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Chinesische Entwickler verklagen Apple wegen Ausnutzung der Monopolstellung im AppStore

Ob Apple und China jemals Freunde werden, muss derzeit mehr denn je bezweifelt werden. Nach diversen Querelen in der Vergangenheit, inkl. Abschaltung verschiedener Online-Dienste Cupertinos im Reich der Mitte und sinkenden Absatzzahlen beim iPhone wird nun das nächste Kapitel geschrieben. So berichtet das Wall Street Journal, dass eine Gruppe von 28 Entwicklern Apple in China wegen Verstößen gegen das Kartellrecht und die Ausnutzung seiner Monopolstellung im AppStore verklagt hat. Als Grund werden dabei verschiedene regulatorische Maßnahmen genannt, die Apple im chinesischen AppStore vorgenommen hat, um im Einklang mit dort geltendem Recht zu sein. Konkret wurden beispielsweise erst kürzlich sämtliche VPN-Clients aus dem Store entfernt, da die chinesische Regierung deren Nutzung zur Umgehung der "Great Firewall of China" verboten hat. In der Begründung zur Klage heißt es, dass Apple die Apps ohne hinreichende Begründung gegenüber den Entwicklern aus dem Store entfernt habe. Gegnüber Reuters gab eine Apple-Sprecherin diesbezüglich zu Protokoll, dass man derzeit sein Team an örtlichen Ansprechpartnern für Entwickler in China ausbaue, um die inländische App-Entwicklung zu fördern und bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können.

Unterdessen hat die Organisation Reporter ohne Grenzen einen offenen Brief in Richtung Apples veröffentlicht (via iPhone-Ticker), in dem man verschiedene Empfehlungen ausspricht, wie Cupertino seine Aktivitäten in China verbessern könne. In seinen stark sarkastisch angehauchten "Five tips for Apple on how to please China’s rulers" rät die Organisation Apple unter anderem dazu, iPhones in China mit einem vorinstallierten Hintergrundbild auszustattetn, auf dem der amtierende Präsident Xi Jinping zu sehen ist oder politisch Gefangene mit einer kostenlosen Apple Watch auszustatten, damit die Partei die Verschlechterung deren Gesundheitszustands in Echtzeit verfolgen kann. Sarkasmus und hiesiges Unverständnis zu den Vorgängen in China in allen Ehren, aber Apple muss sich dort eben an die aufgestellten Regeln halten, möchte man von dem großen chinesischen Kuchen ein Stückchen abbekommen. Das muss man nicht gut finden, ist aber Apples Pflicht gegenüber den eigenen Aktionären.

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Kommentare

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SOE am :

Nach den Grundrechten werden dann die angeblichen Umweltschutzbemühungen wieder abgeschafft, wenn sie 0,001 % mehr Gewinn bringen können.

Denn Umweltschutz gut und schön, Lebensgrundlage ist ja ganz wichtig, aber Apple kann doch nicht die Aktionäre enttäuschen. Der Konzern macht gerade mal 45 Milliarden Dollar Gewinn pro Jahr. Das ist gerade mal Platz 4 weltweit und nur halb so viel Gewinn wie Platz 1 macht. (1 bis 3 sind übrigens Banken).

Also ich bin da ganz auf der Seite von Flo und den Wirtschaftsweisen. PR ist nett, Marketing ist schön und besonders mit Worten wie "Grundrecht", "Nachhaltigkeit" und "Verantwortung" kann ganze Websites füllen und an einem Image arbeiten.

Aber wenn es dann um das Wachstum geht, dann muss man auch mal wieder die richtigen Prioritäten setzen. So macht das doch jeder, Apple ist da ein Vorbild für alle.
Der Bürger wählt Parteien für Überwachung und Abschaffung der Sozialsysteme und Apple passt sich den Diktaturen an. Hätte man doch genau so gemacht.

Geht doch schließlich um die Wirtschaft und das Wachstum. Wichtigeres gibt es doch gar nicht. Schon gar nicht für ein Unternehmen, welches nur Platz 4 in der Rangliste ist.

Marko am :

Welche Banken haben denn 90 Milliarden Gewinn gemacht?? Citygroup, JP Morgan Chase und Wells Fargo hatten in den von Dir angesprochenen Bereichen "Net Revenue" und nicht "Net Income".
Bei Apple lag das Net Income bei 45 Mrd!!! Apples Revenue lag \374brigens bei 215 Mrd.

Einfach mal bei Statista eingeben.

Anonym am :

Das schlimme ist, SOE - Du hast keine Ahnung, wovon Du redest. Wenn Du jemals einen Fuss auf chinesischen Boden gesetzt und dort mehr als ein paar Tage verbracht hast, h\344ttest Du sicherlich festgestellt, das dort die Uhren anders ticken als im Rest der Welt. Und zwar gewaltig. In China stellt sich kein Konzern hin - und sei er noch so gro\337 - und diktiert irgendwelche Bedingungen. Die Chinesen sagen ganz klar an, was Sache ist - und wenn das nicht funktioniert, bist Du raus aus der Nummer. Aber nicht durch die Vordert\374r. St\374ck f\374r St\374ck wird es Dir schwerer gemacht, in diesem Land ein Gesch\344ft zu machen. Und dann l\344sst Du es irgendwann. Du erwartest, dass sich Apple in Deutschland an geltendes Recht h\344lt, aber in China soll der Konzern dann gern dagegen versto\337en- zum Wohl der Menschenrechte. Welcher Menschenrechte denn? Deiner?! In China gibt es so etwas nicht. Daher sind sie dort auch nicht so gesch\374tzt, wie Du Dir das in Deinem freien Land vielleicht vorstellst. Und VPNs sind in China au\337erhalb staatlicher Kontrolle nun mal verboten. Und dieses Problem wird nicht gel\366st, indem Apple sagt 'Hey Leute, wie sind f\374r freie Menschenrechte, wir lassen die Apps im Store!' So funktioniert Politik aber nicht. Hauptsache, Du hast den Moralapostel gemacht.

Jan am :

Ich finde auch, dass ein Konzern, wenn er in einem fremden Land Gesch\344fte machen will, sich an die dort geltenden Regeln halten muss. Die \374ber 1 Milliarde Chinesen k\366nnen vermutlich gerne auf die moralisch \374berhebliche Belehrung aus anderen L\344ndern verzichten, wie sie zu leben haben.

Aber egal. Apple wird bald in China obsolet sein, denn die haben mittlerweile verdammt gute eigene Firmen, die nicht nur billig f\374r den Westen produzieren, sondern auch selber f\374r den heimischen Markt. Und die exportieren bereits bis in die USA, wobei die Nachfrage das Angebot \374bersteigt. Also - lernt's chinesisch, Leute. \ud83d\ude0a

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