Überraschung! Drittanbieter-Apps mit Zugriff aufs Postfach lesen Benutzer-Mails
Bereits heute Vormittag war der Zwiespalt zwischen Komfortfunktionen und der Sicherheit ein Thema in Bezug auf eine neue Funktion in iOS 12. Hierzu passend gibt es heute noch eine weitere Meldung des Wall Street Journal. Hier berichtet man von Datenschutz-Problemen, die sich ergeben können, wenn man bestimmten Mail-Apps den Vollzugriff auf das eigene Postfach gewährt. Dies ist beispielsweise bei der beispielhaft genannten App Edison Mail der Fall. Diese analysiert und bewertet die im Postfach landenden E-Mails unter anderem zum Zwecke von verschiedenen Automatisierungs-Aufgaben und verbindet sich dabei unter anderem mit Googles Gmail. Selbstverständlich ist für den Zugriff stets das Einverständnis des Nutzers gefragt, welches aber allzu oft aus den eingangs genannten Komfortgründen gedankenlos gegeben wird.
Dabei würde es sich in den heutigen Zeiten, in denen (Nutzer-)Daten die härteste Währung sind anbieten, einen Schritt weiterzudenken, bevor man irgendwelchen Apps Zugriff auf die persönlichsten Daten überhaupt gibt. Wer in dem geschilderten Fall jedenfalls aufschreit und einen Skandal heraufbeschwört, verschließt aus meiner Sicht die Augen vor der Realität. Hier ist deutlich mehr Verantwortungsbewusstsein seitens der Nutzer gefordert. Dieses aufgrund des eigenen Komfortanspruchs an den Dienstleister abzutreten kann nicht der Weg sein.
Wenn eine Mail-App wie Edison also aus den erhaltenen E-Mails Informationen wie Reisedaten oder Termine herausliest oder Push Benachrichtigungen beim Erhalt neuer Nachrichten versenden kann, müssen die Mails zwangsläufig über die eigenen Server geleitet und angeschaut werden. Gerade kostenlose Angebote nutzen diese Informationen dann logischerweise auch, um die eigenen Dienste zu finanzieren.
Während ich bei all dem wie gesagt vor allem auch den Nutzer und dessen Medienkompetenz in der Pflicht sehe, ist es natürlich ein absolutes No-Go, dass offensichtlich auch Mitarbeiter der Dienstleister Zugriff auf die Nutzermails erhalten haben, wie der Bericht des Wall Street Journal angibt. Auch hier kann man sich allerdings schützen, indem man solchen Apps erst gar keinen Zugriff auf die Mails gewährt - zu welchem angegebenen Zweck auch immer. Im Zweifel bietet es sich also an, die nativen Apps der Anbieter zu nutzen und auf ein bisschen Komfort zu verzichten.
Für denn Fall, dass man in der Vergangenheit bereits anderen Apps Zugriff auf das eigene Mail-Postfach gewährt hat, kann man diese Berechtigung auch wieder entziehen. Hierzu meldet man sich bei seinem Mail-Dienst an und schaut nach, welche Dienste sonst noch Zugriff auf das Postfach haben:
Hier kann man dann auch diesen Zugriff wieder zurücknehmen. Für die Zukunft sollte man dann stets im Hinterkopf haben, dass man vermutlich auch niemandem das Passwort zum eigenen Postfach geben würde. Der Vollzugriff für Drittanbieter hierauf ist aber prinizipiell nichts anderes.
Kommentare
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Kirk am :
Pic22 am :
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Winnie am :
HottyBlueBerry am :
Quax am :
Wolfgang am :
So sehr die Kritik/Bedenken berechtigt sind aber dann bitte das Problem mal komplett durchdenken...
Wer auf Nummer sicher gehen will dem empfehle ich posteo.de (kein Ad-Link) f\374r sichere deutsche E-Mail und halt die Original Apple App.