Tausende Amazon-Mitarbeiter hören sich Alexa-Mitschnitte an und werten diese aus
Ich weiß, dass viele darin einen Widerspruch sehen, dass ich auf der einen Seite über Angebote zu smarten Lautsprechern berichte, auf der anderen Seite mir aber solche Produkte nicht ins Haus kommen und ich nicht einmal Siri nutze. Einen Grund hierfür liefert nun mal wieder ein neuer Bericht von Bloomberg. Demzufolge verfügt Amazon nämlich über eine Armada von mehrern tausend Mitarbeitern auf der ganzen Welt, die rund um die Uhr mithört, welche Befehle Nutzer von Amazon Echo Geräten durch die Gegend rufen. Diese Aufzeichnungen werden gesichtet, transkribiert und mit Notizen und Anmerkungen versehen, um die Antworten des in die Geräte integrierten Sprachassistenten Alexa stetig zu verbessern.
Grundsätzlich ist dieses Vorgehen, wenn man ehrlich ist, nicht weiter überraschend und vielleicht sogar für die Weiterentwicklung notwendig. Aus meiner Sicht ist dies jedoch dadurch nicht weniger beunruhigend. Zwar können Nutzer der Einsicht in die Aufzeichnungen ihrer Sprachbefehle widersprechen, die meisten dürften hierüber jedoch nicht Bescheid wissen und Amazon macht es auch nicht wirklich deutlich, dass echte Menschen die Mitschnitte sichten. Die Quellen von Bloomberg sprechen unter anderem auch von internen Chaträumen, in denen sich die Mitarbeiter über nicht eindeutige Befehle austauschen können - oder auch über besonders "witzige und unterhaltsame Mitschnitte". Teilweise seien auch "sehr private" oder auch kriminelle Inhalte gesichtet worden.
Ein weiterer Grund für meine Ablehnung der smarten Lautsprecher liegt unter anderem auch darin, dass m an sich ein Mikrofon in die heimischen vier Wände stellt, das zu allem Überfluss auch noch mit dem Internet verbunden ist. Zwar soll das Mikrofon erst reagieren, wenn ein Aktivierungswort vernommen wird, dies soll nach Aussage der Bloomberg-Quellen aber nicht immer der Fall sein. Teilweise wurden offenbar auch Gespräche mitgeschnitten, ohne dass zuvor das Zauberwort gesprochen wurde.
In einem Statement gegenüber Bloomberg teilte Amazon mit, dass lediglich eine extrem kleine Zahl von Mitschnitten gesichtet und mit Anmerkungen versehen wird. Was allerdings "eine extrem kleine Zahl" im Verhältnis zu den Millionen Alexa-Anfragen jeden Tag bedeutet, bleibt wohl Interpretationssache.We take the security and privacy of our customers' personal information seriously. We only annotate an extremely small sample of Alexa voice recordings in order [to] improve the customer experience. For example, this information helps us train our speech recognition and natural language understanding systems, so Alexa can better understand your requests, and ensure the service works well for everyone.
We have strict technical and operational safeguards, and have a zero tolerance policy for the abuse of our system. Employees do not have direct access to information that can identify the person or account as part of this workflow. All information is treated with high confidentiality and we use multi-factor authentication to restrict access, service encryption and audits of our control environment to protect it.
Dem Bericht zufolge enthalten die Mitschnitte in der Tat keine persönlichen Informationen zu den Nutzern, wie etwa den vollen Namen oder die Adresse. Allerdings existiert eine Accountnummer, der Vorname und die Seriennummer des Echo-Geräts über das der Mitschnitt aufgezeichnet wurde. Fairerweise muss angemerkt werden, dass auch andere Anbieter wie Apple oder Google Mitschnitte ihrer Sprachassistenten auswerten, um die Qualität zu verbessern. Bei diesen beiden Anbietern werden jedoch sämtliche Informationen, die der Identifizierung eines Nutzers dienen könnten komplett entfernt. Apple löscht die Mitschnitte nach sechs Monaten wieder von seinen Servern.
Besorgte oder auch ihrer datenschutzbewusste Nutzer von Alexa sollten sämtliche Privatsphäre-Optionen aktivieren und auch der Auswertung der eigenen Sprachbefehle durch Amazon zur Verbesserung des Angebots widersprechen. Mir kommen solche Produkte definitiv auch weiterhin nicht ins Haus.
Kommentare
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Holger am :
Und ehrlich gesagt kann ich nicht glauben, dass Google oder Apple dies nur nutzen, um die Qualit\344t der Spracherkennung zu verbessern... Daf\374r kann man mit Big Data viel zu viel Geld verdienen
Astra am :
\u201eEin weiterer Grund f\374r meine Ablehnung der smarten Lautsprecher liegt unter anderem auch darin, dass m an sich ein Mikrofon in die heimischen vier W\344nde stellt, das zu allem \334berfluss auch noch mit dem Internet verbunden ist\u201c
Du hast also kein Smartphone in Deinen vier W\344nden, Flo?
Ich gehe selbst sehr kritisch mit der Alexa-Technologie um, finde die Augenwischerei aber schade, da wir alle seit vielen Jahren Wanzen in Form von iPhone... in den 4 W\344nden haben.
Anonym am :
Gruml am :
Anonym am :
Na siehste \ud83d\ude09
Andrew am :
Wer wei\337 schon was da alles an Fotos durch\u2018s Netz geht.
MYTHOSmovado am :
Am Ende muss ich mich entscheiden, ob ich welchem Anbieter auch immer glaube, wie er mit meinen Daten umgeht.
Wer das nicht will, muss rigoros ALLES (und damit meine ich wirklich alles!!) abschalten!
SOE am :
Deine Reaktion bleibt falsch und überflüssig, egal wie oft du sie wiederholst.
Also spare dir endlich diesen dämlichen Vergleich. Diese inkompetente Paranoia hilft nicht und ist eine Gefahr für jeden technisch weniger Versierten.
plumbum am :
Pete am :
Filip Dudde am :
Ich finde es sogar sehr gut. Ich m\366chte das mich Alexa oder Siri perfekt verstehen und perfekt meine Anweisungen ausf\374hren. Dazu ist mir das Mittel Recht, so lange es nicht an dritte geht.
Ich w\374rde sogar eine Notfall Kennwort gerne haben mit dem mich Alexa gleich mit Notruf verbindet und meine Daten an das zust\344ndige Notfallteam sendet. Wie bei \uf8ff Apple die SOS "Taste".
Obwohl mir es Recht egal ist was Facebook und co von mir wissen, finde ich man darf nicht zulassen, das diese Daten bei einen Menschen unw\374rdigen Regim eingesetzt werden. Da m\374sste man wirklich daf\374r sorgen, dass ich als User auch die M\366glichkeit h\344tte meine Daten bei den Big Playern zu l\366schen.
Dazu gibt es ein interessantes, nicht beruhigendes Buch/H\366rbuch. "NSA - Das nationale Sicherheits Amt". Das spielt bei der Jahrhundertwende, mit der Annahme da\337 der Computer und das Telefon welches stetig abgeh\366rt werden vor dem ersten Weltkrieg erfunden werden und die Nationalsoziaoisten bedienen sich der Daten um Menschen zu finden.
Ich hoffe also wir kommen nicht in solche Lage, dann w\344r es mir komplett egal.
Kurz und knapp, wenn es nicht missbraucht wird finde ich es gut!
SOE am :
Kurze Frage, wie definierst du "Dritte?"
MYTHOSmovado am :
Siehe auch\u2026Trotz unterschriebener Erkl\344rung gelangen immer wieder Teile von zum Beispiel iPhones an die \326ffentlichkeit, bevor diese offiziell vorgestellt werden\u2026
ERGO der schwache Mensch ist die schwache Stellen
Rolf am :
Armin am :
Oli am :