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Kommentar: Ein paar Gedanken zum Apple Tablet

Es scheint ausgemachte Sache zu sein. Apple wird wohl Ende Januar bei einem Special Event ein neues Gerät vorstellen. Dabei wird es sich dann wohl um den seit Jahren erwarteten Tablet Mac handeln. Und damit sind wir auch schon bei einem der entscheidenden Punkten. Seit Jahren wird über das Gerät bereits spekuliert und offenbar arbeitet Apple auch mindestens genau so lange bereits an diesem Gerät. Doch wie man das bei Apple so gewohnt ist, muss das Gerät erst absolut perfekt sein, bevor es als reif für eine Markteinführung angesehen wird. Treibende Kraft hierbei ist wie so oft Steve Jobs. Denn genau der hatte einmal die Frage gestellt, wozu ein solches Gerät gut wäre, außer auf dem Klo durchs Internet zu surfen. Inzwischen scheint Apple jedoch genau diesen bislang fehlenden Einsatzzweck gefunden zu haben. Für viele stellt sich jedoch nach wie vor die Frage, wozu man denn einen Tablet-Computer benötigt. Ich habe mal ein bisschen auf den einschlägigen Seiten quer gelesen und mir natürlich auch meine eigenen Gedanken zu diesem Thema gemacht. Natürlich ist aktuell alles reine Spekulation. Aber allein die Tatsache, dass so gut wie überhaupt keine Informationen nach außen dringen deutet für mich auf etwas Großes hin. Ähnlich wie beim iPhone vor nun ziemlich genau drei Jahren.

Und eben diese angesprochene totale Geheimhaltung deutet auf etwas Revolutionäres hin. Nicht mehr und nicht weniger darf man also von Apples Tablet erwarten. Und ähnlich wie beim iPhone werden sehr wahrscheinlich alle Spekulationen bei der Vorstellung wieder über den Haufen geworfen sein, da Apple aus meiner Sicht etwas bringen wird, was sich bisher nur die Wenigsten vorstellen können. So zitierte bereits die Apple-nahe New York Times eine interne Quelle mit den Worten "You will be very surprised how you interact with the new tablet." Apple hält verschiedene Patente für Multitouch und weitere Eingabemöglichkeiten. Gut möglich also, dass man sich hier wieder einmal etwas vollkommen neuartiges ausgedacht hat. Vermutlich würde allein diese neue Interaktion eine Menge Kunden zum Kauf überzeugen. Aber wo genau liegt den nun das Einsatzgebiet eines Tablets?

Nun, ich bemühe hierbei mal wieder das Beispiel iPhone. Als es auf den Markt kam, hatte kaum jemand eine Idee, welche Auswirkungen dieses Gerät auf die Art und Weise haben würde, wie man Online-Dienste nutzt. Beispiel E-Mail. Habe ich früher meinen Arbeitsplatz Computer angeworfen, um meine E-Mails zu checken, war es in den vergangenen Jahren das MacBook Pro, welches schnell aus dem Stand-By aufgeweckt war und die E-Mails abgerufen hat. Doch selbst diese Mühe mache ich mir heute nicht mehr. Auf dem Sofa liegend schnell das iPhone gezückt und schon habe ich Zugriff auf sämtliche Mails. Genau so verhält es sich mit vielen anderen Diensten. Egal ob Fußball-Ergebnisse, eBay-Auktionen, iTunes-Charts oder RSS-Feeds - beinahe alles lässt sich heute schnell und komfortabel mit dem iPhone abrufen. Aber genau dieses eine Wort im letzten Satz macht den Unterschied aus: "beinahe". Beinahe bedeutet eben nicht alles. Und genau hier könnte das Tablet ins Spiel kommen.

Schauen wir also mal, für was sich das iPhone nicht so recht eignen mag. Okay, das Display ist toll, keine Frage. Aber zum Schauen von Filmen (oder sonstigem Video-Material) und Fotos ist es eben doch nicht ideal. Ähnlich verhält es sich mit Printmedien. Man muss die Augen schon arg zusammen kneifen, wenn man E-Books oder Zeitungen auf dem iPhone-Display lesen möchte. In der Vergangenheit wurde bereits des Öfteren über das Tablet als "Multimedia-Pad" gesprochen. Und genau hier würde ich auch den Haupteinsatzzweck sehen. Darüber hinaus wurden ja bereits Gerüchte laut, nach denen Apple bereits Kooperationspartner in der Print-Branche für entsprechende Inhalte gewonnen habe. Ein bewährter Vertriebskanal stünde über iTunes ja bereits zur Verfügung.

Bei einem vermuteten Preis von knapp unter $ 1.000,- stellt sich jedoch die Frage, ob sich Leute dieses Gerät überhaupt kaufen würden. Unbestätigten Berichten zufolge erwartet Apple immerhin einen Absatz von 10 Millionen Geräten im ersten Jahr. Nun, wie war es denn beim iPhone? Die Leute haben es gakauft und damit ihr altes Handy ersetzt. Welches Gerät sollte aber nun durch das Tablet ersetzt werden? Interessant sind in diesem Zusammenhang die Gedanken des Daring Fireball Autors John Gruber, der sich in der Vergangenheit des Öfteren als äußerst kompetent in Sachen Apple erwiesen hat. Er erwartet, dass das Tablet auf Dauer das MacBook ersetzen wird. Diese Meinung kann ich allerdings nur zum Teil unterstützen. Das MacBook ist und bleibt der beliebteste Mac überhaupt. Besonders im Bildungsbereich ist das MacBook außerordentlich erfolgreich. Schwer zu glauben, dass Apple dies einfach so aufgibt. Auf der anderen Seite hat man bereits das MacBook Pro mit einem Formfaktor von 13" ausgestattet. An dieser Stelle könnte man also den Preis dieses Modells auf den des aktuellen MacBooks herab setzen und die entstehende Lücke somit füllen.

Doch auch die Aussage, dass das Tablet einen vollwertigen Computer wie das MacBook für "normale" Tätigkeiten im Home-Bereioch ersetzen könnte, mag ich nicht so recht teilen. Grund hierfür ist die Frage nach den Eingabemöglichkeiten bei einem Tablet-Computer. Wie interagiert man mit dem Gerät? Per Multi-Touch? Klar! Aber wie gebe ich Zeichen ein? Per Bildschrimtastatur wie beim iPhone? Möglich, aber sicherlich doch sehr gewöhnungsbedürftig. Andererseits könnte auch hier wieder die weiter oben zitierte Aussage ins Spiel kommen "You will be very surprised how you interact with the new tablet.". Allerdings dürfte in dieser Hinsicht auch viel vom Design des Geräts abhängen. Hält man es bei der Benutzung in der Hand? Legt man es vor sich auf den Tisch? Wie verhält es sich mit Blickwinkel und Ergonomie? All dies sind Fragen, die momentan nur Apple beantworten und auf die man sehr gespannt sein kann.

Spannend ist zudem auch die Frage nach dem Betriebssystem. Auch hier gab es in der Vergangenheit viele Spekulationen. Die Rede war unter anderem von einem kompletten, touch-basierten Mac OS X inklusive eines eingebauten iPhone-Simulators, der es ermöglicht, die im AppStore verfügbaren Anwendungen auch auf dem Tablet auszuführen. Auf der anderen Seite kamen bereits Gerüchte auf, nach denen Apple ausgewählte Entwickler gebeten hat, ihre auflösungsunabhängigen Apps für eine Präsentation zur Vorstellung des Tablets aufzubereiten. Ich persönlich glaube (und teile damit auch die Ansichten von John Gruber), dass Apple wie auch beim iPhone ein auf der Oberfläche vollkommen neues, auf das Tablet angepasstes OS vorstellen wird, welches aber nach wie vor auf den Techniken von Mac OS X basiert. Alles andere wäre nur Stückwerk und damit sp überhaupt nicht Apple-like.

Bleibt noch die Frage nach den Apps. Apple selbst ist vom Erfolg des AppStore mehr als überrascht. Das Modell ist erfolgreich und wird mit Sicherheit auch auf dem Tablet eingesetzt werden. Der AppStore für das iPhone und den iPod touch beinhaltet inzwischen über 100.000 Apps. Ein enormes Potenzial also, welches Apple vermutlich auch für das Tablet nutzen möchte. Stellt sich die Frage, ob es ein weiteres Developer-Programm geben wird, oder ob den iPhone-Entwicklern Werkzeuge an die Hand gegeben werden, mit denen sie ihre Apps auch auf das Tablet anpassen können. In der Regel veröffentlicht Apple Anfang März eine Developer-Beta für das dann im Sommer erscheinende nächste große Update für das iPhone OS. Auch das Tablet soll Gerüchten zufolge zwar Ende Januar vorgestellt werden, aber dann erst im Sommer auf den Markt kommen. Genug Zeit für die Entwickler also, um ihre Apps entsprechend anzupassen.

Es schwirrt derzeit eine Menge durch die Luft. Allerdings sind dies alles nur Gerüchte und Spekulationen. Fest steht für mich, dass Apple etwas Großes, etwas Revolutionäres vorstellen wird. Die Anzeichen hierfür verdichten sich immer mehr. In vermutlich dreieinhalb Wochen werden wir hoffentlich alle schlauer sein. Ich bin auf Ideen und Anmerkungen in den Kommentaren gespannt!

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Kommentare

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Jurek am :

Ich denke auch, dass spekulationen darüber was es nun werden soll zwar immer spannend sind, Apple uns aber trotzdem überraschen wird.
"Steve Jobs hatte einmal die Frage gestellt, wozu ein solches Gerät gut wäre, außer auf dem Klo durchs Internet zu surfen." Vermutlich gibt es in der oberen rechten Ecke einen großen "Spülen" Knopf.

Stefan Maitz am :

Seit das Tablet in unseren Köpfen spukt, befasse ich mich wie Sie und viele andere mit der Frage - was ist die vorrangige Anwendung für dieses Gerät. Und auch ich bin überzeugt, dass es nur e-Reader im besonderen Sinne sein kann (natürlich mit allen weiteren Funktionen für dieses Gerätekategorie). Interessant ist dann aber, wie wir es in unseren Händen bzw. in unserer Hand halten werden, damit es auch optimal (optisch und technisch) bedient werden kann. Sowohl von der Größe als auch vom Gewicht her ist schon ein großer Unterschied zum Iphone/touch. Das ist der Punkt, den dürfte Apple offensichtlich geknackt hat. Hoffe ich zumindest.

Hannes am :

Bzgl. der Überraschung, wie man mit dem Gerät interagiert, hier ein Link zu Apple's "Futureshock" Knowledge Navigator von 1987 (sic est!)

http://www.youtube.com/watch?v=3WdS4TscWH8

izanagi am :

Ein toller Artikel, der die Gedanken schon sachlich und spekulativ zusammenfasst.

Ich denke auch, dass Apple gut mit einem Multi-Media-Pad fahren würde. Die Konzepte geisterten ja schon durch die Blogs, Magazine in einem Tablet-Format finde ich sehr spannend und sinnvoll. Könnte ich mir durchaus vorstellen.

Natürlich sollte auch der ganze Rest an Medien nicht fehlen. Videos gucken für unterwegs, Fotos anschauen und rumreichen, Musik und Podcasts hören, iTunes LP nutzen, ja, das ist auch ein solides Standbein für so ein Gerät.

Und dann natürlich noch die "Geheimwaffe" App-Store. Wenn der vollständig oder nahezu vollständig auf das Tablet kommt, dann ist das mehr als grandios. Gerade der Spielesektor wäre für Apple in dem Feld konkurrenzlos.

Zu guter Letzt wird allerdings das Tablet in einer Rubrik punkten können, die uns allen noch gar nicht bewusst ist. Apple hat mit dem iPhone und dem App-Store gezeigt, dass sie mit neuen Geräten auch neue Bedürfnisse schüren und gleichzeitig erfüllen können. Ich denke auch, dass wir noch gar nicht wissen, wofür das Tablet noch seinen Zweck erfüllen wird.

Es bleibt also spannend ;-)

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