Technik Know-How: Was sind eigentlich Mesh-WLANs?
Nach dem offiziellen Ende von Apples AirPort-Produkten kam die Sprache immer mal wieder auf sogenannte Mesh-WLANs - eine Netzwerk-Technologie, die eigentlich wie gemacht erschien für das Apple-Ökosystem und von der Viele glauben, dass Apple damit eine große Chance vertan hat. Das AirPort-Aus hat dieses Thema also ein wenig weiter nach oben auf der Agenda gehievt, obwohl es die Technik eigentlich schon seit Anfang des Jahrtausends gibt und die Idee auch alles andere als neu ist. Was aber genau sind diese Mesh-WLANs und wie kann man auch als Privatperson davon profitieren? Werfen wir einmal einen kleinen Blick darauf.
Als großer Vorteil von Mesh-WLANs wird oftmals die Reichweitenvergrößerung von WLANs genannt. Kamen hierbei oftmals WLAN-Repeater zum Einsatz, hat dieses Vorgehen den Nachteil, dass sich damit die Leistung des Netzes nicht wirklich verbessert, da die Geschwindigkeit zwischen Hauptrouter und Repeater letzten Endes das ist, was auch der am Repeater hängende Client letzten Endes maximal nutzen kann. Bei Mesh-WLANs wird dies anders gelöst. Hier macht man sich die Technologie von Ad-Hoc Netzwerken zunutze, wodurch die Daten von einem zum nächsten WLAN-Gerät weitergegeben werden, ehe sie vom am nächsten am Router befindlichen Knoten an diesen zugestellt werden.
Grafik von Linksys
Zu Beginn des Aufbaus eines Mesh-WLANs lernen sich sämtliche Geräte erst einmal kennen. Somit weiß nach Abschluss dieses Prozesses jedes Gerät, welche weiteren Geräte sich in seiner Reichweite befinden. In einem weiteren Schritt wird die Signalqualität der einzelnen Geräte ermittelt und diese anschließend in die Metrik für das Weiterleiten der Datenpakete einbezogen. Auf dieser Basis errechnet sich jedes Gerät in dem Mesh-WLAN die optimale Route zu einem Ziel, in der Regel dem Internetrouter.
Prinzipiell kann so also jedes Gerät im Netzwerk zu einem Router werden, der die Daten an den nächsten Knotenpunkt weiterreicht. Da in der Regel eine höhere Bandbreite von Gerät zu Gerät erzielt werden kann, ist die Gesamtperformance des Netzwerks höher, als wenn man eine weite Strecke, beispielsweise von einem Notebook zu einem Internetrouter zurücklegen muss, der irgendwo in der hintersten Ecke der Wohnung steht.
Grafik von Netgear
Genau hier liegt dann auch der Hauptanwendungsfall für Mesh-WLANs. In Häusern oder großen Wohnungen befindet sich der DSL-Anschluss und damit meist auch der Standort des WLAN-Routers nicht unbedingt immer an der optimalen Stelle, weswegen die Drahtlosverbindung (und nicht der Internetanschluss) oftmals der entscheidende Faktor für eine schlechte Internetverbindung ist. Mesh-WLANs wollen dies durch die eingesetzte Technologie nun verbessern. Ein weiterer Vorteil besteht zudem darin, dass es durch den Aufbau in der Regel mehrere Routen zum Ziel und damit eine Redundanz gibt, die die Verfügbarkeit des Netzes erhöht.
Ein Problem welches sich jedoch durch die eingesetzte Technologie ergibt ist, dass sich prinzipiell alle Geräte denselben Kanal teilen müssen, was dazu führt, dass immer nur ein Gerät im Netzwerk zur selben Zeit senden und empfangen kann. Dies ist vor allem in der heutigen Zeit problematisch, in der sich immer mehr WLAN-fähige Geräte in einem Haushalt befinden. Um dies zu lindern, setzen verschiedene Hersteller inzwischen auf mehrere verbaute WLAN-Module, so dass auch mehrere Kanäle gleichzeitig genutzt werden können und für den Verbindungskanal zwischen den Mesh-Geräten eine dedizierte Leitung vorhanden ist.
Grafik von Ubiquity Networks
Der Vorteil für den Nutzer: Verfügt man über ein Mesh-WLAN-System, baut sich das komplette Netzwerk von alleine auf. Man muss also selbst keine Hand mehr anlegen und irgendwelche Dinge konfigurieren. Eine Managementstation regelt den Netzaufbau und die einzelnen Geräte handeln über spezielle Routingprotokolle die optimalen Verbindungen dynamisch selber aus.
Grundsätzlich also eine wirklich sinnvolle und clevere Alternative als zu den langsamen WLAN-Repeatern. Wo ist also der Haken? Um es auf den Punkt zu bringen: Der Preis. Während eine Kombination aus DSL-Router und WLAN-Repeater meist zu einem überschaubaren Preis zu haben ist, wird für eine Mesh-WLAN-Infrastruktur gleich ein vielfaches fällig. Speziell in größeren Wohnungen und Häusern zahlt sich dies jedoch aus, da sich auf diese Weise ein sehr schnelles und stabiles WLAN erzeugen lässt. Nicht umsonst bietet Apple inzwischen als Alternative zu seinen AirPort-Produkten in seinen Stores Mesh-WLAN-Produkte an. Zum Abschluss daher noch eine kleine Marktübersicht:
- Netgear Orbi Tri-band Mesh WLAN System (€ 239,95 bei Amazon)
- Google Wifi (Zweierpack) (€ 249,- bei Amazon)
- Linksys Velop Tri-Band WLAN Modulsystem (Amazon Alexa, 2-Pack) (€ 326,29 bei Amazon)
- TP-Link Deco M5 die Mesh WLAN-Heimnetz-Komplettlösung (€ 249,99 bei Amazon)
- Ubiquiti AmpliFi Home Wi-Fi System AFi-HD (€ 347,39 bei Amazon)
- Asus Lyra Mini Mesh-System (€ 293,55 bei Amazon)
In meiner Wohnung kommt das Netgear Orbi-System zum Einsatz, mit dem ich überaus zufrieden bin und für das ich hiermit eine klare Empfehlung ausspreche.
Übrigens: Der Berliner Hersteller AVM, vor allem für seine Fritz-Produkte bekannt, stattet seine aktuellen Fritzbox-Systeme per Software-Update mit einer Mesh-Funktionalität aus. Ist auf einer Fritzboxen 7590, 7490, 7580 oder 7560 sowie einem Repeater bzw. Powerline-Adapter 1750E, 1160, 310, 450E und 1240E, 540E und 546E die FritzOS-Version 6.90 installiert, sind auch diese Beräte bereits Mesh-fähig. Weitere Informationen dazu gibt es hier direkt bei AVM.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
Mappel am :
stefan am :
Robert am :
HottyBlueBerry am :
Dhallalala am :
iDirk am :
Wenn die Repeat-Funktion aktiviert ist sind das ganz gew\366hnliche Repeater.
Versteh ich nicht. Hatte er die \374ber?
udo am :
Ob man einen Repeater-Betrieb oder ein
Mesh-Betrieb hat kann man in der FritzBox leicht in der \334bersicht an den Symbolen erkennen.
Dhallalaal am :
HottyBlueBerry am :
iDirk am :
AVM hatte die Kiste fast 10 gepflegt. Respekt. \ud83d\udc4d\ud83c\udffb
Marek am :
Dhallalala am :
Steve am :
Nick am :