Kommentar: Touch Bar zehn Monate später - Die Revolution blieb aus
Sie sollte DIE große Neuerung beim im vergangenen Herbst vorgestellten neuen MacBook Pro werden. Ein flexibel einsetzbares OLED-Display namens Touchbar erstezte die bisher statischen F-Tasten oberhalb der Tastatur. In durchaus beeindruckenden Bildern zeigte Apple auf der Präsentation die Einsatzpotenziale die touchbasierten Eingabeleiste, die je nach gerade im Vordergrund laufender Anwendung unterschiedliche Icons und Funktionen einblendet. Eine Revolution sollte es werden: Weg von statischen Eingabemöglichkeiten, hin zu flexiblen Steuerelementen. Rund zehn Monate sind die Modelle mit Touchbar inzwischen auf dem Markt und von Revolution ist nicht mehr viel zu bemerken.
Aktuell haben sich die Kollegen von TidBITS mit dem Thema Touchbar auseinandergesetzt und kommen spannenderweise zu einem ähnlichen Fazit, welches ich für mich auch gezogen habe. Die Touchbar ist zwar ein nettes Gimmick, mit dem man staunende Beobachter kurzzeitig beeindrucken kann. Beim produktiven Arbeiten ist sie allerdings eher hinderlich. Der Grund ist ganz einfach, dass die Haptik fehlt. Kann man mit ein wenig Übung eine herkömmliche Tastatur weitestgehend blind, bzw. mit den Augen auf den Bildschirm gerichtet bedienen, erfordert die Touchbar eine Fokussierung der Augen weg vom Bildschirm und runter auf die Tastatur. Und nicht nur das. auch die Hände müssen aus ihrer gewohnten Position an der Tastatur weg bewegt werden, um die Touchbar zu bedienen. Dies stört das Arbeiten dann doch irgendwie ungemein.
Aus meiner Sicht hat Apple damit auch ein Stück weit mit einem eigenen Grundsatz gebrochen, nämlich der immer wieder propagierten Trennung der Anwendungsfälle für touchbasierte iOS-Geräte und klassische Computer. Auf iPhone und iPad sind die Augen ohnehin die gesamte Zeit auf das Display gerichtet und man interagiert mit den dort befindlichen Symbolen und Buttons ohne den Blick vom Display zu richten. Am Rechner ist dies anders. Die Touchbar unterbricht das Zusammenspiel vom Blick auf den Monitor und Händen an der Tastatur. Selbst wenn die klassischen F-Tasten einbeziehen wollte, ging dies in der Regel ohne den Blick vom Monitor zu nehmen. So weiß man inzwischen, mit welchen Tasten man die Lautstärke oder die Displayhelligkeit regelt und findet die entsprechenden Taste intuitiv und auch dank der Tatsache, dass sie eben eine Taste und somit haptisch zu "ertasten" ist.
Die bereits angesprochenen Kollegen von TidBITS liefern ein weiteres, sehr anschauliches Beispiel aus Microsoft Word. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man einen Text fett darstellen möchte:
- Das Tastaturkürzel cmd-B, bei dem die Hände auf der Tastatur und die Augen auf dem Monitor bleiben
- Die Schaltfläche im Menüband von Word, bei dem man zwar die Hände von der Tastatur nimmt, den Blick aber auf dem Monitor lässt
- Den Button auf der Touch Bar, für den man die Hände von der Tastatur und den Blick vom Monitor nimmt.
Hieran lässt sich hervorragend verdeutlichen, dass die Touch Bar in diesem und in vielen weiteren Fällen den langsamsten und unpraktischsten Weg zum Ziel darstellt. Auch andere, häufig gebrauchte und nun nicht immer verfügbare Tasten wie beispielsweise Esc werden teilweise schmerzlich vermisst.
Die Kollegen von TidBITS liefern auch gleich noch die eine oder andere Anregung, wie Apple die Touch Bar ein ganzes Stück nützlicher gestalten könnte. Stark abhängig sind diese aber stets von der jeweiligen App, die die Darstellung auf der Touch Bar bestimmt. Und genau hier liegt schon der erste Ansatzpunkt. Aktuell bestimmt dies die aktuell im Vordergrund befindliche App. Hilfreich wäre es aber, wenn auch andere Inhalte auf der Touch Bar auftauchen könnten, wie beispielsweise Buttons für bestimmte Automatisierungs-Workflows. Wirklich hilfreich wäre es zudem, wenn die Touch Bar in der Lage wäre, ein haptisches Feedback an den Nutzer zurück zu geben. Dass man über die notwendige Technologie hierfür verfügt, zeigen bereits die Taptical Engine im iPhone oder auch der nicht-mechsnische Homebutton am iPhone 7.
In seiner aktuellen Form ist der Aufpreis, den Apple für die Modelle des MacBook Pro mit Toich Bar verlangt, nicht wirklich gerechtfertigt. Obwohl man dabei natürlich nicht vergessen darf, dass diese Modelle auch weitere Merkmale mitbringen, wie beispielsweise zusätzliche USB-C Ports, einen schnelleren Prozessor und schnelleres WLAN. Wo sich allerding auch die meisten einig sind, ist das eine Funktion der Touch Bar ein wirklicher Zugewinn ist: Touch ID. Das Entsperren des Macs per Fingerabdruck und das Bezahlen auf dieselbe Weise per Apple Pay sind eine echte Erleichterung und ein echter Komfortgewinn. Bleibt zu hoffen, dass Apple den Rest der Touch Bar auch noch in diese Richtung geschoben bekommt.
Kommentare
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Weilicheinapfelbin am :
Marc am :
Tom am :
Hannes am :
Die Arbeit in Photoshop mit Pinselwerkzeugen(natürlich noch mit Grafiktablet) u.ä. ging nie besser, da man Härte und Größe super steuern kann.
Oder Texte in Pages erstellen macht richtig Laune. Man muss sich nur mal drauf einlassen und bereit sein, den eigenen Workflow anzupassen.
Fast alle meine Programme wurden durch die Touchbar merklich aufgewertet.
Jan am :
Rolf Schmitz am :
Kosta(s) am :
Das w\344re vielleicht eine gute Kombination
Pasfield am :
Marcel am :
SOE am :
Natürlich ist die TouchBar nicht die Revolution, zu der sie Apple und seine Fans machen wollten. Aber sie ist manchmal recht nützlich.
SOE am :
Artikel vom 29. Oktober.
Wer Negatives äußerst, ist einfach nur Hasser und Apple-Basher. Kritik äußern ist unredlich, wer das tut, soll Apple-Produkte eben gar nicht erst kaufen. Die verbaute Hardware ist großartig, schließlich soll das Gerät dünn sein. Und die TouchBar ist eine sinnvolle Innovation, sehr viel effektiver als die überholten F-Tasten.
Du erinnerst dich, Flo?
Tom am :
Ron am :
Anfangs (gerade im vierten Quartal letzten Jahres) waren seine kritischen Kommentare noch interessant und "anders". Mittlerweile aber sind sie einfach nur noch nervig, wobei es aktuell wieder besser wird. Es gab noch "schlimmere" Zeiten \ud83d\ude02\ud83d\ude05
Ulf am :
Alf am :
AstraLaVista am :
Und wenn man alles neue erstmal runterredet, ist es klar, dass man mal nen 'Treffer' landet - weil um das scheint es Dir ja zu gehen, wie man an dem Aufwand Deine als einzig g\374ltige und stets objektive Meinung in diesem Blog kundzutun ableiten m\366ge.
Ich habs schonmal gesagt - der Ton macht die Musik - und Ulfs und Deine weinerlichen und rechthaberischen Postings erzeugen halt leider nicht die Zustimmung, die ihr gerne von allen hier haben wollt.
Dass Du alte Posts rausziehst um zu 'beweisen', dass Du 'recht' hattest (Dir aber selber in Deiner Meinung widersprichst, weil Du das touchbar jetzt ja doch z.T. lobst) ist einfach nur kindisch.
Einfach nur j\344mmerlich.
Frank Zappa am :
C am :
Ulf am :
\ud83e\udd11
Dok S am :
Finde die Touchbar auch extrem \374berfl\374ssig.
Obwohl ich es immer prima finde, wenn Apple Anschl\374sse abschafft, so vermisse ich tats\344chlich den SD-Karten-Slot - ist so einfach, dort die Karten des Fotoapparats einzuschieben. Aber wahrscheinlich fotografieren die meisten Menschen eh nur noch mit dem iPhone.
Naja, mein 2014 MacBook Pro geb ich daf\374r nicht her. \304hnlich wie das iPad Air2 wurde der Nachfolger wenig innovativ weiter gedacht, sondern durchgerechnet, was die Masse kaufen will. Verst\344ndlich aber schade.
Ulf am :
Apple hat nach 3 Jahren Pause das iPad kastriert und nur minderwertigen Kram eingebaut. Dass Apple ein schlechteres Ger\344t herstellt, dass schlechter als ein 3 Jahre alter Vorg\344nger, sollte nur Kopfsch\374tteln ausl\366sen.
Und mit SIM-Karte ist das Ger\344t nicht billiger sondern sogar 10 Euro teurer geworden.
Eine widerliche Strategie.
XfrogX am :
Apple m\374sste viele Funktionen definieren, damit sich wieder das einspielt was man jetzt kennt.
Also wenn ein Programm Funktion x hat egal welcher Hersteller muss diese Funktion auf der selben stelle sein darf sich nur gratis unterscheiden.
Dann hat der Hersteller die Wahl, entweder Funktionen nicht dort zu verwirklichen, was meistens die Kunden dann aufbringt oder er hat halt nur noch die optische Umsetzung zu tun.
Als n\344chsten Schritt br\344uchte es Rillen oder Kanten oder so um eine haptik zu haben am besten schon bevor man dr\374ckt.
Und zum Schluss m\374sste Apple sehr einfach und prominent Wege einf\374hren das man dann am Ende auch egal was der Hersteller von Programm geplant hat man dar\374ber hinaus klassische f Tasten gleichzeitig nutzen kann. Z.b. Durch fester dr\374cken wie beim iPhone.
Das eine gro\337e Fl\344che ohne haptik und mit vielen Freiheiten nie gut zum arbeiten ist sondern nur gut aussieht d\374rfte doch jeder gelernt haben der mal spiele auf einem touch ger\344t gespielt hat die mehr als 2 Kn\366pfe und eine bewegungsfunktion hat. Oder diese Steuerung zu fest und zu genau zu treffen ausgelegt war.
Aber neue wegen haben immer einen Lernprozess auf allen Seiten zur Folge. Nur weil nach nichtmal einem Jahr es noch nicht perfekt ist hei\337t nie das der Weg in die falsche Richtung f\374hrt.