-Speicher oder eventuell sogar eine SSD setzen wird. Eventuell könnte man hier die Kapazität eher geringer bemessen, was zum einen den Preis senken und zum anderen die Gerüchte zur iTunes Cloud weiter stützen würde. Unklar ist derzeit noch, ob das Tablet über eine (Front-)Kamera verfügen wird. Im Sinne einer Gesichtserkennung (siehe weiter unten) und der Möglichkeit von Video-Chats würde dies allerdings absolut Sinn machen.
Betriebssystem
Zu diesem Thema herrscht große Unsicherheit. Wird das Tablet unter Mac OS X laufen? Oder unter iPhone OS? Oder wird es ein eigenes Tablet OS geben? Nun, ich vermute hier eine Mischung aus Mac OS X und iPhone OS, die dann tatsächlich in ein eigenes, angepasstes Bestriebssystem münden wird. Ende letzten Jahres kamen Gerüchte auf, wonach Apple einige Entwickler gebeten habe, ihre Apps an das größere Display anzupassen. Wiederum andere Gerüchte gehen davon aus, dass das Tablet OS einen Simulator beinhaltet, in dem dann iPhone Apps ausgeführt werden können und wiederum aktuelle Gerüchte besagen, alle aktuell verfügbaren Apps würden auch auf dem Tablet problemlos laufen. Auffällig ist in jedem Fall, dass es seit geramuer Zeit kein Update mehr für das iPhone OS gab. Der Grund hierfür soll angeblich sein, dass in dem Quellcode zu viele Informationen zum Tablet zu finden wären und Apple das Update aus diesem Grunde zurück hielt. Hinter dem Betriebssystem steht also das vermutlich größte Fragezeichen und die größte Spannung, was Apple sich ausgedacht hat.
Inhalte und Nutzung
Das Gerät wird wohl primär dem Konsum von Multimedia-Inhalten dienen. Somit scheint klar, das iTunes die Schaltzentrale und die Kernanwendung des Tablets werden dürfte. Über diesen Vertriebskanal bietet Apple schon jetzt Musik, TV-Inhalte und Filme zum digitalen Kauf an. Ein wichtiges Medium das hier noch fehlt sind jedoch Printmedien. In den vergangenen Tagen war nun offenbar eine ganze Herrschar von Apple-Managern unterwegs, um Verhandlungen mit Verlegern aus verschiedenen Bereichen zu führen. Neben Publikationen aus der Nachrichtenbranche über Comics bis hin zu Bildungsverlagen soll mit allen wichtigen Unternehmen in den USA gesprochen worden sein. Damit ist auch klar, dass Apple das Gerät auch gegen Amazons Kindle und andere E-Book Reader ausrichten wird. Dies würde man jedoch nicht tun, wenn man nicht einen Weg gefunden hätte, das Erlebnis und die Nutzung von E-Books auf eine vollkommen neue und revolutionäre Art an den Mann zu bringen. Insider sprechen bei der hierfür eingesetzten Software bereits von einem "game changer". Man darf also auf das Interface mehr als gespannt sein. Zudem sollen die Verlage eine größere Kontrolle über die Preisgestaltung der Inhalte bekommen, was Apple einen Vorteil gegenüber dem Modell von Amazon bringen dürfte. Insgesamt soll es sich bei dem Tablet um ein Gerät handeln, welches "innerhalb der gesamten Familie" genutzt werden soll. Eventuell soll dabei eine Gesichtserkennung per Kamera zum Einstz kommen, um Inhalte und Bedienung individuell anzupassen.
Preis und Verfügbarkeit
Hieran scheiden sich nach wie vor die Geister. Analysten gehen davon aus, dass das Gerät auf jeden Fall unter $ 1.000,- kosten wird. Jüngste Gerüchte besagen jedoch, "Apples tablet will not be priced anywhere near the $1,000 mark", was bedeuten könnte, dass es noch deutlich niedriger angeboten werden könnte. Der Preis wird jedoch auch sicherlich stark davon abhängen, ob Apple das Tablet in Eigenregie vertreibt oder in Zusammenhang mit einem oder mehreren Mobilfunkanbietern, die dann eine 3G-Datenkonnektivität bereit stellen und das Gerät subventionieren. Wenngleich einige Analysten davon ausgehen, dass das Tablet noch diesen Frühling in den Verkaufsregalen stehen wird, gibt es auf der anderen Seite auch Anhaltspunkte dafür, dass Apple das Gerät zunächst nur in den USA einführen wird und dann später im Jahr auch in anderen Märkten. Ob dies tatsächlich der Fall sein wird muss sich natürlich noch zeigen. Sollte Apple das Gerät tatsächlich über Mobilfunkbetreiber anbieten, stellt sich zudem noch die Frage, was aus iPhone-Besitzern wird, die bereits über einen solchen oder einen ähnlichen Vertrag verfügen. Grundsätzlich ließe sich das Gerät ja sicherlich auch mit einer MultiSIM-Karte eines bestehenden Vertrags nutzen...
Name
Was ist in den vergangenen Tagen nicht alles als Namen diskutiert worden. iSlate, iPad, TabletMac, iTablet, iGuide, iTab, iProd ... Man hat also quasi die freie Auswahl. Der erste wirklich kolpotierte Name war die Bezeichnung iSlate, zu der sich Apple einerseits die Namensrechte sicherte und die andererseits auch von New York Times Chefredaktuer Bill Keller bereits im Vorfeld verwendet wurde. Sogar Steve Ballmer sprach auf der CES plötzlich von "Slate PCs". Aus meiner Sicht ist der Name jedoch zu wenig Apple-Like. iPad käme der Sache diesbezüglich schon näher, allerdings sehe ich hier eine zu große Ähnlichkeit zum iPod. Engadget hat heute eine Mail an einen Apple Store Mitarbeiter ausgegraben, in der im Anhang von "apple-itablet-event-invites-arrive-0.jpg" gesprochen wird. Also könnte es doch auf die naheligendste Lösung "iTablet" hinauslaufen. Dieser Name ist aktuell jedoch auf das Unternehmen Amtek registriert, welches auch gleichnamige Geräte verkauft. Allerdings hat sich Apple hiervon auch in der Vergangenheit (siehe iPhone) nicht wirklich beeindrucken lassen.
Sonstiges
Hinsichtlich der weiter oben bereits angesprochenen Problematik der Ergonomie gibt es aktuell eine Quelle, die es für möglich hält, dass das Tablet eine optionale Dockingstation erhalten könnte, die das Gerät zu einer Art Fernseher machen und zugleich (Wireless?) Anschlüsse für Tastatur und Maus bereitstellen würde. Für möglich halte ich diese Variante durchaus. Ob sie aber der Realität entspricht, erfahren wir (wie bei allen Gerüchten) erst morgen Abend. Weiterhin im Raum steht zudem das Gerücht, dass Apple an einer Multitouch-Version von iWork arbeite, die sich natürlich auch gut auf dem Tablet machen würde. Da die Nutzung vermutlich hauptsächlich in Richtung Multimedia gehen wird, würde auch eine analoge Version von iLife aus meiner Sicht Sinn machen. Hierzu gibt es aktuell jedoch noch keinerlei Informationen oder Gerüchte.
iPhone OS
Seti über drei Monaten gab es kein Update mehr für das iPhone OS. Betrachtet man die Vergangenheit ist dies eine überdurchschnittlich lange Zeit. Selbst Mitglieder des Developer Programms warten auf eine neue Beta-Version mit neuen Funktionen. Gerüchten zufolge hält Apple ein Update deswegen zurück, weil in seinem Quellcode zu viele Informationen zum Tablet zu finden wären, die Apple nicht im Vorfeld preis geben wollte. Insofern wäre eine Veröffentlichung anlässlich des morgigen Events im Bereich des möglichen. In verschiedenen Statistiken tauchen bereits Geräte mit den bislang unveröffentlichten OS Version 3.1.3, 4.0 und zuletzt auch 3.2 auf. Bereits vor einigen Tagen hatte ich in einem eigenen Artikel auf die Möglichkeit einer Veröffentlichung von iPhone OS 3.2 für die breite Masse und von iPhone OS 4.0 für die Entwicklergemeinde hingewiesen. Ob dies auch so eintreten mag und was aus iPhone OS 3.1.3 wird, vermag ich natürlich nicht zu 100% zu sagen. Eventuell gibt es auch eine öffentliche Version 3.1.3 und eine Entwickler-Beta von OS 3.2, oder überhaupt nichts, oder ... oder ... oder. Sollte Apple jedoch iPhone OS 4.0 morgen noch nicht zeigen, wird wohl ein weiterer Special Event zu diesem Thema Anfang März anstehen.
iTunes
Wie bereits weiter oben angesprochen wird iTunes sehr wahrscheinlich die zentrale Anwendung und Schaltzentrale für das Tablet werden. Die aktuelle Version 9 wurde im vergangenen Herbst anlässlich des iPod Events vorgestellt. Eine komplett neue Version wäre daher wohl etwas früh. Ich erwarte iTunes X erneut im Herbst zum diesjährigen iPod Event. Möglich ist jedoch, dass Apple schon jetzt bereits einige neue Funktionen in iTunes 9 einbauen wird. Sollte der Verkauf des Tablets und damit auch der Vertrieb von Inhalten tatsächlich in wenigen Wochen anlaufen, müsste iTunes ohnehin entsprechend aktualisiert werden, um auch die Printmedien anzubieten und die Unterstützung für das Gerät herzustellen. Eventuell wird es hierfür eine Beta-Phase für Entwickler geben. Ein entsprechendes Update für die Öffentlichkeit könnte dann eventuell auch erst im Frühjahr kommen.
iPhone Providerbindung
In einigen europäischen Ländern ist die Providerbindung bereits gefallen. Hierzulande und auch in den USA gibt es sie jedoch noch. Verschiedene Analysten halten es jedoch für möglich, dass das "One more thing" beim morgigen Event die Ankündigung sein könnte, dass Apple das iPhone in den USA zukünftig über alle Mobilfunkprovider anbieten wird. Das hat zwar für uns keine direkten Auswirkungen, allerdings könnte es eine gewisse Signalwirkung haben das auch hierzulande die Monopolstellung von T-Mobile verschwindet. Im Sinne des Wettbewerbs und damit auch eventuell sinkender Preise wäre dies sicherlich wünschenswert.
iWork 2010 und iLife 2010
Apples zwei Software-Suiten sind aktuell noch in der 2009er Variante zu haben. Dies ist soweit erstmal nicht unbedingt verwunderlich. Verschiedene Gerüchteseiten erwarten jedoch eine baldige Veröffentlichung der 2010er Version, die dann auch mit 64-Bit Unterstützung für Snow Leopard daher kommen dürfte. Wie bereits weiter oben angesprochen, wurde auch bereits über eine Multitouch-Version von iWork spekuliert und Apple sucht zudem nach Verstärkung für das iWork-Team im Bereich Webanwendung. iWork.com wurde seit deiner Einführung auf der letztjährigen Macworld ja eher stiefmütterlich behandelt. Möglich, dass es auch hier News gibt. Einige sehen auch in dem Design der Einladung und dem Begriff "creation" einen Hinweis darauf, dass Apple in diesem Bereich etwas zeigen könnte.
iPod touch mit
Kamera
Die Kamera für den iPod touch wurde bereits für das letztjährige iPod-Event gehandelt, allerdings dann offenbar kurzfristig aufgrund von Produktionsschwierigkeiten von Apple wieder gestrichen. Offiziell sagte Steve Jobs damals, man habe den Preis für das Gerät so gering wie möglich halten wollen. Dies wird aber allgemein als Ausrede für die Probleme und das kurzfristige Streichen angesehen. Seither wartet man auf die Ankündigung eines entsprechenden Produkts. Gerüchte sprachen bereits kurz nach dem Event im Herbst von einer Vorstellung im Frühjahr. Ich halte es jedoch für unwahrscheinlich, dass Apple ein solches Produkt beim morgigen Event vorstellen wird. Eventuell muss man sich hierbei gar bis zum Herbst gedulden.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
Joachim am :