Shazam verdeutlicht das Problem mit ständig lauschenden Apps und Gadgets
Die sprachbasierten persönlichen Assistenten drängen weiter in unser Leben. Was einst mit Siri auf iPhone und iPad seinen Anfang nahm, setzt sich inzwischen in Produkten wie dem Amazon Echo oder auch Google Home fort. Das Problem dabei: All diese Produkte lassen sich inzwischen über einen Sprachbefehl aufwecken und ansprechen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sie ständig lauschen müssen, was in ihrer Umgebung so gesprochen wird. Ich bin nun wirklich niemand der unter Verfolgungswahn leidet, dennoch kommt mir so ein Produkt nicht ins heimische Wohnzimmer. Ein ständig lauschendes Gerät mit Verbindung zum Internet? Nein danke! Selbst Siri ist bei mir deaktiviert, was aber mehr damit zu tun hat, dass ich für diese Funktion weder auf iPhone und iPad, noch auf dem Mac bislang eine vernünftige (und vor allem auch zuverlässig funktionierende) Verwendung gefunden habe.
Die negative Seite von ständig lauschenden Geräten oder Apps zeigt sich nun an einem aktuellen Beispiel. Zwar bin ich ein großer Fan der Musikerkennungs-App Shazam, das nun von dem Sicherheitsforscher Patrick Wardle entdeckte Problem sollte jedoch jeden Mac-Nutzer nachdenklich stimmen. Während es gewollt ist, dass die App permanent nach im Hintergrund laufender Musik lauscht während sie aktiv ist, behält sie auch ihren Zugriff auf das Mikrofon des Macs nachdem sie eigentlich deaktiviert wurde. Nachdem der ehemalige NSA-Hacker Wardle hierauf aufmerksam wurde, entschlüsselte er den Quellcode von Shazam für Mac und veröffentlichte das Problem. Zwar geht er davon aus, dass Shazam den Zugriff auf das Mikrofon nicht für böswillige Zwecke nutze, sondern nur die Erkennung beschleunigen möchte, dennoch ist der Vorgang mehr als bedenklich.
Inzwischen hat sich auch Shazams Vizepräsident für globale Kommunikation, James Pearson, gegenüber Motherboard, zu Wort gemeldet und den Fund von Wardle als beabsichtigte Praxis bestätigt. Demnach bedeutet das Aktivieren von Shazam nicht das Gewähren des Zugriffs auf das Mikrofon, sondern lediglich das Starten der Verarbeitung der mitgeschnittenen Daten. Das Ausschalten bedeutet umgekehrt also lediglich, dass die Verarbeitung der Daten gestoppt wird, während das Mikrofon aber weiter angezapft wird. Shazam hat eine äußerst gute Reputation, weswegen ich dieser Schilderung einfach mal Glauben schenke. Allerdings ist durch derlei Vorgänge natürlich für den Missbrauch des Mikrofonzugriffs Tür und Tor geöffnet. Shazams Chief Product Officer Fabio Santini hat inzwischen immerhin gegenüber CNET angekündigt, dss man die Mac-App in den kommenden Tagen aktualisieren werde, um durch das Abschalten auch den Zugriff auf das Mikrofon zu unterbinden.
Während auf dem Mac keinerlei Hinweise zu sehen sind, wann und ob eine App im Hintergrund auf das Mikrofon zugreift, können iOS-Nutzer dies quasi gar nicht übersehen, da Apple in diesem Fall einen nicht zu übersehenden roten Balken am oberen Bildschirmrand einblendet, der auf den Mikrofon-Zugriff aufmerksam macht. Nach dem nun aufgetretenen und viel beachteten Problem würde es mich nicht wundern, wenn Apple demnächst auch einen Mikrofon-Indikator auf dem Mac einführen würde.
Kommentare
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Matte am :
https://objective-see.com/products.html
\334berwacht Kamera und Mikrofon :-)
Andreas am :
Deine App greift also st\344ndig auf mein Mikrofon zu.
;-)
hnk am :
Fexxel am :
Buggy\u2122 am :
Ralf am :
Pasfield am :
Dan am :
Wozu brauchen die noch Zugriff auf das Mikro wenn die \334bertragung deaktiviert ist?
Ulf am :
Bislang dauerte die Musikerkennung 3 sec. Jetzt wird nach 3 sec erst einmal mind. 5 sec lang Telekomwerbung eingeblendet, bevor das Ergebnis angezeigt wird.
Ist doch ne Sauerei, oder?
Thedude am :
Ich hab das Update erst noch gar nicht gemacht
Goma am :
Ben am :